Hershel sagt, dass er wirklich großes Glück hat, das die Verletzung an die Seite und die Schussverletzung keine verheerenden Folgen haben werden, als er zu Leila geht, die so traurig aussieht, als er sie sieht. Versteinert steht sie einfach so an der offenen Tür angelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und ihre Augen so traurig. Sie denkt an ihre Mom zurück, danach an Merle. Auch wenn er ein großes Arschloch war, hat er sie, wenn sie in Gefahr war, beschützt, was man von ihm eigentlich gar nicht kannte. Bei den meisten war er als rücksichtsloser, gemeiner, rassistischer, sexistischer, vulgärer Arsch bekannt. Doch Leila weiß es besser.
"Ich habe die Wunde oben gereinigt und verbunden und mich um die Wunde an die Seite gekümmert. Er muss aber die nächsten Tage ruhen, bis er wieder aus den Bett raus kann", erklärt der ältere Mann ihr das, der ihre Sorge nicht ganz versteht. Doch als sie ihren Blick hebt und ihn in die Augen sieht, dann sah er etwas, was den meisten verborgen geblieben ist.
"Es ist schwer, Kind", spricht er weiter und legt ihr väterlich die Hand auf ihrer Schulter, "aber du kennst ihn, richtig?"
Nun ganz leicht erscheint ein schmales Lächeln auf ihrem Gesicht. "Er ist ein zäher Knochen wie sein Bruder."
"Hab viel von ihm gehört."
Sie blickt wieder auf. "Aber nicht alles."
"Wie wahr." Er erwähnt noch, dass das Abendessen bald fertig sein würde, ehe er nach unten geht. Nun allein tretet sie wieder halb ins Zimmer ein, wo Darly auf die Seite liegt und zwei Verbändern gewickelt raus aus den Fenster schaut. Rick schaut auf, nachdem er nochmal kurz mit ihn geredet hat, steht auf und kommt auf sie zu. "Er ist ein zäher Bursche, auch wenn ich ihn noch nicht lange kenne."
"Ich weiß."
"Wie lange kennt ihr einander?", fragt er und sieht sie abwartend an.
"Sehr lange. Länger als die meisten wissen." Mehr würde sie ihm nicht sagen.
Rick sieht sie weiter an, aber als er begreift, dass er nicht mehr erfahren wird, nickt er. "Er wird das überleben, aber ich bin der Meinung er soll jetzt aufhören, alles in Alleingang zu machen."
"Er wird nicht drauf hören, dafür kenne ich seinen Sturkopf viel zu gut."
"In Ausnahme von dir, wie ich gehört habe. Nur mit dir oder Merle geht er auf die Jagd."
Sie nickt, kann es nicht abstreiten. "Es hat seine Gründe."
"Anscheinend." Mehr sagt er nicht, sondern verlässt das Zimmer und lässt die beiden allein. Leila tritt ein und setzt sich neben Daryl, der nicht richtig aufschaute wegen dem Verband. Hershel hat sich gut um ihn gekümmert.
"Wie geht es dir?", fragte sie ihn leise.
"Als wäre ich angeschossen worden", erwidert er nur brummig.
Obwohl sie noch richtig sauer auf Andrea war und sie sie am liebsten umbringen will, muss sie schon ein wenig schmunzeln und ein kleines Lachen verkneifen. "Schmerzt es?"
"Kenne Schlimmeres", antwortet er nur und als wüsste sie, was er meint, schaut sie auf sein Rücken. Ihr schmerzt der Gedanke, wie seine Kindheit war. Sie weiß nicht viel von ihm, nur dass seine Eltern - wie hat er es genannt? - abgefuckt waren und nicht gerade liebevoll und fürsorglich.
"Ich weiß." Sachte legt sie ihre Hand auf seine Schulter. "Ich bin einfach nur froh, dass du wieder zurück bist."
"Werd mir bloß nicht zu sentimental", brummt er und brachte Leila zum lächeln.
"Werde ich schon nicht", verspricht sie ihm und meint, dass sie runter geht, um in der Küche auszuhelfen. "Carol wird dir sicher was zu Essen bringen."
Darauf antwortet er nicht, was sie auch nicht erwartet hat und steht auf, um das Zimmer zu verlassen und nach unten zu gehen. In der Küche hantieren die Frauen, stecken Huhn in den Ofen, schälen Kartfollen, schneiden das Gemüse fein und würzen das eine oder andere und es riecht jetzt schon herrlich. "Soll ich euch bei was helfen?", bietet sie ihnen ihre Hilfe an.
"Muss nicht unbedingt sein", meint Patricia.
"Aber wenn du dennoch helfen möchtest, könntest du die Erbsen schälen", meint Lori und Leila macht sich an die Arbeit. Da sie das noch von Früher kennt und immer sehr oft ihrer Mutter geholfen hat, kommt sie damit gut klar und war auch schon schnell damit fertig. "Hier, bitte sehr", stellt sie ihnen die Schale hin.
"Danke."
"Leila?"
Sie dreht sich mit einer wütenden Miene sofort zur Tür um, als Andreas Stimme wiedererkennt. Ängstlich sieht sie sie an. Leila verlässt die Küche.
"Leila-"
"Vor die Tür", knurrt sie nur, geht an ihr vorbei und nach draußen. An die Wand gelehnt und mit verschränkten Armen wartet sie, dass diese unfähige Blondine rauskommt. In ihr brodelt das Blut heiß und sie droht überzukochen.
Andrea öffnet die Tür und kommt. Schuldgefühle stehen in ihren Augen. "Leila, ich-"
"Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?", fängt Leila sofort an auszuflippen, kaum, dass die Tür zufällt. "Du siehst einfach so jemand verdrecktes mit einem seltsam verdächtigen Gang, ohne erst richtig einzuschätzen, schießt du auf ihn? Statt zu überlegen, ob er ein Lebender ist, glaubst du sofort, er sei ein Beißer und du schießt einfach so drauf los! Ich hab dir mehr Verstand zugemutet, du als ehemalige Anwältin solltest vor allem am besten wissen, dass der erste Eindruck täuschen kann. Wie kannst du nicht auf deine eigenen Instinkte vertrauen und beinahe Daryl umbringen?"
"Glaubst du, ich weiß nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe. Er sah so verdreckt aus und sein Gang und das Blut und-"
"Und trotz allem gibt es dir noch lange nicht das Recht, einfach so drauf loszuschießen. Sicher hat Dale dir gesagt,'Tu es nicht', aber nein, stattdessen machst du einfach, was du willst. Schon mal in den Kopf gekommen, dass es dich schneller in den Tod bringt? Oder ist das wirklich so beabsichtig? Ist es wegen Amy?"
Gekränkt und verletzt schaut die ehemalige Anwältin die junge Frau an.
"Mal im Ernst, Andrea, du kannst wirklich, und ich meine wirklich von Glück sagen, dass Merle nicht da ist, denn sonst hätte er dich wirklich fertig gemacht", knurrt Leila mit einer Wut, die Angst einjagen kann. "Komm ja nicht mehr in die Nähe von Daryl oder mir, denn sonst war es das letzte Mal in deinem Leben, dass du eine Waffe gehalten hast!"
Am liebsten würde sie der Frau noch gehörig in die Fresse hauen, aber statt ihren Drang zu verwirklichen, springt sie einfach vom Gelände und geht ein wenig durch die Farm spazieren, um Dampf abzulassen. Diese Frau kann einen wirklich den letzten Nerv rauben, denkt Leila und könnt sie die Haare raufen. Sie hofft inständig, sie hat aus ihen Fehlern gelent.
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Das Dixon-Überleben
TerrorKaum, dass ein ganz normaler Tag auf der Uni beginnt, muss das wahre Leben erst beginnen, als die Toten die Lebenden angreifen und diese infizieren. So muss Leila Mason mit die letzten Blutsverwandten, die noch leben, sich gegen die fleischfressende...