#8 Die Frau

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Es war ein ganz normaler Tag, ein Tag wie jeder anderer. Ein alter Mann, der den Namen Bob Moore trug,  bekam von seiner Tochter, die die Mutter eines kleinen, niedlichen Mädchens war, aufgetragen auf diese aufzupassen. Da er an dem bestimmten Tag nichts zu tun hatte, stimmte er sofort zu, da er es sowieso mochte, Zeit mit seiner siebenjährigen Enkelin zu verbringen. Von seiner Tochter hatte er gesagt bekommen, dass sie auf ein kurzfristiges Meeting von der Arbeit musste und ihre eigentliche Babysitterin krank war und deshalb niemand auf ihre Tochter aufpassen konnte. Da Bob um die dreißig Minuten Autofahrt von seiner Tochter entfernt wohnte, machte er sich direkt auf den Weg und kam auch ohne Komplikationen an seinem Ziel an. Er wurde auch direkt von seiner stürmischen Enkelin begrüßt, die ihn in ihre dünnen Arme schloss und von dann noch seiner eigene Tochter, die ihm kurz, in einer dankenden Geste, auf die Wange küsste, bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Auto machte. "Ich bin in ungefähr zwei Stunden wieder da! Bella, mach es deinem Großvater nicht allzu schwer! Und danke Papa nochmal für den spontanen Besuch! Hab euch beide lieb!", rief Lilly, die Mutter von Bella, noch, bevor sie die Autotür öffnete, einstieg und wegfuhr. Bob lächelte leicht zu Bella hinunter und erwiderte ihre unordentliche Umarmung lachend, bevor er sich mit gemütlichen Schritten einen Weg ins Haus bahnte. Seine Tochter hatte ein riesiges Haus und Bob fragte sich immer wieder, wieso sie denn so ein großes Haus brauchte, da nur sie als alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter dort wohnte. Aber solange Lilly mit dem Haus nicht überfordert war, schien es Bob nicht zu stören. Hinter sich schloss er wieder die Tür und bückte sich zu Bella herunter. "Na? Was willst du denn jetzt machen, Kleine?", fragte er lächelnd und kurz schien das Mädchen nachzudenken. "Film schauen!", rief sie dann plötzlich und stürmte los in die Richtung des Wohnzimmers. Ihr Großvater folgte ihr kurze Zeit später mit weniger Enthusiasmus und Energie in seinen Schritten. Zusammen schauten sie einen Film, den Bob nicht besonders verstand, aber da Bella ihn zu genießen schien, sagte er nichts sondern saß einfach ruhig auf dem Sofa. Irgendwann musste der Mann auf Toilette und stand, leise ächzend, auf. "Ich geh mal kurz. Ich bin aber gleich wieder da. Mach nichts dummes!", meinte er mit einem scherzenden Ton zum Ende hin und Bella kicherte leise. Als Bob fertig war und ins Wohnzimmer zurück kehrte, war Bella nirgendwo zu sehen, aber der Fernseher war noch an. Es lief irgendeine Serie, die Bob nicht kannte. Ohne Besorgnis begann er nach ihr zu rufen. "Bella?", rief er, während er mit langsamen Schritten aus dem großen Raum lief, um seine Enkelin zu suchen. Er bekam keine Antwort und unbewusst wurden seine Schritte schneller. Irgendwann kam er bei den zahlreichen Treppenstufen an, die in den zweiten Stock führten, wo er auch Bella fand, die auf den Treppen saß und eine verstörende Grimasse zog. Mit weit aufgerissenen Augen kam Bob seiner Enkelin näher. "Was ziehst du denn da für in Gesicht?", fragte er sie sanft und versuchte den leicht ängstlichen Ton aus seiner Stimme zu radieren. Viel zu langsam wanderte Bella's Blick zu ihrem Großvater und zu seinem Glück verschwand der schreckliche Ausdruck von ihrem kindlichen Gesicht. "Ich mache die Frau in der Vorratskammer nach!", rief sie lachend und Panik erfüllte Bob. Mit klopfenden Herzen und schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zu der besagten Kammer und als er dort ankam, blieb ihm für einen Moment der Atem in den Lungen stecken. Dort, an der Decke der übertrieben großen Vorratskammer, hing ein Strick, der um den Hals einer Frau gebunden war. Ihr Körper war schlaff und bleich, ihre Klamotten waren zerstört und kleine Kratzspuren waren überall an ihrem Körper vor zu finden. Das verstörendste war aber, dass der Gesichtsausdruck der scheinbar toten Frau genau so aussah, wie Bella's vorherige Impression. Mit einem galleartigen Geschmack in seinem Mund und einem kreideweißen Gesicht stolperte der Mann aus der Kammer und schrie beinahe laut auf, als er Bella direkt vor sich entdeckte. Sie schaute ihn einfach ausdruckslos an. "W-was...wer-r-". "Das ist Melinda. Ich habe ihr Sachen erzählt und dann hat sie das gemacht", sagte Bella mit viel zu tiefer Stimme und Bob meinte einen roten Funken in ihren, eigentlich hellbraunen, Augen gesehen zu haben, bevor alles schwarz wurde.

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