chaos

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Sicht Erzähler

Als Kai in seine Augen blickt, weiß er zunächst gar nicht, wie er sich fühlen soll. Diese Augen, in welche er schon so oft gesehen hat und welche ihm so vertraut sind, doch ihn in diesem Augenblick völlig aus der Fassung bringen.

Sein Herzschlag beschleunigt sich beinahe sofort und seine Gedanken kreisen nur noch um die letzten Tage, sowie die strahlend blauen Augen, welche sein Herz immer ein Stück schneller schlagen lassen.

Er weiß nicht, welche Gefühle sie in ihm auslösen. Einerseits fühlt er sich glücklich, erleichtert und voller Liebe, doch auch unsicher und ein wenig schuldig.

In den letzten Tagen hat er so viel falsch gemacht. Er hätte in gewissen Situationen anders reagieren sollen und das weiß er. Er hätte wissen müssen, dass er ihn damit verletzt, auch wenn er das nie wollte. Er hat so viel Chaos angerichtet. Nicht nur bei Jule oder Tobi, sondern vor allem in seinem eigenen Kopf. 

Doch als er ihn lächeln sieht, kann er nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

Gerade als er zum Sprint ansetzen will, um an den Spielfeldrand zu gelangen... um zu ihm zu gelangen, wird er von seinen Mitspielern aufgehalten.

„Super gespielt Kai" ruft Timo Werner ihm freudestrahlend ins Ohr, woraufhin er kurz seinem Blick von dem vertrauten blauen Augenpaar abwendet, damit er seinen Teamkollegen ansehen kann, um ihm ebenfalls ein Kompliment zu geben. Was genau er sagt, weiß er gar nicht. Er will gerade nichts lieber, als zu ihm rennen, um ihm in die Arme zu fallen.

Sein Blick gleitet wieder zurück, doch die blauen Augen sind verschwunden.

Wo ist er? Fragt sich Kai, sieht sich um, doch kann ihn nirgends entdecken. Er lässt seine Augen über all die Menschen wandern, welche sein Blickfeld kreuzen, doch er kann ihn nirgends entdecken.

Ohne weiter darüber nachzudenken rennt Kai in Richtung Umkleidekabine. Vielleicht würde er ihm ja dort über den Weg laufen.

Sein Herz schlägt auf einmal so schnell, dass er gar nicht weiß, wie ihm geschieht. Er will gerade einfach zu ihm, ihn in den Arm nehmen und alle Anspannung der letzten Tage vergessen. Denn eine Umarmung von ihm hat es schon immer geschafft, damit Kai sich entspannt. Damit sich das Chaos in seinem Kopf wieder beruhigt.

Bei den Kabinen angekommen kann er ihn noch immer nicht entdecken, was seiner guten Laune einen gewaltigen Dämpfer versetzt. Wo zur Hölle soll er denn sein? Er hat ihn doch nur für 5 Sekunden aus den Augen gelassen.

Ziemlich durcheinander zieht er sich erst sein Trikot, und dann seine Schuhe, sowie Hose vom Körper und verschwindet mit seinem Handtuch in die Dusche.

Er stellt das Wasser auf ganz kalt. Einerseits um seinen angestrengten Muskeln eine Abkühlung zu verschaffen, andererseits um auch seinen Kopf ein wenig abzukühlen. Kai versteht gar nicht, wieso er gerade so gestresst reagiert. Doch er weiß eines. Er muss sofort zu ihm und ihn in die Arme schließen. Er muss einfach seine Wärme spüren, auch wenn ihm damit völlig unklar ist, dass er damit jemanden verletzen könnte. Jemandem, der ihm doch eigentlich so wichtig sein sollte. Was er auch ist, er ist ihm unglaublich wichtig. Doch Kai kann gerade an nichts anderes denken, als sich seiner Sehnsucht einfach hinzugeben.

Schnell verlässt er die Dusche und nachdem er sich endlich frische Klamotten angezogen und den nervigen Konversationen seiner Teamkollegen aus dem Weg gegangen ist, verlässt er so schnell wie möglich die Kabine.

Direkt als er aus der Tür tritt, rennt er schon jemanden um. Eigentlich will er sich nur flüchtig entschuldigen, doch dann sieht er, wen er umgerannt hat. Er sieht in seine blauen Augen und kann förmlich spüren, wie die Erleichterung sich in seinem Körper ausbreitet. Endlich hat er ihn gefunden.

Stürmisch schlingt er seine Arme um ihn. Dabei ist ihm egal, dass sein Gegenüber noch gar nicht die Chance hatte, etwas zu sagen. Er ist endlich bei ihm.

„Was machst du denn hier?" Sind die ersten Worte, welche Kai seinem Freund entgegenbringt.

Kai spürt, wie der Brustkorb seines Freundes sich hebt und senkt, während er endlich sein Lachen wieder hört.

„Ich wollte dich überraschen." Erwidert Tobi und zieht Kai noch ein wenig fester an sich.

„A-aber ich dachte du musst arbeiten?" fragt Kai völlig perplex, löst sich von seinem Freund und sieht diesen einfach nur überrascht an.

„Hätte ich dir gesagt, dass ich frei habe, wäre es doch keine Überraschung gewesen." Gibt er von sich und lächelt Kai mindestens genau so kitschig an, wir Kai ihn.

Ohne Vorwarnung schlingt Kai seine Arme wieder um Tobi, schließt die Augen und flüstert ein leises „ich hab dich vermisst" in das Ohr seines Freundes.

Doch bevor dieser etwas erwidern kann, hören sie, wie sich die Tür der Kabine wieder öffnet. Beide blicken erschrocken zur Tür, um zu sehen, wer herauskommt. Doch als Kai in die nächsten, ihm viel zu bekannten blauen Augen sieht, erlischt sein Grinsen komplett, sowie das seines Partners. Denn es ist kein geringerer als Julian Brandt. Kais Ex-große Liebe, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, welcher ebenfalls sein bester Freund war.

Julian sieht zunächst geschockt, und im nächsten Moment total gekränkt aus, als er Kai so vertraut mit einem anderen Mann sieht. Und obwohl sie sich noch nie persönlich gegenüber standen, weiß Julian genau, wen er gerade vor sich hat.

„Du musst Julian sein. Ich bin Tobi, Kais Freund. Freut mich dich endlich persönlich kennenzulernen." Findet Tobi als erster seine Stimme wieder und streckt Julian mit einem freundlichen Lächeln die Hand hin.

Und auch wenn Jule keinerlei Spott, Hass oder Überlegenheit in Tobis Stimme finden kann, spürt er, wie sein Herz Stück für Stück auseinander fällt.

Mit trockener Kehle und Tränen, welche ihm schon in den Augen brennen, ergreift Jule die Hand der Person, welche seine große Liebe noch vor einigen Augenblicken in den Armen hielt. Seinen Kai. Sein Kai, welcher nun offensichtlich nicht mehr ihm gehört.

Jule räuspert sich kurz, bevor auch er sich ebenfalls mit freundlicher Stimme und sogar einem kleinen Lächeln vorstellt.

Kai erkennt sofort, wie falsch Jules Lächeln ist und fühlt sich schuldig. Er will etwas sagen, doch weiß nicht was. So hat er sich das Wiedersehen mit seinem Freund nicht vorgestellt. Generell hätte er sich wohl nie vorgestellt, dass Tobi und Jule sich jemals in einem Raum aufhalten würden. Nicht nach allem, was vorgefallen ist.

Kai spürt den Blick seines Freundes auf sich, welcher ihn fragend mustert. Und um ihm kein falsches Gefühl zu geben greift er nach Tobis Hand, verschließt ihre Finger miteinander und lächelt den Brünetten an. Er meint es nicht einmal böse. Er hat noch nicht einmal vorgehabt, Jule damit weh zu tun. Doch als er wieder zu Jule sieht, bemerkt er, dass er genau das getan hat. Er hat ihn verletzt. Schon wieder.


Long time no see. 

Hallo erstmal, ich hoffe es geht euch gut. Endlich habe ich es auch mal geschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Dabei habe ich mal etwas anderes ausprobiert, als man es vielleicht von mir gewohnt ist. Ich wusste nicht direkt, aus welcher Sicht ich schreiben soll, weshalb ich mich bei diesem Kapitel einfach für die Erzähler Sicht entschieden habe. Wenn ihr wollt könntet ihr ja gern mal ein Feedback geben, wie euch das gefallen hat, oder ob es euch besser gefällt, wenn ich aus Sicht von Kai oder Jule schreibe.

Jedenfalls tut es mir extrem leid, dass so lang nichts von mir kam. Ich weiß, das sage ich immer, aber es tut mir wirklich leid. In letzter Zeit war in meinem leben auch ziemlich viel Chaos, weshalb ich es einfach nicht geschafft habe. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht allzu übel. Außerdem wünschte ich, ich könnte sagen, dass in nächster Zeit wieder regelmäßigere Updates kommen, doch das kann ich leider nicht versprechen. In einem Monat ziehe ich um und bis dahin hab ich noch ziemlich viel zutun. Deshalb könnte es wieder länger dauern, bis neue Kapitel kommen. Aber ich versuche, immer wenn ich Zeit habe, ein wenig zu schreiben, damit ihr nicht zu lang warten müsst.

Wie schon erwähnt hoffe ich, das Kapitel gefällt euch und ihr habt überhaupt noch Lust, dass diese Geschichte weitergeht. Außerdem würde ich mich unfassbar über eure Meinungen freuen. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind dabei natürlich wie immer erlaubt. Bis dahin hoffe ich, dass es euch gut geht und wir uns bald wieder hören :)

-M <3

Always YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt