11. Nothing For You To Gain

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Ich habe mich kurzzeitig in die Bibliothek verzogen, merkte aber schnell, dass ich mich nicht auf die Schriften konzentrieren konnte. Ganz abgesehen davon, dass ich dort eventuell nicht mitbekäme, wann Thranduil mit seiner Armee Richtung Erebor aufbricht. Nun laufe ich reichlich ziellos durch die große Halle, mein Blick leer in eine Richtung, da ich tief in Gedanken versunken bin.

„Hier bist du.", dringt mir eine bekannte Stimme ins Ohr und ich halte inne, um mich umzusehen. „Ist etwas geschehen?", will Thranduil beinahe besorgt von mir wissen und tritt an mich heran. „Du bist anders als sonst.", lässt er trotz meines Schweigens nicht locker. „Mess' deinem Traum nicht zu viel Bedeutung bei.", scheint er eine für sich akzeptable Erklärung gefunden zu haben, die mich nur meinen Kopf schieflegen lässt. Der Elbenkönig nimmt meine Hände in Seine und betrachtet mich eindringlich.

„Wenn du mir nichts sagst muss ich mutmaßen.", meint er.

„Nein alles in Ordnung. Ich werde doch wohl mal nachdenklich sein dürfen.", gifte ich ein wenig, was bei dem Elben zu einem skeptischen Gesichtsausdruck führt.

„Nachdenklich an sich wäre kein Problem, aber du verhältst dich seltsam.", beharrt er.

„Inwiefern denn? Kannst du benennen was so anders sein soll?", fordere ich und seine Augenbrauen wandern nach oben.

„Du bist aggressiver als gewöhnlich, selbst für deine Verhältnisse. Besonders ungewöhnlich ist dieser Umstand, da wir ja erst die letzte Nacht miteinander verbrachten und ich eigentlich der Ansicht war du würdest dich in meinen Armen zutiefst wohlfühlen.", kontert Thranduil und mir schießt sofort die Röte ins Gesicht.

'Muss dieser Penner mir das direkt ins Gesicht sagen und vor allem hier wo uns jeder dahergelaufene Elb hören kann?!', denke ich panisch.

„Das sieht dir schon ähnlicher.", streicht er mit einer Hand über meine gerötete Wange und ich sehe scheu aber auch vorwurfsvoll zu ihm auf.

„Es ist alles in Ordnung, abgesehen davon, dass du mich dazu bringst am liebsten von dem Pfad runter zu springen.", kommentiere ich gezwungen ruhig. Er blinzelt überrascht, lacht dann aber verhalten auf.

„Als wenn ich das zulassen würde.", lacht er weiter und ich kann mich eines Lächelns nicht erwehren. Er wirkt gerade absolut... naja glücklich. Ein Zustand den ich bei dem Elbenkönig noch nicht oft gesehen habe und mich unweigerlich ansteckt. Plötzlich fällt mir etwas ein.

„Legolas hat vorhin danach gefragt warum wir so innig miteinander reden.", sage ich leise und seine Mimik wird ernst.

„Ich habe nichts anderes erwartet.", zuckt er dann mit den Schultern und ich sehe ihn fragend an. „Ich hätte mir Gedanken gemacht, wenn er es nicht gemerkt hätte, schließlich kenne ich meinen Sohn. Was hast du ihm denn geantwortet?"

„Dass er dich fragen soll.", zucke ich meinerseits mit den Schultern und wende mich ab.

„Wo willst du hin?", kommt direkt die Frage des Elben hinter mir.

„Spazieren.", antworte ich in Ermangelung einer sinnigeren Antwort.

„Ah ja.", erwidert Thranduil aus unverminderter Distanz, die mir sagt, dass er sich mir offenbar anschließt. Ich blicke über die Schulter, lächle und warte kurz, sodass er zu mir aufschließen kann.

„Nichts Besseres zu tun?", will ich von ihm wissen und erzeuge so ein Lachen seinerseits.

„Willst du so dringend allein sein?", hält er dagegen.

„Das habe ich in keiner Silbe gesagt.", wehre ich ab. „Ich bin allerdings verwundert, dass du dir Zeit nehmen kannst einfach so durch die Hallen zu schlendern."

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