Kapitel 8

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...Ich schrie. Voller Angst rannte ich hin und her. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. "Wo ist mein Handy?" Ich eilte in mein Zimmer. Nach einer gefühlten Ewigkeit entdeckte ich es dann. "Daa!" Unter den ganzen Zeitungen lag es, unscheinbar auf meinem Nachtisch. Schnell sprintete ich dort hin. Die 110 wählte ich, klar was auch sonst, wenn deine Mutter tot im Bett liegt und dir vorher ein Junge einen komischen Zettel hinterlässt. "Hallo???", ich starrte auf den Boden, mit dem Rücken drückte ich mich fest gegen die Wand, damit zumindest die Angst weg war, dass jemand hinter mir stehen könnte. "Ja?" "Hallo, ich bin Lea", ohne groß um den Brei herum zu reden, schilderte ich die Situation," meine Mutter liegt tot im Schlafzimmer. Ich hörte nur einen Schrei und dann rannte ich natürlich sofort zu ihr." Meine Stimme zitterte, sie war leise. Auf ein Mal liefen mir unendlich viele Tränen die Wange runter. Ich konnte sie nicht mehr zurück halten. "Wir kommen so schnell wie möglich, ok? Möchtest du am Telefon bleiben, damit du keine Angst hast?", fragte der Polizist noch. Ich glaube, dass er merkte wie aufgelöst ich war. "Ne, es geht schon, sie sind ja gleich da!", im Nachhinein denke ich es wäre schon besser gewesen, wenn ich eine Unterstützung gehabt hätte. "Ok, klar, wenn du das möchtest. Wir sind schon auf dem Weg!" Dankbar legte ich das Telefon beiseite. Mein Blick war nun aus dem Fenster gerichtet. Ich war schon viel ruhiger geworden. Plötzlich vernahm ich ein Klatschen. Mein Puls stieg sofort an. Vor Schreck drehte ich mich um: "Mama!"
Der Schock war mir ins Gesicht geschrieben. Als ob sie lebe, stand sie da, immer noch mit dem Messer in ihrer Brust. Klatschend kam sie auf mich zu. Langsam beugte sie sich zu mir runter. Ich konnte nicht ausweichen. Anscheinend war es doch nicht sicher, wenn man sich mit dem Rücken gegen das Fenster drückt. Ihre Hand strich durch meine Haare. Obwohl sie so nah an mir war, hörte ich nur meinen Atem, nicht ihren. Sie nahm meine Hand und flüsterte mir leise dabei ins Ohr: " Nimm dich vor dem Jungen in Acht"...

Gedanken, die nie verschwindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt