Benachrichtigung der Brücke

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Ich laufe durch die Straßen und es ist schon spät. Ich habe gar nicht bemerkt, dass schon zwei Stunden vergangen sind. Ich gucke auf mein Handy, vielleicht hat mir ja irgendjemand geschrieben. Leer. Der Bildschirm zeigt keine Benarchrichtigung an. Ich öffne mein Handy um sicher zu gehen, dass ich nicht doch eine nachricht erhalten habe. Nichts. Kein Grund also für mich nachhause zu gehen. Ich laufe weiter. Laufe bis meine Lunge und mein Atem kalt werden. Laufe bis meine Beine mich kaum noch halten können. Laufe bis meine Augen fast von alleine zufallen. Nichts. Keine Benachrichtigung. Ich laufe weiter. Laufe weiter, bis ich einen schönen Ort gefunden habe. Eine Brücke. Ich setze mich an den Rand und starre in nichts. Denke nach, aber denke nichts. Ich höre nach einiger Zeit einen Zug kommen und rücke näher an den Rand. Der Zug kommt näher. Ich rücke weiter. Der zug ist fast da. Ich rücke weiter, bin fast von der Brücke runter. Benachrichtigung. Ich habe eine Nachricht erhalten. Ich stoppe alles was ich tue und gucke wer mir geschrieben hat. Während der Zug unter mir durch fährt lese ich die Nachricht: "Geh bitte nachhause." Ich lächel. Es wurde doch an mich gedacht. Ich gehe von der Brücke runter und merke, wie mich jemand in den Arm nimmt. Erst wollte ich mich wehren, aber als die Arme mich enger umarmten und ich den so bekannten Geruch roch, wurde ich still. Seine Hand ist auf meinem Kopf und er hält mich fest. So fest wie noch nie. "Ich bin da." Er hat an mich gedacht.

Eine Nachricht kann unschöne Taten verhindern. Ein wenig Aufmersamkeit kann leben retten.
J.T.18.02.2023



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