Kapitel 12

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...Ich atmete schnell ein und wieder aus, geradezu pustend stand ich vor meinem Schreibtisch. Mit den Händen umschloss ich die Tischkante und krallte mich mit meinen Fingernägeln fest ins Holz. Angst, dass sie abbrechen hatte ich in diesem Moment nicht. Mir war es scheiß egal! Ich schrie ein zweites Mal und blickte kurz zur Tür. Ein bisschen schlotterten meine Beine schon. "Warum hören die Polizisten meine Schreie nicht?...Hilfe!!!" Aus Verzweiflung, dass keiner kam, schaute ich schnell wieder zum Fenster. Aber so weit konnte ich gar nicht gucken. Nun hörte ich nicht nur meinen Atem, sondern auch den des Jungen. Er hatte eine schwarze Sturmhaube auf. Es waren nur noch die Augen zu sehen. Bedrohlicherweise war es so dunkel, dass ich seine Augenfarbe nicht identifizieren konnte. "Gott sei Dank", dachte ich mir. Denn immer, wenn ich in seine mysteriösen, grünen Augen blickte, sträubten sich meine Nackenhaare.*Brr* Allein schon der Gedanke ließ mich zittern. Ich hatte es ja noch gar nicht gesagt, dass er direkt vor mir stand und mich voll anpustete. "Ihm war das wohl zu anstrengend vom Fenster zu hüpfen!", das wollte ich aber nicht aussprechen. "Was willst du hier?" Mir war nicht bewusst, dass ich schon so viel Selbstvertrauen hatte. Ich stoß in weg, weg von mir. Doch ihn kümmerte das herzlich wenig. "Sag man, du hast mir voll Angst gemacht! Verpiss dich jetzt, sonst schreie ich nochmal nach der Polizei. Na los und schüss!" Verbittert war ich inzwischen, ich zeigte mit meinem ausgesteckten Arm auf's Fenster. Er blieb jedoch stehen, bewegte sich keinen Zentimeter und antworten tat er auch nicht. "Jetzt mach das du weg kommst, du hast hier schon genug Spielchen gespielt!", mein Ton wurde strenger, härter und ungeduldiger. Ich hatte einen ganz anderen Charakter als sonst, ich schrie ihn förmlich an, aber das hatte er sich auch verdient! "Nein", sagte er,"ich bleibe, um dir etwas zu zeigen!" Langsam öffnete er seine Hand...

Gedanken, die nie verschwindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt