Kapitel 31 // Die Geduld einer Heilerin //

81 5 0
                                    

Die Tage vergingen und Arnt'sen sein Zustand stabilisierte sich langsam, die Entzündungen gingen zurück, etwas was Grace freudig stimmte und eine große Last von ihrem Herzen nahm, denn der Wissenschaftlerin war nur zu deutlich bewusst, dass Tsu'tey sie während der ganzen letzten Tage nicht einen einzigen Moment lang aus den Augen gelassen hatte. Sein Dolch hatte gefährlich nah an ihrer Kehle gelegen und es war nur einem Wunder zu verdanken, dass Arnt'sen vor einigen Monden die Nacht überlebt hatte. Sein Fieber war ins Unermessliche gestiegen und nur durch die Zugabe einiger Medikamente, welche sie mit Mühe hatte aus Hells Gate stehlen können, war es der Wissenschaftlerin gelungen, ihn über den Berg zu bringen, allerdings konnte sie Tsireya seit dem noch wesentlich weniger leiden. Leise schickte sie ein Dankesgebet an die große Mutter und mischte dabei wie auch schon die letzten Tage, eine Paste zusammen welche sie auf die Wunden des Kriegers auftrug, wobei Grace hoffte das er keine Schmerzen verspürte, wenn sie die Salbe über seine teils noch nicht ganz verheilten Wunden auftragen musste. Noch war er nicht aufgewacht, er schlief nach wie vor und befand sich mit seinem Geist bei Eywa, mit ihren Fingern vorsichtig ein wenig von der Paste auf eine Schusswunde auftragend, welche nah bei seinem Herzen war, ging ihr Blick eher durch Zufall in sein Gesicht, sehend das die Augenlider des Kriegers zu flattern begannen glaubte Grace im ersten Moment zu träumen. Doch wurde der Wissenschaftlerin nur wenig später bewusst das sie nicht träumte, da die geschockte Reaktion seitens Tsireya, welche den kleinen separierten Raum betrat, bestätigte das nicht nur Sie gerade sah wie Arnt'sen langsam seine Augen öffnete. Die Schale mit der Paste neben sich auf den Boden stellend, berührte Grace den Krieger leicht an der Wange, dabei versuchte sie auszumachen, in wie weit er auf ihre Berührung reagierte "ma Arnt'sen hörst du mich ?" fragte sie sanft und hielt gefühlt für Minuten die Luft an....hatte er möglicherweise bleibende Schäden erlitten ? Wusste Arnt'sen überhaupt wo er war ?...viele Fragen huschten durch den Kopf der Uniltìranyu, welche nur kurz den Blick hob um diesen auf Tsireya zu richten, welche an Arnt'sen seiner anderen Seite auf die Knie gesunken war.

Die Augen des verletzten Na'vi jedoch wanderten schnell hin und her, er schien nicht wirklich erkennen zu können wo er sich befand, zudem wurde er merkbar unruhig, Panik machte sich in ihm breit. Alles was Arnt'sen erkennen konnte waren Schemenhafte Umrisse und das Bild vor seinen Augen schien sich auch nicht zu schärfen. Als er seine Arme bewegen wollte, durchfuhr seinen Körper ein dumpfer durchdringender Schmerz, so das er aufschrie und versuchte sich bewusst zu werden wie es um ihn stand. Wo war er ? Sprach dort jemand ? Warum konnte er sich kaum bewegen ? Und vor allem warum konnte er nichts klar erkennen ? Die Gedanken in seinem Kopf rasten während sein Ohrenspiel unruhig wurde, er meinte von sehr weit weg zwei Stimmen hören zu können, wobei eine von ihnen äußerst verärgert klang. Wer auch immer dort bei ihm war, die Beiden schienen sich zu streiten. Spürend wie ihn mit einem mal bleierne Müdigkeit überkam, versuchte er gegen den Drang anzukämpfen wieder in die Schwärze abzudriften in welcher er sich die letzten Tage befunden hatte, doch war sein Körper einfach zu schwach um diesem Kampf lange stand zu halten, so das dem Krieger die Augen recht schnell wieder zu fielen.

Tsireya hatte Arnt'sen seine Hand ergriffen und sah in sein Gesicht dabei dankte sie der großen Mutter, denn in ihren Augen war es ein Wunder das er erwacht war, Freudentränen liefen ihr über die Wangen. Ihr Blick verfinsterte sich jedoch , als sie sah was die Ketuwong im Inbegriff war zu tun, leise und verärgert fauchend versuchte sie mit ihrem Kxetse unsanft Grace ihre Hände davon zu schlagen ,,Fass ihn nicht an" knurrte sie. Sehend das Grace wie so oft nichts auf ihre Worte gab, sah sie mit an wie diese eine Spritze mit einem Mittel aufzog welches sie ihm verabreichen wollte. Unsanft griff sie nach ihrer Hand um die Uniltìranyu davon abzuhalten „Lass ihn in ruhe wach werden, du hast kein Recht dich da einzumischen" wütend schlug ihr Kxetse auf dem Boden auf. Doch schien Grace ihre Worte einfach zu ignorieren, sehend wie sie ihm die Nadel unter die Haut schob verfolgte sie alles mit großem Unbehagen. Es reichte! Tsireya konnte nicht länger an sich halten, als Arnt'sen seine Augen schloss, die Hand des Kriegers los lassend stand sie auf und riss Grace unsanft auf die Füße, ein scharfes und drohendes Fauchen verließ ihre Kehle „ Ke was hast du getan ? Was für eine dämonische Substanz hast du ihm da verabreicht ?" schrie sie die Uniltìranyu an und zog Grace unsanft mit sich, Tsireya wollte sie außer Reichweite des Kriegers bringen. In ihrem Blick spiegelte sich blanker Hass und Endsetzen wieder „Verlasse sofort die Heilerebene und wage es ja nicht diese wieder zu betreten, es ist mir egal was die Tsahìk und der Eyktan sagen, nie wieder werde ich zulassen das du eine Schwester oder einem Bruder von uns etwas verabreichst." zur Verdeutlichung ihrer Worte zog sie ihren Dolch und hielt Grace diesen gut sichtbar hin, die Heilerin hatte vollkommen die Kontrolle über ihre Selbstbeherrschung verloren. Sie würde jeden ihrer Patienten mit ihrem Leben beschützen, für sie war Grace nichts weiter als eine Bedrohung, sie widersetzte sich den Traditionen und Gebräuchen des Stammes und meinte über Leben und Tod entscheiden zu können, so etwas konnte und würde sie nicht zu lassen. Alleine die große Mutter hatte das Recht darüber zu richten.

„Ich werde Tsu'tey davon unterrichten was du getan hast, er wird deinen Tod fordern, verschwinde von hier und komm nie wieder." spuckte sie ihr die Worte entgegen und ließ die Wissenschaftlerin unsanft los, dabei zogen sich leichte Kratzer über Grace ihren Arm. Diese wiederum sah Tsireya einfach nur an, sie war wie erstarrt, mit einer solch heftigen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Den Mund öffnend um zu einer Antwort anzusetzen, schloss sie diesen wieder denn die Drohung welche Tsireya an sie gerichtet hatte, war ernst gemeint das spürte die Wissenschaftlerin deutlich. Die Worte der Heilerin hatte ihr Ziel nicht verfehlt, zwar hatten sie sich bisher nicht wirklich gut verstanden, doch waren sie miteinander ausgekommen. Tsireya wiederum hatte alles gesagt was es zu sagen gab, ihre Ohren lagen dicht am Kopf während sie den Krieger mit verzweifeltem Blick ansah, dabei sang sie ein leises Gebet zur großen Mutter das er bitte wieder erwachen würde, seine Hand haltend wurde es still auf der Heilerebene nur der leise gleichbleibende Singsang war zu vernehmen.

Avatar- Tia's  ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt