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Ich habe ein kleines Buch mit verschiedenen, kleinen Inspirationen für Geschichten. Auch Gruselgeschichten. diese Idee stand dort drin. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte! Feedback ist herzlich Willkommen und wenn Ihr Ideen/Wünsche für Kapitel habt, äußert sie doch gerne!

Die Nachtschicht in einem Museum über das Mittelalter zu übernehmen schien allzu klischeehaft, aber dir war das egal. Diese Epoche interessierte dich und du mochtest es, nachts in den Gängen umherzulaufen, dir alles in friedlicher Stille anzusehen und aufzupassen, dass jedes Ausstellungsstück an seiner Stelle blieb, nicht umfiel oder sich verformte. Noch nie hattest du daran gedacht, irgendetwas an deinem Beruf könnte gruselig oder unheimlich sein. 

Es ist 2:12 Uhr, als du mit lässigem Gang die endlos scheinenden Flure entlangläufst. Deine Schritte hallen geisterhaft an den hohen Marmorwänden wieder und geben dir das Gefühl von Ruhe und Frieden. Immer schon liebtest du es, allein zu sein. Allein mit deinen Gedanken, allein mit dir selbst. Ohne jemanden, der dich aus der Ruhe reißen konnte. Mit den Händen hinter dem Rücken bleibst du vor einer Glasscheibe stehen, hinter der eine Miniaturversion eines Dorfes aus dem 16. Jahrhundert aufgebaut ist. Mit aufmerksamem Blick lehnt Du Dich leicht nach vorne  und siehst es dir an und lässt deine Augen über die verschiedenen kleinen Kunststofffiguren wandern. Dies ist dein Lieblingsplatz in dem Museum. Ein langer Flur voller kleiner Miniaturmodelle, geschützt von einer dicken Glaswand. Vereinzelt stehen kleine Pflanzen auf steinernen Podesten und du kannst nicht anders, als dies hier zu deinem Lieblingsplatz zu ernennen. 

Mit einem zufriedenen Seufzer richtest du dich wieder auf. Wieso hieß es immer, dass Nachtschichten unheimlich wären? Natürlich, du warst allein in einem riesigen Museum mit lebensechten Wachsfiguren, aber da gab es doch nichts zu fürchten! Entspannt läufst du weiter den Gang entlang, wobei dir nicht auffällt, wie dich die Kamera, die in der Ecke des Flures angebracht ist, mit einem leisen elektronischen Summen verfolgt. Als du deine kleine Tour durch das Museum beendet hast, kehrst du zu deinem eigentlichen Arbeitsplatz zurück - ein kleiner Raum hinter dem Kassenbereich, voller Bildschirme, auf denen die Liveaufnahmen der Überwachungskameras übertragen wurden. 

Als du den Raum betrittst, schlägt dir wie immer Kälte entgegen, weshalb du einfach dein schwarzes Jackett enger um dich ziehst. Du setzt dich auf den ungemütlichen Drehstuhl, ziehst die Tastatur zu dir und tippst dein Passwort ein, woraufhin alle Bildschirme die verschiedenen Abteilungen des Museums zeigen. Das hier ist dein Job - acht Stunden aufzupassen, dass sich nichts vom Normalen änderte. Da du diese Langweile manchmal nicht aushalten kannst, machst du oft diese kleinen Spaziergänge im Museum, bei denen du die Schönheit der Vergangenheit in dir aufnimmst. 

In der Stille der Nacht beschleicht dich plötzlich und völlig unerwartet ein unangenehmes Gefühl. Was ist das? Das kanntest du bis jetzt überhaupt nicht. Und plötzlich scheint das Museum doch irgendwie unheimlich.

Aber du kannst jetzt auf keinen Fall gehen. Diese acht Stunden sind einfach zu gut bezahlt und gefeuert zu werden kannst du dir auf keinen Fall leisten.

Mit klopfendem Herzen versuchst du den Klumpen in deinem Hals krampfhaft herunterzuschlucken, vergebens. Dein Blick fällt auf einen der Monitore. Warte, ist in der Abteilung mit den Wachsfiguren gerade das Licht ausgegangen? Du mochtest sie noch nie besonders und bei deinen nächtlichen Spaziergängen durch das Museum hast du sie schon immer gemieden. Aber nun, als du auf den Bildschirm schaust, merkst du, dass das Licht tatsächlich ausgegangen war. Seltsam, warum fällt jetzt ausgerechnet dort das Licht aus, denkst du dir mit zusammengezogenen Augenbrauen, erhebst dich und läufst zum Sicherungskasten. Du öffnest ihn, Mist. Alle Schalter sind nach oben gelegt, also müssten alle Lichter an sein. 

Mit einem flachen Atem kehrst du zurück zu deinem Stuhl, gerade noch rechtzeitig, um einen dunklen Schatten in der düsteren Wachsfigurenabteilung umherhuschen zu sehen. Verdammt, verdammt, verdammt! War das ein Einbrecher? Panik erfüllt dich, als nach und nach weitere Lichter in den anderen Bereichen ausfallen und du diesen Angst einflößenden Umriss immer wieder auf den verschiedenen Monitoren für einen Augenblick zu Gesicht bekommst. Was passiert hier? Sofort schnappst du dir ein Telefon und wählst mit zitternden Fingern die Nummer der Polizei. "Hier ist die Polizei. Wie kann ich ihnen helfen?". "Ja hier ist ein Mitarbeiter des Museums des Mittelalters. Ich glaube hier ist ein Einbrecher!". Die Angst in deiner Stimme ist kaum zu überhören, aber du bekommst keine Antwort. Stattdessen rauscht es nur einige Sekunden laut und plötzlich ertönt ein tiefes, schweres Atmen. Du hältst die Luft an. "H-hallo?", fragst du leise, zusammengekauert sitzend auf deinem Stuhl.

"Ich sehe dich", kichert jemand mit tiefer, verzerrter Stimme.

Du hast das Gefühl, dass Dein Herz stehen bleibt. Noch mehr Lichter fallen aus.

"Wer sind sie?", versuchst du mit fester Stimme zu fragen, aber alles was ertönt, ist ein schwaches Flüstern. Mittlerweile sind nur noch die Lichter in zwei Abteilungen an. Einen kurzen Moment später ist es nur noch eins.

"Ich hole dich" sagt die Stimme säuselnd am anderen Ende der Leitung. Du weißt genau, dass Du davon dein Leben lang Albträume haben wirst. 

"Was wollen sie?", bekommst Du gerade noch hauchend heraus, als du mit Schrecken bemerkst, dass das letzte Licht erlischt und nun alle Bildschirme erschreckende Dunkelheit zeigen.

"Ich will dich", lachte die Person mit verstörender Freude, bevor aufgelegt wurde und das monotone Tuten der Leitung dein Gehör betäubte. 

Du schaffst es kaum zu atmen und dein kompletter Körper zittert. Du kannst dich nicht bewegen. Du willst ein weiteres Mal die Nummer der Polizei wählen, aber du kannst es nicht. Du sitzt einfach nur da, zusammengekauert auf dem Stuhl in dem einzigen Raum des ganzen Museums, in dem noch Licht brennt.

Doch das ändert sich schlagartig. 

Oh nein.

Eben noch hell, jetzt nichts als Schwärze. Panisch befiehlst du deinen Augen, sich an die Finsternis zu gewöhnen. Viel zu langsam erkennst Du mithilfe der kleinen grünen Betriebsleuchten der Monitore wieder ein paar Umrisse.

Schritte. Schlurfende, schmerzhaft langsame Schritte. Genau auf dich zu. Du wendest Dich in Richtung des sich nähernden Etwas. Oh, wieso nur hast du die Tür nicht abgeschlossen?

Dir stockt der Atem. Das Herz schlägt Dir bis zum Hals.

"Hab keine Angst", ertönt die selbe psychopathische Stimme wie am Telefon und du willst schreien. Bevor dir das jedoch gelingt, schlingen sich widerliche, lange Arme um deinen Oberkörper und drücken mit einer ungeheuerlichen, übermenschlichen Kraft zu.

Und jetzt kannst du es erkennen.

Leere. Dort, wo die Augen sein sollten, klaffen gähnend leere Löcher. Die Haut ist schneeweiß, gar grau. Die sich kringelnden Mundwinkel reichen bis zu den Augen, im Mund zeigen sich spitze, gelbe Zähne, denen eines Hais gleichend. Der unförmige Kopf des Etwas ist vollkommen kahl. Dies vor dir ist kein Mensch, das ist dir klar.

"Oh, wie wunderschön du doch aussiehst", schlägt dir die widerliche Stimme entgegen. Plötzlich erfüllt unermesslicher Schmerz deinen Schädel. Du willst schreien. Dein Mund ist weit aufgerissen. Aber alles was heraus kommt, ist ein verzweifeltes Röcheln. Du kannst nichts tun. Gar nichts. Plötzlich wirst du losgelassen. Du siehst nichts mehr.

Deine Hände wandern langsam über dein Gesicht, dein kompletter Körper scheint taub. Leere. Das ist alles was du fühlst. 

Du willst weinen, kannst aber nicht.

Du willst sehen, kannst aber nicht. 

Du willst blinzeln, kannst aber nicht.

Denn dort, wo deine Augen waren, ist nichts mehr.

Ich hoffe die Story hat euch gefallen. Sie ist etwas außer Kontrolle geraten haha.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 03, 2019 ⏰

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