Ein Eragon OS

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Sie rannte und rang um Atem. Ein halbes Heer war hinter ihr her. Das Heer des Königs. Das schneeweiße Drachenei war inzwischen sicher mit Magie weggezaubert, natürlich hatte sie auch einen Zauber gewirkt, der diesen Zauber unaufspürbar machte, sie war schließlich nicht doof. Trotzdem musste sie nun vor dem halben Heer Galbatorix' flüchten. Da waren schon die Mauern von Uru'bean! ,,Schließt das Tor!“ brüllte der Offizier hinter ihr. Die Soldaten am anderen Ende der Stadt wandten sie fragend die Köpfe zu. Sie hatten nichts verstanden. ,,DAS TOR SOLLT IHR SCHLIEẞEN!“ Nun kurbelten die Männer das Tor zu. Das Mädchen spornte sich nochmals an und wandte einige Kraftreserven auf - schließlich zischte sie wie der geölte Blitz durch die winzige Öffnung, die sich hinter ihr schloss. Die rannte weiter und weiter, bereit, sich ein neues Leben aufzubauen.

Diana ist ein Waisenkind und wuchs bei ihrer Tante im Königreich auf. Der König Galbatorix scheint sich auf einen Krieg vorzubereiten und von überall her sammeln sich Soldaten und Urgals. Als ihre Tante schließlich nach einer schweren Krankheit stirbt und der König nicht auf das Flehen der Familie, er möge doch helfen, achtete, beschloss Diana, es ihm mit noch schlimmerer Münze heimzuzahlen. Sie schlich sich in den Palast, stahl eines der Dracheneier und floh über alle Berge. Was sie wohl alles für Abenteuer erleben wird?

Diana rannte in den Wald, der einige Meilen hinter Uru'bean ruhte. Riesige Laubbäume und Tannen boten zahlreiche Nistplätze für die verschiedensten Vögel, Eich- und Flughörnchen. Es gab hier Füchse, Dachse, Hirsche und Bären. Nachdem Diana sich sicher war, dass sie weit genug vom König und versteckt genug im schattigen Wald war, machte sie sich ein Lagerfeuer. Sie machte den Platz frei, legte trockenes Gras und Blätter als Zunder bereit, stapelte dann dünne Äste und tragbare Baumstämme übereinander. Schließlich legte sie ein brennendes Streichholz auf den sich rasch entzündenden Zunder. Bei den Baumstämmen hatte Diana darauf geachtet, dass sie nur ganz trockene stapelte, damit das Feuer nicht rauchte. Das hatte sie von ihrem Onkel Brom gelernt. Brom... Der vor vielen Jahren einmal ganz kurz vorbeigekommen war, einige Tage mit ihr rausgegangen und ihr so viel beigebracht hatte, dass ihr der Kopf fast buchstäblich geraucht hatte. Aber dann war er zurück nach Carvahall gegangen. Brom... Der mal ein Drachenreiter war und seine Saphira leider gestorben war...
Diana schüttelte sich und legte sich auf den kühlen Boden, betrachtete die Sterne und machte sich mit ihrem Schicksal vertraut. Das Ei ruhte inzwischen sicher neben ihr. Morgen würde sie nach Du Weldenvarden aufbrechen und den Elfen, wenn sie dort ankam, das schneeweiße Drachenei geben, denn es waren meistens die Elfen, die Drachenreiter wurden. Sie brauchte die Hoffnung, dass die Schreckensherrschaft von Galbatorix beendet werden würde...
KNACK!
Sie richtete sich alarmiert um. Was war das?
KNACK!
Das war neben ihr. Das Ei?
KNACK!
Ja! Eindeutig! Ein Teil der Schale war herausgestupst worden und ein kleines Auge sah in ihres. Es war groß und azurblau. Der Drache schlüpfte! Diana fackelte nicht lange und setzte sich gerade hin, als der kleine Drache herauspurzelte. Er war wie sein Ei schneeweiß. Der kleine Drache hatte wunderschöne blaue Augen und summte leise, was fast wie ein Katzenschnurren klang. Fassungslos streckte Diana eine Hand nach dem kleinen Tier aus. Ohne zu zögern, berührte es mit der Schnauze ihre Hand - und es fühlte sich an, als würde ein Stromschlag durch sie fegen. ,,Au!“ zischte sie. Der Drache sah sie mit schiefgelgtem Kopf an. Ein helles Symbol bildete sich auf ihrer Handfläche. ,,Die Gedwey Ignasia!“ flüsterte sie. Das Zeichen der Drachenreiter! ,,Ich soll deine Reiterin werden?“ Das konnte Diana beim besten Willen nicht glauben, aber so war es. ,,Hallo,“ lächelte Diana mit warmer Stimme, ,,Ich bin Diana. Und du?“ ,,Rawr!“ machte der kleine bloß. ,,Rah!“ machte Diana zurück und grinste. ,,Graa!“ Diana lachte. ,,Du bist so süß! Aber wie soll ich dich nennen?“ Diana überlegte lange und schlug einige Namen vor. Der kleine Drache schnaubte jedes Mal. Da fiel Diana auf, dass das alles männliche Namen waren. ,,Du bist weiblich, habe ich Recht?“ ,,Raaa!“ ,,Ich wusste es.“ Diana schlägt weitere Namen vor. ,,Wie wäre es mit Istalri?“ Der Drache summt angenehm. ,,Istalri. Das ist dein Name.“

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