8. Kapitel

339 17 0
                                    

Ich war im Krankenhaus in einem reinweißen Zimmer. Neben mir in meinem Bett lag Austin. Er schlief und sah dabei so friedlich aus, als könnte er keiner Fliege was zuleide tun. Seine Augenlider zuckten, dann schlug er die Augen auf. Blau stach mir entgegen. Strahlendes Blau, in dem ich zu versinken drohte. Nie wieder würde ich eine andere Farbe als dieses sehen wollen. Austin beugte sich langsam zu mir und sah mir dabei ununterbrochen in die Augen, sodass mir richtig schwindelig wurde. Noch ein paar Zentimeter, dann würden seine Lippen die meinen berühren. Er kam immer näher.

Plötzlich machte mir dieses strahlende Blau Angst. Wie konnte jemand, der nichts Böses im Sinn hatte, nur ein solches Glitzern in den Augen haben?!? Austin schien meinen Gemütswandel gemerkt zu haben, denn wenige Millimeter vor meinem Gesicht wich er zurück. Das Glitzern erlosch, stattdessen wurden seine Augen dunkler bis sie fast schwarz waren, beinahe Eins mit der Pupille. Jetzt machte er mir erst recht Angst. Wer konnte schon seine Augenfarbe je nach Gemütszustand ändern? Als er meine Verunsicherung merkte, stahl sich ein kleines Lächeln in sein Gesicht. Seine Augen wurden wieder heller.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Hanna. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.", flüsterte er in mein Ohr. Gänsehaut überzog meine Arme, kroch über meinen Rücken und breitete sich auf meinen Beinen aus.

„Danke!", kein Laut kam aus meinem Mund, aber die die Bewegung meiner Lippen war ohnehin unmissverständlich.

„Ich könnte nicht mitansehen, wie dir etwas zustößt. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der mich so sehr berührt wie du. Du bist meine Seelenverwandte, Hanna. Ich möchte dich nie verlieren.", seine Antwort war nur ein Wispern, aber ich verstand trotzdem jedes Wort. Wieder kam sein Gesicht näher und diesmal wich ich nicht zurück. Ich wusste, er würde mir nie im Leben weh tun. Und ich könnte ihn auch nicht verletzen, ohne den Schmerz selbst zu fühlen.

Ich schlug meine Augen auf. Neben mir im Bett lag Austin. Er schlief und sah dabei so friedlich aus, als könnte er keiner Fliege was zuleide tun. Seine Augenlider zuckten, dann schlug er die Augen auf. Schnell sah ich weg. Ich wollte nicht, dass er sah, wie mein Gesicht rot wurde. Es war einfach zu peinlich. Wieso musste ich immer so peinliche Sachen träumen?! Ich verfluchte mein Unterbewusstsein, dass es mich immer in dumme Situationen brachte.

„Hanna, alles in Ordnung?", erkundigte sich der Junge neben mir. Ich kam nicht umhin, meinen Kopf wieder in seine Richtung zu drehen, auch wenn er dann sah, dass mein Gesicht die Farbe einer reifen Tomate hatte.

„Ja, alles in Ordnung.", antwortete ich hastig und vielleicht war meine Stimme ein bisschen zu hoch, denn er sah mich forschend an. Zum Glück sprach er mich nicht darauf an, wofür ich ihm sehr dankbar war. Plötzlich fiel mir ein, dass schon früher Morgen war.

„Hast du die ganze Nacht hier geschlafen?", fragte ich Austin.

„Sieht so aus. Eigentlich wollte ich nur noch warten, bis du eingeschlafen bist, aber anscheinend bin ich dann selbst eingeschlafen." Er grinste. „War gar nicht so unbequem, wie man denken möchte. Wie geht es dir heute? Hast du Schmerzen?"

„Naja, geht so. Irgendwie ist mir ein bisschen schwindelig und schlecht. Und es fühlt sich sehr komisch an, das Bein nicht bewegen zu können. Aber weh tut es eigentlich nicht sehr. Ich glaube, die haben mir da ganz schöne Schmerzmittel injiziert."

„Na, wenigstens etwas. Vielleicht solltest du was essen, damit dir nicht mehr schlecht ist!?"

„Ähm, ... nein! Wenn ich nur daran denke, etwas essen zu müssen, bekomme ich schon einen Brechreiz.", stellte ich fest.


Als um acht Uhr der diensthabende Arzt kam zur Visite, um nach mir zu sehen, verabschiedete sich Austin, da er nach Hause gehen wollte, um zu duschen. Frühstück hatte er meines bekommen. Der Bruder meiner Lieblingssängerin versprach mir aber, so bald wie möglich wiederzukommen und auch seine Schwester mitzubringen, falls sie Zeit hatte und nicht den ganzen Tag im Studio verbrachte. Netterweise überließ er mir seinen iPod, da ich überhaupt nichts hier hatte, um mich zu beschäftigen.

„Ms. Ernst, Sie können wahrscheinlich in ein bis zwei Tagen nach Hause. Ihre Quetschung verheilt wunderbar und der Bruch auch. Wir müssen nur noch abwarten, bis Sie Ihre Gehirnerschütterung los sind.", meinte der Arzt nach einer gründlichen Untersuchung. Das waren ja mal tolle Nachrichten! Da würde ich dann endlich meine Eltern und meinen Bruder benachrichtigen können.

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt