headache

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Sicht Kai

Nach einer kurzen, aber anstrengenden Trainingseinheit und einer ausgiebigen Dusche komme ich endlich wieder im Hotel an. Jule läuft neben mir zum Fahrstuhl, welcher uns in den Gang bringen soll, auf welchem unser Zimmer liegt.

Es ist so schön, mit ihm wieder normal umgehen zu können. Es ist fast alles wie früher. Wir lachen, machen uns über den jeweils anderen lustig und haben uns beim Training sogar umarmt. Alles fühlt sich so vertraut mit ihm an. Beinahe zu vertraut, dafür dass wir zwei Jahre keinen Kontakt mehr hatten.

„Ich glaube ich sterbe, wenn ich nicht gleich etwas esse" gibt Jule lachend von sich, während sich die Tür des Fahrstuhls schließt.

„Du könntest ja auch aller fünf Minuten essen, ohne satt zu werden Jule. Krass, dass du es ein paar Stunden ohne ausgehalten hast" lache auch ich und sehe ihn an.

Auf seinem Gesicht hat sich ein breites Grinsen ausgebreitet und eine seiner blonden Strähnen hängt ihm in der Stirn. Wie gern ich diese Strähne einfach hinter sein Ohr streichen würde...

Moment...was? Nein Kai, hör auf. Hör auf damit, so über ihn zu denken. Ihr seid Freunde und das werdet ihr bleiben. Ich habe einen Freund, den ich liebe und auf keinen Fall jemals wieder gehen lassen möchte. Das war bestimmt nur ein kleiner Schwächeanfall, der so nicht wieder vorkommen wird.

Was denke ich da überhaupt? Es ist ja nicht mal etwas passiert. Ich sollte aufhören, darüber nachzudenken. Jule und ich können nach all den Jahren endlich wieder Freunde sein. Das ist auch der einzige Grund, wieso mein Bauch kribbelt, als würden darin tausend Insekten herumkriechen. Ich habe ihn einfach nur als guten Freund vermisst. Ja, das wird es sein.

„Äh Kai? Willst du auch mal aus dem Fahrstuhl kommen, oder wo willst du hinfahren?" Fragt Jule und reißt mich damit aus den Gedanken.

Gerade als ich reagieren möchte, schließt sich die Fahrstuhltür, doch Jules Hand greift noch rechtzeitig nach meiner und zieht mich heraus.

Eine Gänsehaut überfährt meinen Körper bei dem Gefühl, welches seine Hand in meiner auslöst. Nein, nein mir ist nur kalt. Das wird es sein. Es liegt nicht an ihm, mir ist kalt.

Schnell löse ich meine Hand aus seinem Griff und laufe tonlos an ihm vorbei zu unserem Zimmer.

In diesem angekommen schmeiße ich mich sofort auf das große Bett und vergrabe mein Gesicht in dem weichen Kissen. Auch wenn das Training heute nur kurz war und die nächsten Tage wohl viel anstrengender werden, bin ich gerade vollkommen fertig. Meine Beine fühlen sich total schlapp an und mein Kopf dröhnt, als hätte ich den schlimmsten Kater der Welt.

„Havy? Ist alles okay?" Fragt Jule, setzt sich neben mich auf das Bett und fährt mit seiner Hand über meinen Rücken.

Sofort beginnt meine Haut an den Stellen zu kribbeln, welche er berührt. Was zur Hölle ist denn nur los mit mir?

„Hmm, hab nur ein wenig Kopfschmerzen" gebe ich von mir und genieße insgeheim weiterhin seine Berührungen.

Mein Blick findet seinen und er sieht mich besorgt an. Seine Hand fährt von meinem Rücken zu meinen Haaren und krault diese sanft. Das habe ich schon immer geliebt. Niemand kann so gut meinen Kopf kraulen, wie er.

„Möchtest du dann überhaupt mit zum Essen kommen? Ich kann dir sonst auch etwas mitbringen" erwidert er.

Seine Hand streicht von meinen Locken zu meiner Stirn, um meine Temperatur zu überprüfen und dann weiter zu meiner Wange, auf welcher seine Fingerspitzen ganz sanft über meine Haut fahren. Das hat er schon immer gemacht, wenn es mir nicht gut ging.

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