Irgendwann lebt man doch

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4 Wochen später:

Es ist schon ein hartes Leben mit einer groben Bürste Wäsche zu waschen. Aber bald kriegt man das gut hin. Leila weiß noch von der Unizeit, dass ihre Urahnen sowas mal gemacht haben und es früher einmal gewohnt waren. Nun, da diese kranke Apokalypse sich verbreitet hat, müssen sie alle nun wieder sich wie Früher zurückentwickeln. Also Essen jagen, fangen, Wäsche per Hand waschen, alte Brettspiele spielen und mit einem Lagerfeuer kochen.

Wäsche fertig gemacht, bringt sie die wieder zurück zu den anderen im Camp und hängt sie mit Amys Hilfe auf, mit die sie sich ein wenig unterhält. Das junge Mädchen ist nett und herzlich, aber auch sehr sturköpfig und kann auch mal ihre Krallen zeigen so wie ihre ältere Schwester Andrea, mit der sie eine sehr interessanten Beziehung besten Übels führt. Sie sind beide wie Hund und Katze, haben so ihre Probleme miteinander.

Fertig aufgehängt, geht Leila danach zum kleinen Lagerfeuer, wo der Duft vom Frühstück sich verbreitet, das Carol zubereitet. Sie bietet ihr ihre Hilfe an, die sie gerne annimmt. Sofort kniet sie sich neben ihr und bereiten gemeinsam weiter zu.

Mit Carol, eine ältere Frau mit raspelkurzes Haar, einem traurigen Gesicht und eine verängstigtem Ausdruck in ihren Augen, kümmert sie sich um das Frühstück, dass Lori und sie gesammelt haben. Zwar ist nicht Saison, doch haben sie viele finden können. Genauso wie sie einige Kräuter, Blätter fürs einwickeln für Fleisch und wild umher wachsende Brennnesseln. Carol hat einmal gesagt, dass Brennnessel eine gesunde Alternative zu Salat ist, wenn man weiß, wie man sie zubereitet. Leila hat in ihren Buch man was Wichtiges nachgeschlagen, daraus kann man gut Tee kochen, als Spinatersatz nehmen oder sie einfach in einer Suppe kochen. Carol war richtig begeistert gewesen, als sie von den vielen Möglichkeiten gehört hat, alle im Camp zu ernähren.

"Interessant, was du so alles weißt, Leila", klingt Carol beeindruckt. "Aber sicher soll man nicht zu viel davon nehmen, nicht wahr?"

"Einigen können wir Luft trocknen lassen, damit wir reichlich Tee als Vorrat haben, um uns mit genug zu Trinken zu versorgen", erklärt ihr Leila und brät weiter die Pilze an, die wunderbar nach den gesammelten Kräutern riechen und die einen leichten, sahnigen Duft verströmen. Darin hat sie noch die gesäubert und von den Stacheln entfernten Brennnesseln rein gekocht und daraus Spinat gemacht.

Amy fragt Carol, ob die was braucht, sie verneint und fragt sie, ob sie sich um Sophia kümmern könnte. Nickend eilt sie zum Zelt, wo direkt davor die schüchterne und liebenswürdig Sophia dort steht und sich nicht traut ins Zelt zu gehen, da Ed, der Vater des Mädchens und Carols Ehemann, dort haust und sicher nicht in bester Laune ist.

Mit unterdrückter Wut starrt Leila das Zelt an. Oft hat sie mitbekommen, wie Ed mit seiner Frau umgeht und er ist eindeutig ein Schlägertyp. Häufig hat er sie geschlagen, aber dann nur, wenn sie ihm - seiner Meinung nach - einen guten Grund gibt. Es gibt keinen Grund, eine Frau zu schlagen. Denn allgemein schlägt man keine Frau.

Ed ist ein Arschloch erster Klasse und denkt, ihm gehöre sowohl seine Frau als auch Sophia. Er kann noch wirklich von Glück sagen, dass Leila ihm nicht sofort die Eier mit bloßen Händen abgerissen hat.

"Leila", hört sie Carols Stimme neben sich und dreht sich zu ihr wieder um. "Ich weiß, was du denkst. Hör auf, so zu starren. Es ist besser so, dass er mir wieder beibringen musste, dass ich eine Frau bin und-

"Es ist nicht richtig, wie er dich behandelt, Carol, das, was er macht, ist Misshandlung und was du erlebst hattest vor all dem hier ist häuslicher Gewalt. Dieser Mann vergiftet deinen Verstand und macht dich abhängig von ihm. Er ist gefährlich und nicht nur für dich, sondern auch für Sophia", versucht Leila ihr das klar zu machen.

"Ich weiß ja, was zu tun ist, um ihn nicht zu reizen."

Leila kann nur den Kopf schütteln. Warum will sie das nicht verstehen? 

"Scheinbar ist dir nicht zu helfen. Letzten Endes musst du dir selbst helfen", meint Leila nur und steht auf, während Carol das Frühstück fertigmacht.

Die junge schwarzhaarige Frau geht zu Shane, der dort am Steg steht und mit einem Fernglas alles besichtigt, für den Fall, dass diese Viecher - sie nennen sie Beißer - aufkreuzen. Sie fragt ihn, ob er ihre Hilfe braucht, er verneint und meint, dass Daryl vorhin hier war und nach ihr gefragt hätte. Ihm dankend eilt sie runter und sucht nach ihm und findet ihn auch schon, wie er neue Pfeile schnitzt.

"Ich habe gehört, du suchst nach mir", ist das Erste, was sie sagt, als sie bei dem launischen Schützen angekommen ist.

"Ich wollte auf die Jagd, versuchen Kaninchen, einen Reh oder sonst was zu jagen", er steht vom gefallenen Baumstamm auf und schultert die Armbrust. "Willst du mit?"

"Derzeit habe ich nichts zu tun und ich langweile mich eh zu Tode, also komme ich mit."

"Gut, komm!"

Eilig holt Leila noch ihr Messer für den Kampf und das für die Jagd und steckt sie ein. Sie dreht den Schalldämpfer auf ihrer Waffe an und geht damit zu Daryl zurück, der sich sofort in den Wald begibt.

Das Dixon-ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt