13. The Battle Of The Five Armies

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Ich lausche eine Weile in die Stille der Nacht und trete dann an den nördlichen Rand des Zelts. Ich habe keine Hoffnung die Truppe zu erkennen, die sich mittlerweile fast an ihrem Ziel, nämlich den nördlichen Turmruinen befinden muss. Mir ist deutlich bewusst, dass ich keine Elbensinne habe und ich weiß nicht, ob ich mein Schicksal dafür verfluchen oder umarmen soll. Einerseits wüsste ich gerne, was vor sich geht, andererseits... Ich seufze schwer und wende mich ab. Ob ich da hinsehe oder nicht ändert nicht das Geringste. Meine innere Unruhe und Angst werde ich nicht bezwingen können, ganz gleich was ich mache.

„My lady?", kommt es unerwarteterweise hinter mir und ich drehe mich schwungvoll um. Einer der Truppanführer Thranduils steht im Zelteingang. Mein Blick muss Bände sprechen, da der Elb direkt erklärend fortfährt: „The king instructed me to stay with you and protect you if necessary." Ein müdes Lächeln zuckt über meine Lippen. Das Ausmaß seiner Fürsorge wäre mir so nicht einmal im Traum eingefallen. Ich spüre wie mein Herz sich erwärmt und ich nicke.

„Thank you.", sage ich dann und der Elb tritt ein wenig näher, ehe er seinen wachen Blick über unsere Umgebung schweifen lässt. Ich runzle leicht die Stirn. „I do not believe that there is anything harmful here.", bemerke ich trocken, doch der Elb schüttelt nur mit dem Kopf.

„The instructions of lord Thranduil were clear.", erwidert er hart und ich seufze leise, gefolgt von einem theatralischen Augenrollen.

„Very well.", gebe ich mich geschlagen, lasse mich auf einem der beiden Stühle im Zelt nieder und bedeute dem Truppanführer es mir gleichzutun. Ein wenig unsicher kommt er meiner Einladung dann nach und schon ist die Stille wieder vollkommen. Ohne es direkt zu wollen spitze ich die Ohren in Richtung Norden. Würde ich Kampfgeräusche wahrnehmen können, oder wären sie zu weit entfernt?

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit so verharrt habe und doch weder etwas gehört, noch gesehen habe, entschließe ich mich dazu meinen Beschützer etwas genauer im Auge zu behalten. Vielleicht könnte ich an seiner Mimik und Gestik erkennen, ob und was vor sich geht, doch dieser Plan geht genauso wenig auf wie der davor, da der Elb keine Miene verzieht, während er doch stetig unsere Umgebung im Auge hat. Ich habe mittlerweile meine Hände in meinem Schoß verschränkt und bete im Stillen, dass Thranduil nichts passieren wird. Mein inneres Auge macht sich einen Spaß daraus mir den Kampf zwischen Kili, Tauriel, Legolas und Bolg ins Gedächtnis zu rufen und mich ungefragt daran zu erinnern, was für ein erbittertes Kampfmonster dieser Ork doch ist. Ganz zu schweigen von Azog. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und verharre so, in der Hoffnung meinen Sinnen einen Streich zu spielen und sie irgendwie dazu zu bringen schärfer zu werden.

Als ich meinen Blick wieder hebe und meine Hände sinken lasse, leuchtet der Horizont in einem warmen orange-rot. Die Dämmerung. Mein fragender Blick wandert zu meinem Beschützer, der jedoch nicht reagiert.

„What happened?", spreche ich ihn daher direkt an.

„I think we will shortly know.", erwidert er wenig einfühlsam doch das Geräusch, welches daraufhin an mein Ohr dringt, lässt mein Herz kurz stehen bleiben. Ein unnatürliches Grollen, welches aus der Erde selbst zu kommen scheint. Ich springe von dem Stuhl auf und hechte aus dem Zelt, der Elb dicht an meinen Fersen, sich darüber beschwerend, dass ich in dem Zelt bleiben solle. Mein Blick wandert zu den Berghängen gegenüber des Eingangs in den Erebor, wo drei riesige Würmer aus dem Gestein brechen, Felsbrocken zwischen ihren Kiefern zermalmen und dann wieder in den Boden verschwinden.

„Mobilize your men.", befehle ich ohne den Elb schräg hinter mir anzusehen.

„What?", gibt dieser von meinem gänzlich veränderten Tonfall irritiert zurück.

„You heard me.", gebe ich unnachgiebig zurück und blicke den Truppanführer direkt an. Er windet sich sichtlich und ich kann mir denken wieso. Es muss mittlerweile ein offenes Geheimnis sein, dass Thranduil und ich uns nahestehen, entsprechend halte ich nun wesentlich mehr Autorität in der Hand, als mir bis jetzt bewusst war.

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