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Sicht Kai

„Und dann bist du einfach abgehauen?" Fragt Simon völlig entsetzt, während ich mich näher an ihn schmiege und an seine Brust weine.

Meine Schultern beben und ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Ich vermisse Tobi. Ich will ihn wieder bei mir haben, aber ich weiß, dass ich ihm nicht gut tue.

Ich nicke nur, da ich nicht im Stande bin, auch nur ein Wort herauszubringen.

„Hast du nen Vollschaden? Er wartet auf den richtigen Moment für euer erstes Mal, dann ist es soweit und danach haust du einfach ab? Ohne Erklärung oder sonstiges? Weißt du wie sehr ihn das verletzen muss?" Redet Simon weiter auf mich ein.

Ich versuche mich zu beruhigen, aber es funktioniert einfach nicht. Ich spüre nur noch Schmerzen in mir.

„E-es ist d-das beste für ihn" stottere ich und schluchze erneut laut auf.

Simon schlingt nur seine Arme fester um mich und streicht beruhigend über meinen Rücken.

„Aber ich dachte du liebst ihn?" Spricht er nun etwas ruhiger.

„Das tue ich auch. Ich liebe ihn so sehr" weine ich ungehemmt.

„Aber?" Fragt er erneut, doch ich möchte ihm das nicht erklären. Er wird mich sowieso nicht verstehen.

„Genau deshalb hab ich es getan. Ich bin nicht gut genug für ihn. Ich könnte ihm keine glückliche Zukunft bieten" gebe ich von mir.

Mein Herz schlägt unglaublich schnell und ich kann kaum noch normal atmen. Alles fühlt sich so unfassbar schlimm an.

„Du bist ein Idiot, wirklich. Natürlich kannst du ihn glücklich machen. Kai, dieser Typ liebt dich. Er liebt dich, seit er überhaupt das Wort Liebe buchstabieren kann. Du kannst ihm doch nichts vormachen und ihn dann wieder fallen lassen. Du musstest sowas doch selbst schonmal durchmachen. Das ist doch fast das selbe wie mit Ju-" spricht er, doch ich unterbreche ihn schnell. Auf keinen Fall will ich seinen Namen hören.

„Das ist doch gar nicht zu vergleichen. Ich habe das gemacht, damit Tobi glücklich werden kann. Er hat mich für eine Wette verkauft" gebe ich ihm zu bedenken.

Die Situation ist auf gar keinen Fall die selbe. Ich liebe Tobi und würde alles dafür tun, ihn glücklich zu machen. Julian hat damals nur an sich gedacht und mich ausgenutzt. Das ist absolut nicht das gleiche.

„Kai... Tobi geht es richtig schlecht wegen dir. Er macht sich selbst Vorwürfe und versteht nicht, warum du dich auf einmal so von ihm distanzierst. Rede doch bitte mit ihm" versucht er mich zu überzeugen, doch mein Entschluss steht.

In den letzten Tagen hat Tobi mich jeden Tag angerufen und mir tausende Nachrichten geschickt. Doch ich habe nie geantwortet. Das konnte ich nicht. Beim Training war ich gedanklich auch kaum anwesend. Mal sehen, wie das ab morgen bei der Nationalmannschaft wird.

Plötzlich klingelt es an der Tür. Warnend sehe ich Simon an, welcher schon fast zur Tür rennt und diese öffnen will.

„Simon bitte. Bitte mach nicht auf." Flehe ich ihn an, doch er hört nicht auf mich.

Bevor ich etwas dagegen tun kann öffnet er die Tür und Tobis blaue Augen blicken direkt in meine. Er hat geweint, das sehe ich sofort. Seine Gesicht ist völlig blass und seine Augen leuchten nicht mehr.

Ihn so zu sehen bricht mein Herz. Und was es noch schlimmer macht, ist zu wissen, das ich schuld bin.

„So, ihr zwei redet jetzt miteinander. Und wehe nicht. Ich lass euch allein" verabschiedet sich Simon, tritt aus der Tür und schiebt Tobi in meine Wohnung. Die Tür hinter ihm fällt ins Schloss und ich stehe Tobi jetzt genau gegenüber.

Always YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt