Ende

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"Liebes Tagebuch,

Ich wünschte ich könnte behaupten, dass Flo und ich auf ewig glücklich waren und dass wir uns für immer von ganzem Herzen liebten. Aber das kann ich leider nicht.
Er hatte mir mit 20 Jahren einen Hochzeitsantrag gemacht. Natürlich sagte ich ja.
Und vor einem halben Jahr, genau 5 Jahre nach unserer Hochzeit passierte es.
Es war ein veregneter Tag und wir waren auf dem Weg in ein Hotel. Als vor uns, etwas abseits der Straße, ein Auto stand. Die Motorhaupe war total verbeult und eingedrückt. Es stiegen auch schon kleine Rauchwölkchen auf. Anscheinend war der Fahrer von der Straße abgekommen, in den Straßengraben reingefahren und dann gegen einen Baum geschleudert worden.
"Wir müssen ihm sofort helfen. Ruf den Notarzt", beauftragte mich Flo. Er selbst stieg aus und versuchte den Fahrer aus dem Autowrack zu bekommen. Nachdem ich mit dem Notdienst telefoniert hatte, wollte ich Flo dabei helfen. Also stieg ich aus, blieb aber gleich wieder stehen. "Was war das? Dieser Geruch...war das etwa...?, fragte ich mich, "BENZIN!!?", schoss es mir durch den Kopf. "Flo...", schrie ich, doch da war es schon zu spät. Mit einem riesigen Knall entzündete sich das Benzin und explodierte. "NEIN", mit einem Aufschrei sackte ich zu Boden.
Da kam auch schon der Sanitätsdienst und ein Rettungswagen.

Drei Tage später war Flos Beerdigung. Ich musste mich zwingen hinzugehen. Ich ertrug es einfach nicht. Und erst recht nicht nachdem ich wusste, was noch schlimmer war. Ich war schwanger, im vierten Monat. Mein Kind würde ohne Vater aufwachsen. Ich musste mit einem gebrochenen Herzen weiterleben und dem Gewissen, Flo nie wiederzusehen. Er war Tod.

Fünf Monate später kam auch schon mein Kind auf die Welt. Es ähnelte Flo sehr. Zu sehr. Jeden Tag erinnerte sie mich, Blaire, an das was ich nicht mehr hatte. An alles was ich verloren habe. Und das ertrug ich einfach nicht.
Ein halbes Jahr, sechs Monate, hatte ich durchgehalten. Ohne Flo. Und jeden Tag aufs neue sah ich ihn vor mir, in Blaire, es war unerträglich. Ich liebte dieses Kind. Ich liebte sie über alles. Aber Flo...nein ich hielt es nicht aus.

Am Ende würde ich meine Depressionen und das ganze auf eine psychische Krankheit schieben.
Insgesammt war ich mit ihm 9 Jahre zusammen. Das war viel zu wenig. Und der Kampf davor, hatte mir viel Kraft genommen. Nun hatte mir sein Tod alles genommen. Sogar mich selbst."

Das waren Kathis letzte Worte, nachdem sie die einen Monat alte Blaire an dem Anfang eines Waldes ausgesetzt hatte, das Tagebuch daneben legte - nahe Flos Schwester - und bevor sie tief Luft holte und dann von der Klippe sprang.

VerdammtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt