Lach nicht, heul lieber

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Als ich fertig mit meiner Erzählung war, musterte ich Tim genau und wartete auf seine Reaktion. Dieser schien das ganze erst mal zu verarbeiten.
"Ehm ja...das ist ja schon ganz schön lange her", sagte er dann.
"Ja, ich weiß"
"Wie lang genau?"
"2 Jahre"
"Wow", er schluckte und fügte hinzu, "Und du hast immer noch Gefühle für ihn?"
"Ja"
"Mehr als für mich?"
"Ja"
"Ist das der Grund, warum du nicht mit mir zusammen sein willst"
"Ja"
Schweigen.
Ich hielt es nicht mehr aus. "Ich weiß dass ich dumm bin und hoffnungslos und eingebildet und dumm und hoffnungslos und vor allem dumm. Aber ich liebe dich und das weißt du auch. Aber ich liebe ihn nun mal mehr und ich will dir das nicht antun. Es würde eh nichts bringen."
"Vielleicht ja doch!"
Sag mal, hatte er mir nicht zu gehört? Ich hab ihm doch gerade erklärt, warum das mit uns nie funktionieren würde. Aber er gab einfach nicht auf. Ich schüttelte einfach kraftlos den Kopf.
"Du versuchst es ja nicht einmal. Wir könnten es aber versuchen. Ich helfe dir. Ich bin immer für dich da. Gemeinsam schaffen wir das!" Er heulte schon fast und ich auch. Aber ich wusste, dass das alles nichts bringen würde. "Mach es nicht eh noch schlimmer als es schon ist. Es wird nicht besser werden und schlimmer soll es nicht werden und ich will es auch für dich nicht noch schlimmer machen. Du hast was besseres verdient!"
"Nein, ich will dich, nur dich!"
Ich schüttelte wieder einfach nur den Kopf. Keine Ahnung was ich jetzt noch tun sollte. Er stand auf. "Was machst du jetzt?", fragte ich. "Ich fahr jetzt nach Hause, morgen Abend komm ich nochmal. Es ist ein Feiertag, also nutzen wir das und gehen in die Dult." "Aber...", wollte ich wiedersprechen, aber Timo ließ es nicht zu. "Nix aber, morgen um halb sieben bin ich da und dann machen wir uns einen schönen Abend mit unseren Freunden und vergessen die ganze Scheiße einfach mal für kurze Zeit" Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
Bevor er ging, drückte er mich noch mal an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Dann war er weg. Ich stand da und wusste nicht was ich tun sollte.
Ich ging wieder hoch und legte mich in mein Bett. Dann schrieb ich alles, was heute passiert war Silke. Diese fand seine Aktion ziemlich lustig. Ich eigentlich auch, aber irgendwas war da. Also schrieb ich einfach ▪Lach nicht, heul lieber▪
Und ich wusste auch ganz genau, dass Flo auf dieser Dult war. Er liebte es, abends weg zu gehen und sich zu betrinken und was weiß ich noch. Und das mit 17 Jahren.

VerdammtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt