Kapitel Zwölf: Erwischt

767 79 143
                                    

L I N A

Krampfhaft versuche ich das Essen zu genießen, welches uns Luigi nach meiner kleinen Erkenntnis serviert hat. Zu meiner Überraschung hat er uns von allem ein wenig zubereitet. Wenn ich mir unseren Tisch ansehe, sieht es so aus, als hätte er die gesamte Menükarte serviert. Bruschetta, Fleischbällchen, meine heißgeliebte Lasagne und vieles mehr.

Dean ist still geworden, während er jede Leckerei probiert. Er hat bemerkt, dass irgendetwas passiert sein muss, weswegen sich meine Stimmung geändert hat. Aber wie soll ich ihm sagen, was der Grund dafür ist? Diese Worte kann ich nicht preisgeben, da es viel zu früh ist und ich sehr wahrscheinlich alles kaputt machen würde. Auch wenn er ganz anders als mein Ex-Freund ist, so kann ich diese negativen Gefühle nicht abschalten.

Eventuell würde Dean mich verstehen, wenn er die ganze Geschichte kennen würde, nur bin ich dafür nicht bereit. Ich weiß nicht, ob ich jemals dafür bereit sein wird, da ich dieses Kapitel in meinem Leben vergessen will. Dieser Schmerz hat mich in die Knie gezwungen und an mich selbst zweifeln lassen. Er hat mir fast alles genommen für das ich Einstand.

Und wisst ihr, was eigentlich das Schlimmste an der ganzen Sache ist?

Dass ich mich dafür schäme. Ich habe das zugelassen und bin selbst schuld, dass meine rosarote Blase damals zerplatzt ist. »Hör auf damit.« Deans Stimme ist leise, jedoch kann ich die Warnung darin erkennen. Mein Blick wandert zu seinem Gesicht, sodass ich sehen kann, wie er seine Augenbrauen zusammengezogen hat.

»Womit?«, will ich wissen und lehne mich zurück, bevor ich meine Hände vor meiner Brust verschränke. »Alles zu überdenken. Ich kann dich schon beinahe hören, Lina.« Ertappt beiße ich mir auf die Unterlippe und senke meinen Blick auf das Essen vor mir. Es ist immer wieder erstaunlich, wie einfach Adonis mich durchschauen kann. Als wäre ich ein offenes Buch für ihn.

»Ich kann nicht anders. Mein Kopf macht das von selbst und ich kann meine Gedanken nicht auf Knopfdruck abschalten.« Es bringt nichts, Adonis anzulügen. Er würde sie sofort erkennen und ich habe das Gefühl, dass es besser ist, komplett ehrlich zu sein. Na ja, so ehrlich wie ich eben sein kann. Behutsam greift er nach meiner Hand und drückt sie zärtlich.

»Wovor hast du Angst? Weißt du, du bist nicht die Einzige, die alles fünfmal überdenkt, Lina. Ich glaube, wir teilen diese Eigenschaft miteinander, da wir beide in der Vergangenheit verletzt wurden.«

Mit großen Augen schaue ich auf und begegne seinem Blick. Auch wenn ein sanftes Lächeln seine Lippen umspielt, so kann ich einen Hauch von Schmerz in seinen Iriden erkennen, weswegen ich ein schlechtes Gewissen bekomme, da ich nur an mich gedacht habe. »Tut mir leid, Dean. Nur habe ich leider noch keine Lösung dafür gefunden, auch wenn ich es mir wünsche.«

»Die Lösung bin ich, Feuerteufel«, erwidert Adonis prompt, während sein Lächeln breiter wird. Verwirrt runzle ich meine Stirn, da ich seinem Gedankengang nicht folgen kann. Was genau meint er damit? »Und wie soll ich das verstehen?«, hake ich neugierig nach.

Kurz räuspert er sich und augenblicklich ändert sich sein Blick. Seine grünen Smaragde beginnen schelmisch zu funkeln. Seine Haltung wirkt entspannter, als einige Minuten zuvor und ein Grinsen umspielt seine sündhaften Lippen. Ich weiß genau, was er da gerade tut, jedoch muss ich zugeben, dass es funktioniert. Am liebsten würde ich mich vorbeugen, um wieder in den Genuss seiner süchtig machenden Küsse zu kommen. Nur halte ich mich zurück, da Adonis meine Neugier angestachelt hat.

»Ich stelle mich gerne zur Verfügung, um deine Ablenkung zu sein, Feuerteufel.«

»Du willst benutzt werden?«

»Von dir? Definitiv.«

Verdammt! Durch seine Aussage spielen sich alle möglichen Szenarien in meinem Kopf ab und die sind nicht jugendfrei. Adonis blickt mir tief in die Augen, malt kleine Kreise auf meinem Handrücken. Die Spannung zwischen uns ist wieder präsent, verursacht eine Gänsehaut auf meinem Körper. Jeder seine Berührungen schickt Stromstöße durch mich hindurch, sodass ich laut aufseufze, meine Augen schließe und mit meiner Zunge die Lippen befeuchte.

Zuckersüß wie dunkle Schokolade | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt