Kapitel 15

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Ein paar Stunden später, fuhren wir unsere letzte Runde.


"Scheiße!" murmelte und ich aufschaute. Ich folgte ihrem Blick zu dem Paar. Isak erkannte ich sofort. Die schwarze Shorts und das eng anliegende Poloshirt wirkten an ihm total fehl am Platz. Das passte nicht zu den Tätowierungen, die wie ich wusste, seinen Rücken bedeckten. Er drehte sich um, und unsere Blicke trafen sich. Doch er lächelte nicht.


"Zickenarlarm!", flüsterte Vanessa. Ich sah von ihm zu dem Mädchen, das er bei sich hatte. Sie trug einen winzigen weißen Rock, der aussah, als wäre sie jederzeit zu einem Tennisspiel bereit. Dazu ein passendes Poloshirt und ein weißes Sonnenvisier auf ihren blond gefärbten Locken. "Du bist wohl kein Fan von Saskia?" Vanessa lachte kurz auf. "Das kann man wohl sagen. Und du ja auch nicht. Für sie bist du Feindin Nummer eins!" Was sollte das denn heißen?


Ich versuchte nicht noch einmal, mit Isak Augenkontakt aufzunehmen. Zu Small Talk hatte er ja offensichtlich keine Lust. "Das soll wohl ein Witz sein! Tyler hat sie eingestellt?", sagte Saskia. "Lass das", warnte Isak sie.


"Hätte jemand gern etwas zu trinken?", fragte ich desinteressiert. "Zumindest kennt sie ihren Platz", meinte Saskia in einen zickigen Ton. "Für mich ein Corona bitte", sagte Isak. Unsere Blicke trafen sich nur ganz kurz, ehe er sich an Saskia wandte. "Trink etwas es ist heiß."


"Mineralwasser, bitte. Die Flasche aber wenn das Wasser so herabtropft." Schnell griff Vanessa in den Kühlbehälter und holte die Flasche heraus. Sie befürchtete wohl, ich könnte die Flasche an Saskias Kopf knallen. "Hab dich hier schon lange nicht mehr gesehen, Saskia", sagte Vanessa und wischte die Flasche ab. "Weil du zu oft für Gott weiß wen die Beine breitmachst, anstatt zu arbeiten", erwidert Saskia. Ich presste die Zähne zusammen und öffnete Isaks Corona. Am liebsten hätte ich Saskia das Bier in ihr blasiertes Gesicht geschüttet. "Saskia, das reicht", sagte Isak streng zu ihr. Ich reichte ihm sein Corona. "Danke", sagte er und steckte mir einen Geldschein in die Tasche. Ehe ich reagieren konnte, war er auch schon wieder zurückgegangen und zog Saskia mit sich. "Verziehen wir uns", zischte Vanessa und packte mich am Arm.

Als ich heimkam, standen ein paar Autos vor dem Haus. Somit würde ich Isak zumindest nicht wieder beim Sex erwischen. Nun, da ich wusste, wie er küssen konnte und wie aufregend es war, wenn er einen berührte, war ich mir nicht mehr sicher ob es mir etwas ausmachen würde. Ich öffnete die Tür und ging hinein. Ich hörte erotische Musik. Gerade war ich auf dem Weg in unser Zimmer, als ich aus dem Wohnzimmer Stimmen hörte. Ich blieb wie angewurzelt stehen, und mein Magen verkrampfte sich. "Ja, Isak Baby, genau so. Fester. Saug fester daran", stöhnte eine mir unbekannte weibliche Stimme. Sofort wurde ich eifersüchtig, und das machte ich total wütend. Denn eigentlich hätte es mir egal sein müssen. Er hatte mich zwar geküsst, danach aber angewiedert und fluchend die Flucht ergriffen. Es zog mich zum Wohnzimmer hin, obwohl ich eigentlich wusste das ich das gar nicht sehen wollte. "Mm, ja, bitte berühr mich da", bat sie. An der Wohnzimmertür angekommen, entdeckte ich Isak und eine Frau auf der Cauch. Sie hatte kein Top mehr an, und er hatte seine Finger zwischen ihren Beinen. Das war zu viel. Ich musste weg. Auf der Stelle. Ich rannte Richtung Haustür, egal, ob man mich hörte oder nicht. Ich saß bereits in unseren Auto und fuhr los. Ich fuhr durch die Stadt, sauer auf mich selbst, dass ich sinnlos Benzin verbrauchte. Wir mussten doch sparen! Ich steuerte auf einen Coffeeshop und stellte in dort auf dem Parkplatz ab.  Hier konnte ich mir bei einen Kaffee ein paar Stunden die Zeit vertreiben. Vielleicht wäre Isak dann fertig. Inzwischen war mir klar, dass Typen mit Geld nichts für mich waren.


Die salzige Meeresluft stieg zu dem öffentlichen Strand auf der anderen Straßenseite. Hier hatte ich meine Ruhe. Das Rauschen der Wellen, die an den Strand brandeten, entspannte mich. Es wurde langsam dunkel. Ich spazierte los, und trank meinen Kaffee und dachte an unsere Mutter. Ich ließ Erinnerungen an bessere Tage in meine Gedanken fluten ....


Als ich mit dem Auto wieder in Isaks Einfahrt bog, war es schon Mitternacht. Die Autos waren verschwunden. Ich schloss den Wagen ab und eilte die Treppen hinauf. Das Licht im Eingang brannte. Die Tür ging auf. Isak stand vor mir und nahm den ganzen  Türrahmen ein. Bestimmt wollte er mir sagen, dass ich und meine Schwester verschwinden sollten. Ich sah mich nach unseren Koffern um. "Wo bist du gewesen?", fragte er mit tiefer, rauer Stimme. Ich sah ihn an. "Was geht es dich an?" Er trat einen Schritt auf mich zu. "Weil ich mir Sorgen gemacht habe!" Er hatte sich Sorgen gemacht? Ich seufzte auf. "Ach komm, erzähl mir nichts, dafür warst du doch viel zu sehr mit der Schlampe beschäftigt!"


"Du bist früher heimgekommen als erwartet. Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst." Als ob das besser wäre. "Ich bin zur gleichen Zeit wie immer nachhause gekommen. Komm schon, du wolltest doch, dass ich das sehe! Keine Ahnung, warum. Ich habe keine Gefühle für dich, Isak. Ich und meine Schwester brauchen nur noch ein paar Tage ein Dach über dem Kopf. Und dann sind wir aus deinem Haus und deinem Leben auch schon wieder verschwunden." Leise fluchend warf er einen wütenden Blick zum Himmel, ehe er mich wieder ansah. "Du weißt eben nicht alles über mich. Ich gehöre nicht zu denen, die man leicht um den Finger wickeln kann. Dafür trage ich viel zu viel Ballast mit mir herum! Zu viel für jemanden wie dich. Du bist so anders. Es gibt tausend Gründe, wieso ein Typ wie ich dir nicht zu nahe kommen sollte. Wir passen nicht zu einander." Ich lachte bitter auf. "Ach echt? Aber mit meiner Schwester konntest du schlafen, und mir ist schon klar dass wir nicht in derselben Liga spielen. Für deine bin ich nicht gemacht. Ich trage billige Kleidung, aber an manchen Kleidungen hänge ich weil sie unserer Mutter gehört haben. Designerklamotten brauche ich nicht. Du dagegen schon!" Isak griff nach meiner Hand und zog mich ins Haus. Wortlos drückte er mich gegen die Wand und hielt mich gefangen. "Ich brauche auch keine. Krieg das in deinen Kopf. Ich darf dich nicht berühren. Dabei sshne ich mich so sehr danach, dass es fast nicht auszuhalten ist - verdammte Scheiße noch mal! Aber ich werde dich nicht anfassen. Du bist .... zu bist zu unschuldig." Mein Herz schlug so laut, dass ich angst hatte er würde es hören. "Und was ist, wenn ich will, dass du mich berührst? Vielleicht bin ich ja garnicht so unschuldig. Vielleicht habe ich meine Unschuld schon lange verloren!" Ich log. Er strich mit einem Finger meine Wange, und fuhr weiter zu meinen Lippen und zeichnte sie nach. "Ich war schon mit so vielen Mädchen zusammen, Genevieve. Aber jemand wie du ist mir noch nieh begegnet. Ich möchten dir deine Kleidung vom Leib reißen, aber ich kann nicht. Du hast mich heute Abend gesehen. Ich darf dich nicht berühren!" Ich hatte ihn heute abend gesehen und an denn anderen Abend auch. Er schlief mit vielen Mädchen. Mich dagegen konnte er nicht anfassen. Vielleicht war es besser so, denn wenn ich mit ihm schlief, dann hätte ich ihm auch ein Stück meines Herzens gegeben. In das er eh schon einen Platz hat. "Okay", meinte ich.


"Könnten wir dann zumindest Freunde sein? Ich will nicht, dass du mich hasst."


"Ich werde dein Freund sein. Ich werde mein bestes geben, aber ich darf dir nicht zu nahe kommen! Sonst werden Wünsche in mir wach, die sich nicht erfüllen dürfen. Dein Körper fühlt sich unter mir so unglaublich gut und richtig an!" Er senkte seinen Kopf und kam seinem Mund meinem Ohr sehr nah. "Und wie du schmeckst! Das macht mich süchtig. Ich träume davon. Phantasiere darüber." Seine Atemzüge wurden schwerer. Ich neigte mich zu ihm und schloss die Augen. "Nicht!", flüstert er. "Ich würde so gern mit dir schlafen. Jetzt. Sofort. Aber wir dürfen nicht! Freunde, Genevieve Baby. Nur Freunde!" Er stürmte die Treppen hoch. Bei der mitte der Treppen blieb er stehen. Er drehte sich nicht um, und rannte dann die restlichen Treppen nach oben. "Oh, Isak wie sollten wir das schaffen? Ich brauche eine Ablenkung", flüsterte ich in das leere.

No regrets just LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt