national team

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Sicht Kai

Mit vollbepackten Koffern und zitternden Knien stehe ich gemeinsam mit Tobi in meinem Flur, bereit für die Nationalmannschaft.

Ganze zehn Tage werde ich dort verbringen um hoffentlich in der Startelf für die Länderspiele zu stehen. Ich habe so viel und so hart dafür gearbeitet, dass es einfach passieren muss. Aber erstmal müsste ich mich von meinem Freund verabschieden.

Fest ziehe ich ihn in meine Arme und inhaliere seinen unwiderstehlichen Geruch. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur hier stehen und ihn in meinen Armen halten. 

Ich vermisse ihn jetzt schon. Wieso kann ich ihn nicht einfach in meinen Koffer packen und mitnehmen?

„Also, bis in zehn Tagen dann, oder?" Frage ich und ziehe ihn nochmal fester an mich. Tobi nickt nur und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Ich möchte ihn nicht loslassen. Am liebsten würde ich ihn wirklich einfach mitnehmen, aber das erlauben die Regeln nicht. Er dürfte höchstens kommen und sich die Spiele ansehen. Aber er hat leider keine Zeit, da er arbeiten muss. Deshalb würde ich wohl ganze zehn Tage ohne ihn verbringen müssen.

Schon die letzten drei Tage ohne ihn waren eine Qual für mich, doch daran war ich wohl selbst Schuld. Ich hätte mit ihm reden müssen. Ihm erklären sollen, wie ich mich fühle. Ich war wirklich ein Arsch. Glücklicherweise hat er mir aber verziehen und wir konnten unseren letzten gemeinsamen Abend vollkommen ungestört genießen und haben uns gezeigt, wie sehr wir uns lieben.

„Viel Glück. Schreib mir bitte wenn du angekommen bist." Sagt er als wir uns lösen.

„Natürlich. Ich schreibe dir wahrscheinlich schon, wenn ich im Bus sitze" erwidere ich lachend und sehe ihm in die Augen.

Ich bin so froh, dass ich ihn wieder bei mir habe. Wie konnte ich nur wirklich denken, dass ich ohne ihn zurechtkommen könnte? Schon allein wie er mich gerade ansieht, lässt mich alles andere vergessen.

Vorsichtig lege ich meine Hand an seine Wange und komme ihm immer näher.

„Ich liebe dich" hauche ich gegen seine Lippen.

Voller Liebe und Leidenschaft küsse ich ihn noch einmal, lasse meine Hände an seinen Wangen ruhen und genieße dieses Gefühl der Zuneigung komplett. Fuck, ich bin echt so sehr verliebt in diesen Mann, dass ich kaum noch klar denken kann.

„Ich liebe dich auch" erwidert er und löst sich von mir.

Nun ist der Moment gekommen. Ich müsste wohl wirklich gehen.

Schweren Herzens umarme ich ihn noch einmal, bevor ich meinen Koffer in die Hand nehme und ihn traurig ansehe.

„Ich bin stolz auf dich. Genieß die Zeit und wenn du zurück bist musst du mir alles erzählen" redet er fröhlich drauf los. Ich nicke nur und zwinge mich dann auch zu einem Lächeln.

Ich freue mich wirklich, dass ich nominiert wurde. Aber ich hätte so gern noch ein bisschen mehr Zeit mit ihm verbracht.

„Danke. Das mache ich. Wir schreiben und telefonieren jeden Abend?" Frage ich, woraufhin er nickt.

Noch ein letztes Mal lege ich meine Lippen auf seine. Doch diesmal nur kurz, bevor ich mich der Tür zuwende.

„Ich werd dich vermissen." Flüstere ich. Wenn ich ganz ehrlich bin vermisse ich ihn schon jetzt, obwohl ich noch nicht einmal weg bin.

„Ich dich auch." Erwidert er.

Meine Hand legt sich an die Türklinke, welche ich schon runterdrücken möchte. Doch Tobis Stimme hindert mich daran.

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