Kapitel Vierzehn: Kater

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L I N A

Bum, bum, bum.

Was zur Hölle? Stöhnend wälze ich mich im Bett herum, versuche irgendeinen Körperteil zu heben, was mir nicht gelingen will. Es ist, als wären meine Hände, wie auch meine Füße gefesselt und lassen sich nur schwer bewegen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass mein Kopf in der nächsten Sekunde explodieren wird.

Bum, bum, bum.

Mein Hals ist so trocken wie die Sahara, aber wenn ich nur ans Essen oder Trinken denke, steigt mir die Galle hoch. Was ist gestern Abend passiert und wie bin ich nach Hause gekommen? Angestrengt versuche ich mich an etwas zu erinnern, jedoch will mir partout nichts einfallen. Eher ist es kontraproduktiv, da mein Schädel nur noch schlimmer pocht. Als würde ein Presslufthammer auf ihn eindreschen.

Bum, bum, bum.

Verdammt nochmal! Wer macht diesen fürchterlichen Lärm? Ich werde diesen Menschen in Stücke reißen, wenn er nicht bald damit aufhört. Mein Kopf würde es ihm auf jeden Fall danken. Plötzlich erstarre ich, als ich bemerke, wie weich sich die Laken anfühlen, in denen ich mich eingekuschelt habe. Das sind keinesfalls die meinen und der Geruch stimmt auch nicht überein.

Bum, bum, bum.

»Alle aufstehen. Ihr habt genug geschlafen und wer saufen kann, muss mit einem Kater rechnen.«

Eine männliche Stimme, die ich meinem Adonis zuordnen kann, schallt durch den Raum und durch den kurzzeitigen Schock, den ich erleide, falle ich aus dem Bett. Stöhnend bleibe ich auf dem Boden liegen, weil ich noch immer keine Verbindung zu irgendeinem Körperteil herstellen kann.

Bum, bum, bum.

»Hör auf damit, Dean. Ich schwöre dir, dass ich dich umbringen werde, wenn du weiterhin Lärm machst«, ruft Maya aus irgendeinem Zimmer. Sie hört sich schrecklich an, als wäre sie krank. Sehr wahrscheinlich fühlen wir das Gleiche. »Ich schließe mich an«, brülle ich eine Sekunde später und bereue es sofort. Scheiße, wir haben es letzte Nacht echt übertrieben. Was haben wir nur alles getrunken? Und wieso bin ich bei Dean zu Hause?

Bum, bum, bum.

»Ihr habt nichts anderes verdient. Auch wenn eure Alkoholeskapade ziemlich unterhaltsam war.«

Dean scheint sich keine Sorgen um sein Leben zu machen und hämmert weiter auf diesem blöden Teil, den ich jede Sekunde mehr verfluche. »Bring mir wenigstens ein Aspirin. Mein Kopf würde es dir danken«, schreie ich laut. Dieses Mal habe ich aber vorher nachgedacht und mit meinen Händen meine Ohren zugehalten. Ich will nicht noch einmal diesen fürchterlichen Schmerz fühlen müssen, auch wenn das Pochen nie aufgehört hat.

»Ja, bring mir auch eins mit. Mein Kopf wird mich noch umbringen«, höre ich Maya mit schmerzverzerrter Stimme schreien. »Du musst dir deine Ohren zuhalten, Maya. Das hilft, auch wenn es sich doof anhört«, gebe ich ihr den Tipp, bevor ich mich mühsam auf die Seite drehe und meine Augen schließe. »Danke, Lina. Es hilft tatsächlich.«

»Ihr beide seid echt verrückt. Wisst ihr das?«, will Dean wissen. Zum Glück hat er aufgehört auf diesem Ding zu schlagen und lässt uns endlich in Ruhe. Hoffentlich nur, weil er uns unser heißgeliebtes Aspirin holt. »Ja!«, antworten wir gleichzeitig, weswegen ich kurz auflache, um im nächsten Augenblick wieder zu verstummen. Ich werde keinen Alkohol mehr trinken. Dieser Morgen ist einer der schlimmsten, die ich je erlebt habe.

Plötzlich wird mir schlecht, sodass ich mich ruckartig aufrichte und versuche jegliche Schmerzen zu verdrängen. Mit letzter Kraft gelinge ich ins Badezimmer, das ich nur wegen der offenen Tür gefunden habe, und schließe mich ein. Sofort umarme ich die Klobrille und entleere meinen Magen. Meine Augen halte ich geschlossen, da ich es nicht sehen will. Sonst würde ich mich nochmals übergeben müssen und darauf würde ich gerne verzichten. Immer wieder würge ich, lasse alles raus und hoffe, dass es bald vorüber ist.

Zuckersüß wie dunkle Schokolade | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt