"Wie ist das eigentlich passiert?", fragte ich, nachdem wir eine Weile schweigend gelaufen waren. Dabei drückte ich Sugawaras Hand etwas.
Der Wind fegte durch Koshis Haare, so als würde ihn ein kalter Schauer über den Rücken laufen, wenn er daran dachte. "Es war etwa die Zeit, als wir zusammen gekommen sind. Takeru fährt hobbymäßig Mountainbike, richtig gut eigentlich, aber dann hatte er diesen Unfall. Er ist bei einem Sprung falsch aufgekommen und den Abhang runter gerutscht. Zum Glück hatte er einen Helm an, sonst... Wer weiß wie schlimm es dann für ihn geworden wäre. Aber er ist blöd auf der Wirbelsäule gelandet."
"Fuck", sagte ich nur. Zu mehr war ich nicht im Stande.
"Ja. Am Anfang hatten wir alle noch Hoffnung, dass er wieder in Ordnung kommt. Die Ärzte haben auch echt viele Möglichkeiten, sogar eine weitere Operation in Betracht gezogen und viel versucht. Aber nach ein paar Tagen war ersichtlich, dass er wohl nie wieder laufen können würde."
"Ich habs zwar schonmal gesagt, aber ich sags nochmal: es tut mir leid" Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch nocheinmal angepisst darüber sein sollte, dass er mir so eine große Sache nicht erzählte. Aber letztendlich wusste ich nicht, ob ich es an seiner Stelle geschafft hätte. Jedenfalls auch nicht sofort.
"So da sind wir", sagte Suga dann, nachdem wir wieder eine ganze Weile geschwiegen hatten. Wir standen vor dem Haus, in dem ich in den vergangenen Jahren so oft zu Besuch gewesen war.
Er schloss die Tür auf und sofort kam Koshis Mutter zur Tür gelaufen.
"Daichi! Wie schön, dass du mal zu Besuch kommst. Koshi wollte dich partout nicht einladen. Ich hab gar nicht verstanden warum eigentlich.", begrüßte sie mich überschwänglich.
"Freut mich auch hier zu sein", antwortete ich höflich.
"Wir wollten... Nur mal kurz nach Takeru sehen.", murmelte Koshi zögerlich.
Ein trauriger Austruck trat auf das Gesicht seiner Mutter. "Er ist in seinem Zimmer. Wie immer", erklärte sie uns leise.
Also führte mich Koshi zum Zimmer seines Bruders. Er klopfte an und nach wenigen Momenten ertönte ein gebrummtes "Ja"
Vorsichtig drückte Koshi die Klinke runter. Ich merkte, dass er zitterte. Anscheinend fürchtete er noch immer meine Reaktion. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und drückte zu, um ihm zu zeigen, dass ich da war.
"Hi Takeru, hier ist jemand, der dich besuchen wollte.", kündigte Sugawara mich an, als er die Tür öffnete.
Da saß sein Bruder im Rollstuhl vor dem Fernseher. Takeru schaute nur kurz von seinem Videospiel auf, ohne es zu stoppen und wollte sich wahrscheinlich gleich wieder zu ihm zurück wenden, als er einen Moment zu lange zögerte und das Spiel verlor. Game Over.
"Daichi? Hallo"
Ich hob grüßend die Hand. Es war gar nicht mal so lange her, dass ich Takeru das letzte Mal gesehen hatte. Wir hatten uns immer ganz gut verstanden. Allerdings war das vor dem Unfall gewesen.
"Ein Krankenbesuch? Wirklich Koshi? Das hab ich nicht nötig.", nörgelte Takeru und starrte mich weiterhin an. Er schien vergessen zu haben, dass er gerade ein Spiel gespielt hatte oder dieses zumindest nicht mehr aufnehmen zu wollen.
"Ich weiß", antwortete Koshi nur sanft neben mir.
"Ich wollte wirklich nur mal sehen, wies so läuft", antwortete ich und bemerkte sofort meinen Fehler. Ich war doch tatsächlich in DIESES Fettnäpfchen getreten.
Takeru schnaubte. "Gar nicht. Siehst du doch"
Ich schnaubte ebenfalls. Das hatte ich mir selbst zuzuschreiben.
DU LIEST GERADE
We Will Stay Together (Daichi x Suga)
FanfictionDaichi und Sugawara verbringen seitdem sie sich im Volleyball-club der Karasuno kennengelernt haben, jeden Tag miteinander. Doch ausgerechnet im letzten Jahr verliebt sich Daichi in Suga. Dabei weiß er gar nicht, ob ihre Wege nach der Schule nicht i...