Kapitel 1

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Ich war mir sicher, dass ich diesen Jungen noch nie gesehen hatte. Aber um erstmal zu klären, wer ICH überhaupt bin, fange ich jetzt mal von vorne an:
Ich bin Lea, bin 15 Jahre alt und wohne in einem kleinen Dorf etwas abseits von Wolfsburg. Ich mochte mein Dorf schon seit ich klein war nicht und daran sollte sich so schnell auch nichts ändern. Wenn ich jetzt Beispiele geben würde, warum ich es nicht mag, wären Seiten voller Beschwerden vollgeschrieben. Also gebe ich hier nur ein typisch dummes Beispiel:
Es gibt keinerlei öffentliche Plätze für Jugendliche wie mich in unserem Dorf. Uns bleibt daher eigentlich nur die Möglichkeit, uns auf Kinderspielplätzen zu treffen. Nun beschweren sich aber schon manche Eltern, dass der Spielplatz nicht mehr sicher ist, weil dort "gefährliche Jugendliche" ihre Untaten treiben. Warum machen wir das wohl, hmm???
Naja, zurück zum Thema. Nein mein popeliges Dorf hat nicht nur solche Probleme, sondern auch die katastrophalste Busverbindung, falls man das überhaupt "Busverbindung" nennen kann. Jede 2. Stunde fährt ein Bus ins Nachbardorf, wo im Übrigen auch meine Schule ist, und erst jede 4. Stunde fährt einer nach Wolfsburg.
Heute war Montag (mein absoluter Lieblingstag in der Woche *hust*). Ich saß im Bus, der nach der sechsten Stunde fuhr. Es war stickig, schwül und extrem voll, so wie immer. Nach Hause war es ungefähr eine Stunde. Gott sei Dank saß ich ganz vorne, sodass ich, wenn die Tür auf ging, immer mal wieder nach frischer Luft schnappen konnte. Vor mir stand ein Junge, etwas kleiner, blonde Haare, grüne Augen. Etwas Mystisches hatte er schon an sich, aber ich hatte ihn im Bus zuvor noch nie gesehen gehabt.

Gedanken, die nie verschwindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt