Ich war gerade dabei mit Nick und Zoe Playmobil zu spielen, als es an der Tür klingelte. Da wir dachten, es seien Alice und Mike, ließ ich die Kinder zur Tür laufen. Doch anscheinend waren diese es nicht, denn Zoe rief meinen Namen. Schnell hob ich Melody vom Boden auf und ging mit ihr auf dem Arm zum Eingangsbereich. Nick und Zoe kamen mir entgegengelaufen.
„Wir spielen schon mal weiter, Hanna!", rief mir der Vierjährige im Vorbeilaufen zu. Als ich die angelehnte Tür öffnete, entglitt mir beinahe das Baby. Denn vor mir standen Taylor und Ed Sheeran, dahinter ... Austin. Da ich nicht so genau wusste, was ich sagen sollte, räusperte ich mich erst einmal.
„Ähm ... kommt doch rein ...", murmelte ich verlegen und klammerte mich ein bisschen fester an Melody fest. Wie gut es doch war, ein Baby bei sich zu haben. Viel besser als jeder Schutzschild.
„Hanna, was auch immer gestern passiert ist, es tut mir leid", begann Ed schon bevor er noch über die Schwelle getreten war. „Keine Ahnung, was sich Taylor eigentlich gedacht hat ..." Verärgert sah der Brite sie an.
Die Country-Sängerin sah zu Boden, ging aber zielstrebig an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzte. Ihr jüngerer Bruder tat es ihr gleich und nahm neben ihr Platz. Mir fiel aber auf, dass er nur auf der Kante saß und unruhig hin und her rutschte.
Ed hingegen stand neben mir und schien immer noch leicht verstimmt. Da ich mich nicht zu den beiden Swifts auf das Sofa setzten wollte, beschloss ich, den Lehnstuhl vis-à-vis als Sitzgelegenheit zu nutzen. Wieder klammerte ich mich an Melody fest, die es aber auch nicht zu stören schien.
„Taylor", auffordernd sah der Rotschopf die Blondine an. Diese holte dreimal tief Luft.
Dann sagte sie zerknirscht: „Es tut mir leid, Hanna. Ich hätte das nicht tun sollen. Dich allein im Wohnzimmer zu lassen und so ... es war falsch. Aber ihr habt euch doch vor ein paar Wochen so gut verstanden und dann war Funkstille", jetzt redete sie sich in Rage, „Ich wollte einfach helfen! Darf man das denn nicht?! Ich verstehe wirklich nicht, was ihr auf einmal habt. Und warum bist du gestern weggelaufen, Hanna? Das war nicht fair. Ich hatte alles so schön geplant!"
„Was hattest du geplant?", fragte Austin mit kalter Stimme. Wie gut, dass er es gefragt hatte und nicht ich, denn er erntete einen so eisigen Blick, dass ich es mit der Angst zu tun bekam. Außerdem hatte es mir ohnehin die Sprache verschlagen. Für Taylor war dieser Blick anscheinend Antwort genug, denn sie überging die Frage ihres Bruders komplett.
Stattdessen redete sie weiter: „Warum bist du nicht an dein Handy gegangen, Hanna? Ich habe dich ungefähr hundertmal angeru..."
„Taylor Alison Swift, was hattest du geplant?!", unterbrach sie Austin und betonte jedes Wort mit Nachdruck.
„Herrgott noch mal, Austin! Was werde ich wohl geplant haben?! Dein Gewand war weg, Hanna war im Wohnzimmer ... Klingel es jetzt bei dir? Oder muss ich noch deutlicher werden?"
Ed und ich schnappten gleichzeitig nach Luft. Ich klappte meinen Mund auf, dann wieder zu, denn es kam kein Ton heraus. Wie es aussah, ging es nicht nur mir so. Im Wohnzimmer der Bakers wurde es plötzlich ganz still. Das einzige Geräusch, das man hörte, war das Ticken der Pendeluhr an der Wand und das Spielen der Kinder im Nebenzimmer. Plötzlich und ganz unerwartet beschloss Melody, sich mit einem „Dadadad" auch mal zu Wort zu melden. Das Eis brach und meine Stimme kehrte zurück.
„Ich fasse es nicht ...", murmelte ich. Sie hatte das alles geplant? Jetzt kam nur noch, dass sie auch Melodys Unfall geplant hatte.
Noch leiser sagte ich: „Und ich dachte, du wärst meine Freundin."
„Hanna ..." Es war Austins Stimme, die mich vom Haarschopf des Babys aussehen ließ. In ihr schwang Enttäuschung, aber auch noch etwas, was ich nicht deuten konnte.
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I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)
FanfictionDie 18jährige Hanna kommt als Au-Pair nach Nashville. Als sie die richtige Busstation verpasst und dann auch noch ihr Handy keinen Akku mehr hat, ist sie vollkommen verzweifelt. Wie soll sie in einer fremden Großstadt zu einer Familie finden, die si...