Kapitel 10 ✨

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...Inzwischen hasste ich diese Nachrichten. Aufgebracht verlies ich mein Zimmer und spazierte ins Schlafzimmer, wo meine Mutter immer noch regungslos auf dem Bett lag. Ich sage 'immer noch', dabei stand sie ja ebend noch an der Türschwelle zu meinem Zimmer, oder? Anscheinend war ich schon so verwirrt, dass ich anstatt meine Fingernägel abzuknabbern, mir sogar in den Finger biss. Deswegen kniff ich meine Augen zusammen und biss mir dann natürlich noch auf die Lippe, sodass sie anfing zu bluten. Gleichzeitig war ich aufgelöst als ich Mama sah. Der Gedanke sickerte durch, dass ich jetzt mein Leben lang ohne sie verbringen musste. Als ich mich dann an schöne Zeiten erinnerte z.B. an meinem Geburtstag, an dem sie mir stets meine Lieblingsschokoladentorte buk, war ich so fertig, dass ich auf dem Boden zusammenbrach. Die Polizistin fing mich gerade soeben auf, ehe ich mit meinem Kopf auf die Fliesen in der Küche geschlagen wäre. "Wir werden dich zu deinem Vater bringen, ok? Er hat nun das alleinige Sorgerecht.", meinte sie fürsorglich. Aber davon war ich überhaupt nicht begeistert. Ich erzähle euch jetzt mal warum:
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Vor drei Jahren haben sich meine Eltern getrennt. Da war ich ungefähr 12 Jahre alt. Die Scheidung war der absolute Horror und wenn ich Horror sage, dann meine ich auch Horror. Denn sie stritten sich andauernd um das Sorgerecht und beide schoben dem jeweils anderen Lügen in die Schuhe. Das Gericht entschied letztendlich, dass ich bei meiner Mutter leben solle. Aus diesem Grund rutschte mein Vater in ein tiefes Loch, aus dem er so schnell auch nicht wieder heraus kam. Er wurde zu einem Zuhälter, einem gewalttätigem Menschen. Ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen. Mir wurde das ganze zu gefährlich, meine Mutter war derselben Meinung wie ich, deshalb unterstützte sie mich, wo sie nur konnte. Papa meinte nach zwei Jahren, also vor kurzem, dass er sich gebessert habe und den Kontakt wieder aufnehmen wolle, doch meine Mutter vertrat meine Meinung vor ihm und rettete mir dadurch den Arsch.
------------------------------------------- "Nein! Da gehe ich nicht hin. Der müsste doch schon etliche Straftaten in ihrem Register haben", immer noch aufgelöst lag ich auf dem Boden und starrte aus dem Fenster in der Küche. "Ich gehe mal kurz zum Auto, bin gleich wieder da", sagte die Polizistin. Langsam richtete ich mich auf und setzte mich auf die Küchenbank. Plötzlich schlug ein Stein durch das Fenster. Ich erschrack und schrie so laut, dass die Polizistin auf mich zu sprintete. "Was ist??" "Nicht schon wieder", grummelte ich. Sie hob den Stein auf. An ihm klebte ein kleiner, weißer Zettel: "Mit den Polizisten bist du auch nicht sicher. Ich folge dir auf Schritt und Tritt!"...

Gedanken, die nie verschwindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt