Alternatives Ende

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Hallo noch einmal!

Wem der Epilog gefallen hat, wird dieses alternative Ende möglicherweise nicht so mögen. Aber vielleicht täusche ich mich auch.
Dieses Ende habe ich für jemanden als Weihnachtsgeschenk von fast zwei Jahren geschrieben, der Austin nicht mag. Es spielt nicht zur gleichen Zeit wie der Epilog, aber das werdet ihr gleich selbst herausfinden. So viel nur als Hintergrundinformation ...

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Wieder sah ich auf meine Uhr, es war bereits 37 Minuten später, als ausgemacht. Wo blieb Austin nur? Er war zwar die letzten Monate schon immer zu spät gekommen, aber dies war ein neuer Rekord. Ungeduldig trat ich von einem Bein aufs andere. Sollte ich bei Taylor vorbeischauen und nachfragen, ob sie wusste, wo er blieb? Immerhin war heute mein letzter Tag in Amerika, den wollte ich schon mit meinem Freund verbringen. Nachdem ich weitere acht Minuten vergeblich gewartet hatte, ging ich – meinen Koffer, den ich auf Grund von Austins Bitte gepackt hatte, hinterher ziehend – die paar Schritte zur Haustür der Sängerin und klingelte. Lächelnd musste ich mich daran erinnern, wie am Anfang meines Aufenthalts hier in Nashville immer Ed Sheeran die Tür geöffnet hatte, weil er mit Taylor an ihrem Album gearbeitet hatte. Als Insiderin wusste ich, dass es Red heißen und im Herbst auf den Markt gebracht werden würde.
Nach einigen Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen, hörte ich Schritte auf der anderen Seite der Tür. Ungeduldig wartete ich darauf, dass sie geöffnet wurde. Als dies jedoch geschah, war ich schockiert. Vor mir stand Selena Gomez. Dies war allerdings nicht der Grund, weshalb ich schockiert war. Im Laufe des Jahres hatte ich mich daran gewöhnt, öfters Berühmtheiten zu begegnen, und war zum Schluss gekommen, dass auch sie nur Menschen waren. Nein, was mich schockierte, war, dass Selena Gomez nur ein Handtuch trug! Wer machte die Tür auf, wenn er oder sie nur in ein Handtuch gewickelt war?! Richtig! Niemand machte das. Ich musste also träumen, ganz bestimmt. Aus diesem Grund war Austin bestimmt auch so viel zu spät. Fest zwickte ich mich in meinen Oberschenkel, um aufzuwachen.
„Au!", schrie ich. Träumte ich doch nicht? Ich stand immer noch vor Taylor Swifts offener Haustür und vor mir fand sich eine immer noch halbnackte Selena Gomez.
„Alles okay, Hanna?", fragte sie und lächelte mich besorgt an. Hallo? Du lächelst mich besorgt an? Ich stehe aber nicht nur mit einem Handtuch bekleidet im Türrahmen! Da sollte wohl eher ich besorgt um dich sein!
„I ... ist Taylor da?", stotterte ich.
„Ja, sie ist im Wohnzimmer. Komm rein."
Erleichtert ging ich an Selena vorbei in besagtes Zimmer. Dort saß die Sängerin auf dem Boden und spielte mit ihren beiden Katzen Meredith und Olivia. Obwohl ich keine besondere Katzenliebhaberin war, fand ich die beiden einfach nur extrem putzig.
„Hallo Hanna!" Taylor sprang sofort auf, um mich zu umarmen. „Was gibt's denn? Bist du nicht mit meinem Bruder verabredet?"
Zerknirscht löste ich mich aus der Umarmung und sagte: „Ja, das wäre ich auch, aber er ist nicht aufgetaucht. Weißt du nicht zufällig, wo er ist?"
„Nein, das tut mir leid, Süße. Ich habe keine Ahnung. In letzter Zeit wirkt Austin ein bisschen abwesend und redet nicht mehr mit mir. Hast du schon versucht, ihn anzurufen?"
„Ja, hab ich. Aber er hebt einfach nicht ab ..."
Taylor ließ es sich nicht nehmen, ihren Bruder anzurufen, um – wie sie es nannte – ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden. Wie durch ein Wunder hörte ich nach dem dritten Läuten seine Stimme durch den Lautsprecher: „Hey TayTay! Alles klar?"
„Du bewegst dich jetzt sofort hierher und holst Hanna ab! Verstanden? Ihr seid verabredet, da verspätet man sich nicht!", wies sie ihn zurecht.
„Reg dich ab! Ich bin ja gleich da!"
Tatsächlich stand er etwa zehn Minuten später tatsächlich vor der Tür und wollte mich zur Begrüßung küssen, was ich allerdings nicht zuließ.
„Du bist mehr als eine Stunde zu spät! Wo warst du?"
„Wirst du schon sehen. Ich musste noch war organisieren ... Komm jetzt!", erwiderte er lediglich. Das machte mich nur noch wütender. Dennoch stieg ich auf der Beifahrerseite in sein Auto, schnallte mich an und sah aus dem Fenster. Er sollte jetzt bloß nicht auf die Idee kommen, dass für mich mit seiner Erklärung, die ja eigentlich keine war, alles wieder okay war.
Nach einer – sehr schweigsamen – eineinhalbstündigen Autofahrt hielten wir an einem Haus. Es stand irgendwo im Nirgendwo, sah aber sehr schön aus. Auch die Landschaft war atemberaubend. Etwa 50 Meter hinter dem Haus war eine hohe Klippe und weit unten floss ein kleiner, aber reißend aussehender Bach. Da wollte ich nicht hinunter fallen. Lange traute ich mich ohnehin nicht so nahe am Abgrund zu stehen, denn dabei wurde mir schwindlig.
Langsam schlenderte ich zum Haus zurück und erkundete dieses. Meinen Koffer hatte Austin scheinbar schon in das ganz in Holz gehaltene Schlafzimmer gebracht, denn als ich die Tür ebendieses Zimmers öffnete, sah ich meinen Trolley in einer Ecke stehen.

„Hey, Babe!", hörte ich plötzlich hinter mir und wurde um meine Taille gepackt und hochgehoben. Genervt zappelte und sagte: „Lass mich runter, Austin! Und nenn mich nie wieder Babe. Ich habe einen Namen!"
„Was ist denn mit dir los?" Sichtlich verwirrt stellte mich mein Freund ab und drehte mich zu sich herum.
„Was soll schon los sein? Du hast mich mehr als eine Stunde warten lassen und mich nicht mal angerufen, dass du später kommst. Dann bringst du mich hierher, ohne zu fragen, ob ich das überhaupt will. Und jetzt nennst du mich auch noch Babe. Aber nein, alles okay. Ich hab ja auch gar keinen Grund, um sauer zu sein."
„Tut mir leid, okay? Gefällt es dir hier denn nicht?"
„Doch, schon. Aber eigentlich werde ich lieber gefragt, ob ich wegfahren will und wohin."
„Tut mir leid!", wiederholte Austin, doch ich war immer noch sauer. Es war heute ja nicht das erste Mal, dass er mich hatte warten lassen, ohne sich zu melden. Wieder einmal war ich mir nicht sicher, ob es so eine gute Idee gewesen war, Austin zum Freund zu haben.
Um mich zu beruhigen, atmete ich ein paar Mal tief durch. Natürlich wollte ich, dass Austin mein Freund war. Oder? Morgen würde ich nach Hause nach Österreich fliegen, denn mein Jahr hier in den USA war vorbei. Würde diese Beziehung dann noch funktionieren? Ich konnte mich ja nicht einmal jetzt auf ihn verlassen.

„Ich glaube, ich kann das nicht mehr", platze es aus mir heraus und ich war vom mir selbst schockiert.
„Was kannst du nicht mehr?", fragte Austin langsam.
„Mit dir zusammen sein", jetzt würde ich das durchziehen, obwohl ich es mir gar nicht wirklich überlegt hatte.
„Machst du mit mir Schluss?!" Schockiert starrte mich Austin an.
„Ich glaube schon ...", antwortete ich unsicher und spürte Tränen in mir aufsteigen. Ich wollte ihm nicht weh tun, wirklich nicht. Aber wenn man einmal darüber nachdachte, ob die Beziehung noch passte, passte sie doch nicht mehr.
„Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder?" Immer noch starrte mich Austin mit weit aufgerissenen Augen an. „Ist es, weil du morgen nach Österreich fliegst? Wir können das schaffen, wirklich!"
„Nein, es ist nicht deswegen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht mehr auf dich verlassen kann. Du hast mich in den letzten Wochen immer ohne richtige Erklärung warten lassen und teilweise auch versetzt. Und wenn wir beisammen sind, hab ich das Gefühl, dass du in Gedanken ganz wo anders bist."

Inzwischen war eine Stunde vergangen. Austin war nach unserer Trennung aus dem Haus gerannt und seit dem nicht wieder gekommen. Schön langsam machte ich mir Sorgen, dass er sich etwas angetan hatte. Er hatte am Boden zerstört gewirkt und mir dadurch ein sehr schlechtes Gewissen gemacht. Dennoch wusste ich, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
Schnell zog ich meine Schuhe an und verließ das Haus. Draußen stürmte es und der Himmel war grau. Bestimmt würde in näherer Zukunft ein Unwetter kommen. Die Bäume, die um das Haus herum wuchsen, bogen sich im Wind, sodass ich Angst hatte, von einem herunterfallenden Ast getroffen zu werden.
Bald entdeckte ich Austin. Er stand am Rand der Klippe und sah nach unten. Er wollte doch nicht ernsthaft springen!?
Gerade als ich seinen Namen rufen wollte, knallte ein Ast, der durch den Sturm von einem Baum gefallen war, gegen seinen Rücken. Er verlor das Gleichgewicht und fiel.


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Und, seid ihr schockiert?

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt