Lilith Potter - Leseprobe

39 1 0
                                    

Es ist der Anfang des fünften Schuljahres in Hogwarts. Auf dem Bahnsteig ist es voller als im Zug selbst, so finde ich auch schnell ein leeres Abteil. Das ist der Vorteil, wenn man bloß eine Adoptivtochter von zwei nicht-liebenden Elternteilen ist. Mein Name ist Potter und ich bin Harrys Schwester. Doof an der ganzen Sache ist, dass ich voll und ganz im Schatten meines ach so perfekten Bruders stehe. Hinzu kommt: Ich bin eine Slytherin. Das ist an sich gar nicht so schlimm, die Slytherin sind eigentlich gar nicht so unfreundlich wie man denkt, aber Freunde habe ich auch keine bei ihnen. Das kommt wahrscheinlich davon, weil ich "viel zu" gut in den Fächern bin. Stattdessen treibe ich mich gerne mit Hermine, Ron und Harry herum.

Ich bin Lilith Potter, mein Vorname ist abgeleitet von Lily, meiner Mutter. Mein Bruder Harry und ich verstehen uns gut, aber er hatte schon immer Freunde. Ich schiebe das darauf, dass er es war, der Voldemort getötet hat, auch wenn ich dabei war. Aber ich bin irgendwie nur nebensächlich, manche Leute sagen sich, Harry habe mich gerettet.
Es soll mir egal sein, was manche denken, aber das ist es nicht. Ich will auch einen Namen haben und etwas großes vollbringen! Deshalb habe ich angefangen, zu lernen und zu lernen, habe Tränke gebraut bis sie perfekt waren und sämtliche Zaubersprüche gelernt, auch die, die wir noch nicht behandelt oder sogar übersprungen haben. Ich habe mich mit Tierwesen beschäftigt und die Runen gelernt. Alte Runen habe ich erst seit Jahr drei, aber es ist ein großartiges Fach. Eines meiner Lieblingsfächer ist Verteidigung gegen die dunklen Künste, kurz: VgddK. Letztes Jahr hatten wir einen Todesser, getarnt als der berühmte Alastor "Mad-Eye" Moody. Er hat uns viel beigebracht, aber ich kann es immernoch kaum fassen, dass es ein Todesser nach Hogwarts geschafft hat. Hinzu kommt, dass Voldemort, der Muggeltöter und Grund von Harrys Berühmtheit, wieder lebt und sein Unwesen verbreitet. Harry hat es mir erzählt nach dem Turnier. Natürlich glaube ich ihm. Er ist nicht mehr zehn Jahre alt, wo man sich solche Geschichten ausdenkt, um gut bei den anderen anzukommen. Lord Voldemort ist wieder da und ich sehe dem neuen Schuljahr mit Angst, Spannung und Aufregung entgegen.

Der Zug fährt schon eine Weile und ich beschließe, noch einmal die in den Ferien gelernten Sachen zu überfliegen. Zaubersprüche, Tränke, ein paar Tierwesen, die Runen.
Ich Frage mich, wer wohl dieses Jahr VgddK unterrichten wird, nachdem Moody sich als Todesser entpuppt hat. Ich will es eigentlich nicht zugeben, aber es ist so: Er war ein sehr guter Lehrer, welcher uns viele sinnvolle Sachen beigebracht hat. Auch Lupin im Jahr davor war ausgesprochen gut. Ich vermisse den freundlichen Werwolf, er ist ein netter Lehrer gewesen. Hermine, Ron und ich sind die einzigen Schüler, die von seiner Werwolfexistenz wissen und wir werden es niemandem sagen. Er war immernoch unser welcher, welcher seinen Unterricht spannend gestaltet hat. Fast jeder Schüler hatte Bestnoten, sogar der sonst so schüchterne und tollpatschige Neville war gut. Ja, Remus Lupin hat sich meinen Respekt verdient.
Ich muss in Erinnerung an ihn lächeln, doch es versiegt, während ich über die Zukunft nachdenke. Lord Voldemort ist wieder da und es wird zum Kampf kommen. Nur... Wer glaubt mir das? Wer glaubt Harry das?

OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt