Kapitel 9

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Ich nahm einen Eiswürfel aus dem Kühlbehälter, rieb mir damit über den Nacken und ließ ihn dann in mein Shirt gleiten. Schon zum dritten Mal an diesem Tag hatte ich fast schon wieder das fünfzehnte Loch erreicht. Als ich am Morgen aufwachte sah ich meine Schwester neben mir liegen. Ich ging aus dem Zimmer raus und sah in der Küche auf der Theke standen noch die benutzten Teller herum. Ich warf das Essen aus dem Topf weg, den Isak die ganze Nacht über hatte stehen lassen. Was für eine Verschwendung. Es hatte so gut gerochen! Dann stellte ich die leere Weinflasche beiseite und entdeckte auf dem Verandatisch neben der Stelle, wo Isak es mit meiner Schwester getan hatte, die leeren Gläser. Nachdem ich das gesamte schmutzige Geschirr in die Geschirrspülmaschine geräumt hatte, schaltete ich sie ein und wischte die Arbeitsfläche und die Herdplatte sauber. Wahrscheinlich würde Isak das gar nicht auffallen, aber schließlich durften wir hier wohnen und fühlte mich besser so. Am fünfzehnten Loch hielt ich neben einer Gruppe von jüngeren Golfern an, denen ich auch am dritten Loch schon begegnet war. Sie kauften jede Menge Getränke und waren beim Trinkgeld äußerst großzügig. Folglich nahm ich ihre Anmachsprüche in Kauf. Schließlich war es ja nicht so, dass sie das Mädchen vom Getränkeservice wirklich Daten wollen.


„Da ist sie", rief einer, als ich lächelnd ausstieg. „Meine Lieblingskellnerin ist wieder da. Mann, die Bruthitze heute! Ich brauche ein kühles Bierchen. Oder zwei!" Er zwinkerte mir zu. Als ich die Getränke rausholen wollte kam er mir unangenehm nahe. Immer noch lächelnd, reichte ich ihnen die Getränke, und einer von ihnen gab mir einen Zwanzig-Dollar-Schein. „Der Rest ist für dich."


„Danke schön", erwiderte ich und steckte das Geld in meine Tasche. Die anderen gaben mir auch Geld und den Rest durfte ich auch behalten, wofür ich mich natürlich auch bedankte.


„Wie heißt du eigentlich?" fragte jemand hinter mir. Als ich mich umdrehte, stand ich einem gutaussehenden dunkelhaarigen jungen Mann gegenüber.


„Genevieve." Ich fasste in Kühlbehälter, holte sein Wunschbier heraus, öffnete es und gab es ihm.


„Hast du einen Freund, Genevieve?" er nahm die Flasche entgegen und fuhr dabei mit seinen Fingern zärtlich an meiner Hand entlang. „Ähm, nein" Stotterte ich. Der Typ machte einen Schritt auf mich zu und streckte mir seine Hand mit dem Geld entgegen. „Ich bin Tyler."


„Nett, dich, äh, kennenzulernen, Tyler", stammelte ich. Wie er mich anschaute machte mich nervös. Er konnte mir gefährlich werden, das spürte ich. Er gehörte zu den Reichen und Schönen - das merkte man ihm sehr deutlich an, und das wusste er auch.


„Um wie viel Uhr hörst du zu arbeiten auf?"


„Ich arbeite bis zum Schluss", erklärte ich, reichte dem Letzte der vieren sein Getränk und nahm das Geld entgegen. Tyler stand inzwischen ganz nahe hinter mir. „Wenn du magst, hole ich dich ab und wir gehen irgendwo schön essen." Wenn ich mich jetzt umdrehen würde, wäre er nur noch einen Atemzug entfernt. „Tut mir leid, aber bei der Hitze bin ich jetzt schon völlig fertig. Da will ich nach der Arbeit nur noch duschen und ins Bett."


„Hast du Angst vor mir? Musst du nicht. Ich bin harmlos." Sein warmer Atem kitzelte mich am Ohr, und ich erschauerte. Schweißperlen liefen mir den Rücken hinunter. „Du machst mir keine Angst. Ich bin so was nur einfach nicht gewöhnt", entschuldigte ich mich. „Was heißt mit so was?", fragte er neugierig, und ich drehte mich schließlich zu ihm um. „Jungs. Und Flirten. Das tust du doch gerade, glaube ich zumindest?" Wie dämlich das klang! Tyler grinste breit, und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Allerdings! Und wie kommt es, dass sich jemand so unglaublich Heißes wie du damit nicht auskennt?" Nervös schüttelte ich den Kopf. Ich musste dringend weiter. „Ich war die letzten Jahre über einfach beschäftigt. Wenn ihr, äh, nichts mehr braucht, mach ich mich jetzt zum nächsten Loch auf. Die sind dort wahrscheinlich alle schon sauer auf mich." Tyler nickte und trat einen Schritt zurück. „Ich bin noch nicht fertig mit dir. Aber jetzt lass ich dich erst mal weiterarbeiten." Ich eilte zurück zur Fahrerseite und stieg in den Golfcart.


Als ich an diesem Abend zu unseren Auto ging, war von Tyler zu meiner Erleichterung nirgends etwas zu sehen. Ich hätte wissen müssen, dass er sich nur einen Spaß mit mir erlaubt hatte. An diesem Tag hatte ich mehrere Hundert Dollar Trinkgeld gemacht. Auf dem Weg nachhause stand kein Auto in der Auffahrt. Ich hoffte nur, dass ich nicht schon wieder mitten in eine von Isaks Nummern platzen würde. Ich ging ins Haus und hörte nichts auffälliges das wie Sex klang.


Ich entschied mich ins Zimmer zu gehen und um mir Sachen zu holen um duschen zu gehen. In unserem Zimmer sah ich auf dem Bett einen Zettel liegen dort stand drauf:


„Habe mir einen Job gesucht in einer Bar. Kann spät werden den ich muss die Nacht schichten machen. Isak hatte mich gefahren, falls du wissen willst wie ich dorthin gekommen bin.

Bis Morgen in der Früh deine Sis. :*"


No regrets just LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt