Kapitel 16

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Am nächsten Tag nach der Arbeit. Ich ging ins Haus und sah um die zwanzig Leute. Ich lächelte ihnnen zu und ging dann in unser Zimmer. Im Zimmer angekommen zog ich meine Arbeitskleidung aus und schlüpfte in ein eisblaues Sommerkleid. Nachdem ich den ganzen Tag auf den Beinen war, taten mir die Füße weh, weshalb ich barfuß gehen wollte. Ich verließ unser Zimmer. Zu meiner Überraschung lehnte Isak am Gang an einer Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. "Isak?", fragte ich, als er nichts sagte. "Stimmt was nicht?" Er sah mich finster an. "Tyler ist hier." Ich nickte. "Er ist ja auch dein Freund, soweit ich weiß." Isak schüttelt den Kopf und musterte mich von Kopf bis Fuß. "Er ist aber nicht meinetwegen hier!"

"Kann sein. Hast du ein Problem damit, dass einer deiner Freunde Interesse an mir hat?"

"Dieser armselige Langweiler ist nicht gut genug für dich. Wehe, der fasst dich auch nur einmal an!", stieß Isak zornig hervor.

"Mich interessiert Tyler in der Hinsicht nicht. Er ist mein Boss und vielleicht auch ein guter Freund. Mehr auch nicht." Isak fuhr sich durchs Haar. "Ich kann nicht schlafen, wenn es so laut ist und zu überlegen, wen du heute Abend wieder abschleppst, unterhalte ich mich unten am Strand mit Tyler. Ich brauche Freunde." Isak zuckte. "Ich will aber nicht, dass du dich da draußen mit Tyler unterhälst." Lächerlich. "Na ja, vielleicht will ich ja nicht, dass du irgendein Mädchen vögelst, und du tust es trotzdem!" Isak stieß sich von der Wand ab, kam auf mich zu und drängte mich in mein Zimmer zurück. Nur noch wenige Zentimeter, und ich würde aufs Bett fallen. "Ich will heute Abend niemanden vögeln." Er hielt inne und grinste dann verschmitzt. "Das stimmt nicht ganz. Sagen wir so zumindest niemanden außerhalb dieses Raumes. Bleib hier, dann unterhalten wir zwei uns. Ich habe doch gesagt, wir könnten Freunde sein. Wozu brauchst du da Tyler?" Ich stemme die Hände gegen seine Brust, um ihn wegzustoßen. Doch sobald ich ihn berührte, brachte ich es nicht mehr über mich. "Du unterhälst dich doch nie mit mir. Ich stelle die falsche Frage, und schon haust du ab." Isak schüttelt den Kopf. "Diesmal nicht. Wir sind Freunde. Ich rede mit dir und verschwinde auch nicht. Aber bitte, bleib mit mir hier."

"Wir können uns aufs Bett setzen. Wir berühren uns nicht. Reden nur. Wie Freude", versicherte er mir. Ich stieß einen Seufzer aus und nickte. Ich setzte mich aufs Bett, rutschte zum Kopfteil hoch und zog die Beine unter mich. "Dann lass uns reden." Ich lächelte. Isak setzte sich ans andere Ende und lehnte sich an die Wand. "Worüber wollen wir denn reden?" Ich wollte, dass er das Gespräch begann. Ich hatte so viele Fragen. "Darüber vielleicht, wieso zum Teufel du mit neunzehn noch Jungfrau bist?", sagte er. Ich hatte ihm nieh gesagt, dass ich noch Jungfrau war. Gestern hatte er mich unschuldig genannt. Merk man mir das so schnell an?"

"Wer sagt denn, dass ich eine bin?", fragte ich. Isak grinste. "Ich erkenne eine Jungfrau, wenn ich eine küsse."

"Ich hatte halt nicht viel Zeit für Dates und Partys am Wochenende, denn ich musste mich um unsere Mutter kümmern."

"Als deine Mom krank war, da hat dir deine Schwester nicht geholfen?" Ich wollte nicht auf seine Frage antworten. "Hast du eigentlich einen Job?", fragte ich. Isak lachte und drückte mir die Hand, ließ sie aber nicht los. "Glaubst du denn, jeder der mit dem College fertig ist, braucht einen Job?"

"Als ich mit dem College fertig war, hatte ich dank meines Vaters genug Geld auf der Bank, um den Rest meines Lebens nicht mehr arbeiten zu müssen", erklärte Isak. "Doch nach ein paar Wochen, in denen ich nichts als Party machte, begriff ich, dass ich eine Aufgabe brauchte. Also interessierte ich mich für den Aktienmarkt und wie es aussieht, bin ich darin sehr gut. Und im Sommer komme ich hierher um zu entspannen." Ich war sehr überascht von seiner Antwort.

"Wie alt bist du?" Isak grinste. "Zu alt, um mit dir in diesem Zimmer zu sein, und verdammt noch mal, um einiges zu alt für die Gedanken, die ich habe, was dich angeht." Er war Anfang zwanzig denke ich zumindest. "Nur zur Erinnerung ich bin neunzehn. Und in einem halben Jahr werde ich zwanzig. Ich bin also kein Baby mehr."

"Nein, Genevieve ein Baby bist du ganz bestimmt nicht mehr. Aber ich bin 24. Mein Leben ist nicht normal verlaufen, und ich habe einen Haufen Scheiße gebaut." Also war er fünf Jahre älter als ich. "In meinen Augen bist du etwas Besonderes." Isak schüttelte den Kopf. "Du kennst eben mein wahres ich nicht. Weißt nicht, was ich schon alles verbockt habe."

"Vielleicht." Ich beugte mich vor. "Aber das bisschen, das ich von dir kenne, ist nicht ganz schlecht." Isak hob den Blick. Am liebsten hätte ich mich auf seinem Schoß gesetzt und stundenlang nur in diese Augen geschaut. Er öffnete den Mund, um etwas zu antworten. Ich rutschte näher zu ihm. "Was sind das eigentlich für Tätowierungen auf deinem Rücken?"

"Das unten ist ein Adler was ich mir stächen lassen habe als ich mit meinem Vater unterwegs war. Und bei jeder unserer Begegnungen bekam ich ein neues Tattoo. Mit neunzehn habe ich mich dann gegen weitere Tätowierungen entschieden." Hatte Isak sie eigentlich gar nicht haben wollen? "Was habe ich gesagt, dass du so ein finsteres Gesicht machst?" Er drückte mir mit einem Finger das Kinn nach oben, sodass ich ihn ansehen musste. Er gab mir einen Kuss auf die Schulter und er wanderte etwas weiter rauf zu meinem Hals. Roch er etwa an meinem Hals? Ich rutsche noch näher zu ihm. Noch ein Stück, und ich saß auf seinem Schoß. "Süße Genevieve, so unfassbar süß!" Er berührte mich an meinem Hals mit seinen Lippen. Wenn er so weitermachte, würde ich zu betteln beginnen. Seine Zunge streifte kurz die zarte Haut an meinem Nacken, dann arbeitete er sich küssend an meinem Kinn entlang, bis sein Mund über meinem schwebte. Er küsste mich sanft auf die Lippen. "Genevieve, ich bin kein Typ fürs kuscheln und ich küsse und schmuse nicht. Bei mir gehts nur um Sex. Du verdienst aber jemanden, der dich küsst und der mit dir schmust. Ich ficke gern Baby. Du bist viel zu schade für jemanden wie mich. Wenn ich auf etwas Lust habe, dann nehme ich es mir. Aber zu bist einfach zu süß. Diesmal muss ich es mir verkneifen." Seine Worte bringen mich zum erschauern. Erst als er aufstand und den Türgriff ergriff, merkte ich das er gehen wollte. Wieder wollte er mich in diesem Zustand zurück lassen. "Ich kann jetzt nicht mehr reden. Nicht heute Abend. Nicht so allein mit dir hier." Dann war er weg. Ich stöhnte frustriert auf. Wieso hatte ich ihn in mein Zimmer gelassen? Wohin er jetzt wohl ging?

Als ich raus aus meinem Zimmer ging und die Treppen runter Richtung Küche ging sah ich Michael, der gerade irgendeine Frau an die Küchentheke presste, die ihm mit den Händen durch seine Haare fuhr. Ich ging weiter durch die Tür ins Freie und hoffte, ich würde nicht auf noch mehr solcher Paare stoßen.

"Dachte gar nicht, dass du noch auftauchen würdest", ertönte Tylers Stimme aus der Dunkelheit. Wie konnte ich ihn nur so vergessen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Sobald Isak bei mir ist vergesse ich alles um mich herum. "Tut mir leid. Es kam mir was dazwischen."

"Ich habe gesehen, wie Isak aus deinem Zimmer gekommen ist", erwidert er. Ich biss mir auf die Lippen und nickte. Erwischt! "Lang geblieben ist er ja nicht ."

"Nur eine freundliche unterhaltung", erklärte ich. Tyler lachte trocken auf und schüttelte den Kopf. "Wieso nur glaube ich dir das nicht? Und ich denke mal das unsere Verabredung nicht mehr gilt?" Ich nickte nur. Tyler lächelte mich enttäuscht an und stieß sich vom Geländer ab. Er ging davon, und ich wartete, er im Haus war. Ich ging ein paar Minuten später rein ins Haus. Ich wollte gerade durch die Küche gehen als ich Isak mit einer kichernden Brünetten in der Küche sah. "Aber du hast es versprochen", nuschelte sie und küsste ihn auf den Arm, den sie umklammerte. Isaks Blick begegnete meinem. "Wenn du willst, zieh ich gleich hier mein Höschen aus." Das sie nicht allein waren, schien sie nicht zu interessieren. "Babs, ich habs dir gesagt nein! Ich bin nicht interessiert", sagte er, ohne den Blick von mir abzuwenden. Er ließ sie abblitzen. Und er wollte, dass ich es mitbekam. "Ich werde ungezogensein", sagte sie laut und brach dann in Gelächter aus. "Ne, nur nervig. Du bist betrunken, und dein Gegacker geht mir auf den Keks!" Noch immer hielt er seinen Augen auf mich gerichtet. Ich senkte den Blick und ging weiter Richtung Treppen, als Babs schließlich merkte das ich da war. Ich ging aber einfach weiter in unser Zimmer.

No regrets just LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt