The sexlife of friends

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Leise schließe ich die Tür, um ja nicht die Aufmerksamkeit meiner Mitbewohnerin zu erregen. Hoffentlich schläft Nuri noch. Im Flur ist es leise und geradeaus sehe ich in ein paar Meter Entfernung die weiße Zwischenwand, die die Couch und den Fernseher von der Küche teilt. Daneben ist noch Platz für einen runden Tisch und eine Theke zur Küche.

Die Tür am nächsten zu der Wand ist mein Zimmer. Die Tür links von der Haustür ist das Zimmer meiner Freundin, die hier mit mir wohnt. Der Raum rechts von mir ist das Bad mit Dusche und den großen Waschbecken.

Schnell schlüpfe ich aus meinen Schuhen und schleiche zu meinem Raum. Gefühlt die Hälfte des Raumes wird von meinem Bett eingenommen. Da Grün meine Lieblingsfarbe ist habe ich die Wand, woran das Bett steht, grün gestrichen. Unechtes Efeu hängt höher an der Wand, eigentlich schon an der Decke, so dass es runter hängt, dazu habe ich Bänder mit Bildern von mir, meiner Freundin und dem einen Teil meiner Familie gehängt. Neben dem Bett steht ein weißer Schrank, mit einem Spiegel.

Der Schrank ist ganz schön groß und endet an der anderen Wandseite. An dieser habe ich ein einfaches weißes Buchregal gestellt und zwischen einem weiteren ist eine kleine Leseecke. Auch um die Regale sind Face Pflanzen, aber ich habe sogar eine echte Pflanze im Regal stehen, da mir dann irgendwann die Bücher ausgegangen sind. Wenn ich Zeit habe, lese ich gerne, doch meistens bin ich im Café, in dem ich arbeite, beim Sprachkurs für Englisch, Freunden, meinem Halbbruder oder wie gestern in einer Disco und betrinke mich.

Okay, eigentlich bin ich nie oft in Discos im Gegensatz zu meiner Freundin Nuri, sie lebt gefühlt schon dort. Gestern konnte sie mich nur überreden, da ich ein Scheiß-Tag gehabt habe, was am meisten an meiner Mutter lag, die mich mal wieder auf ein Blind-Date schicken will. Dafür ist sie sogar zu meiner Arbeit gekommen. Aber anstatt wie normale Mütter ihre Tochter zu begrüßen, die sie seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, hat sie mich vor dem ganzen Laden zusammen geschrien und natürlich musste mein Chef das auch mitbekommen. Sie kann einfach nicht verstehen, wieso ich nicht heiraten will, obwohl ihre Ehen ja die perfekten Beispiele sind. Ich kann sie ja auch fragen, wieso sie immer noch bei meinem Vater ist, obwohl er sie schlägt!

Genervt stöhne ich auf und hole all meine Sachen aus der Hose, die ich gestern anhatte und schmeiße die Klamotten in den Wäschekorb, der unter dem Tisch steht, der neben der Tür seinen Platz hat. Müde lasse ich mich auf den Stuhl gleiten. Anscheinend hatten der Fremde und ich ganz schön viel Arbeit geleistet.

Kraftvoll werde ich gegen die Wand gedrückt und ich spüre heiße Küsse auf meinem Nacken. Leicht lege ich mein Kopf auf die Seite damit er einen besseren Zugang hat. Seine Hände wurden kraftvoll und bestimmt auf meiner Hüfte gelegt. Leicht spielerisch beißt der Mann in meine Haut und ich kann nichts tun, außer leicht aufzustöhnen. „Magst du das?" fragt er mit einer rauen und tiefen Stimme.

Okay, an manche Stellen kann ich mich noch erinnern. Erst jetzt merke ich das ich lächle und nehme schnell meinen Spiegel, um mich abzulenken. Meine Schminke von gestern ist vollkommen verschmiert und meine Haare stehen schrecklich ab. Das erklärt, wieso mich der Taxifahrer so komisch angeschaut hat, man sieht mir ja förmlich an, was ich gestern Abend getrieben habe.

Ich höre leise Schritte und weiß schon gleich was kommen wird. Nuri lehnt sich an meinen Türrahmen. Eine Zeitlang beobachtet sie mich still und ich kann einfach erahnen, wieso sie da war. „Yuna?" fragt sie langgezogen und ich stocke in meiner Bewegung. „Nuri!" ahme ich sie nach.

„Und?" Fragt sie in der gleichen Tonart. „Was?" frage ich auch gleich und muss mir ein Lächeln verkneifen. Nuri ist ein Jahr älter als ich und verhält sich trotzdem manchmal etwas kindischer. Okay, klar, sie macht gerade ihr Studium um Model zu werden, doch wegen ihrem Verhalten im weiteren Leben ist es immer wieder witzig mit Nuri zusammen zu leben. Sie macht genau das, was ihr Spaß macht und nur das!

Nuri seufzt und setzt sich auf mein Bett. Wie ich das hasse! Ich liebe Nuri und ich rede mit ihr über eigentlich alles, doch über mein Sexleben habe ich noch nie gesprochen und auf mein Bett darf sich niemand setzten, solange der Jenige noch überleben will. Ich hasse es, wenn Leute das machen, ich schlafe doch in diesem Bett und will eindeutig nicht, dass sich jemand mit seinen dreckigen Klamotten draufsetzt. Es ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ich finde es halt eben ekelhaft.

Nuri beobachtet mich interessiert durch den Spiegel und ich versuche mich trotzdem zu konzentrieren. Ich kämme mein Haar und stöhne genervt auf. „Ich geh duschen, vielleicht weißt du dann, was du sagen willst" meine ich und stehe auf. Ich höre sie laut ausatmen und sehe, wie sie auch vom Bett aufsteht. Aus Reflex streiche ich die Bettdecke glatt und gehe dann erst weiter zum Schrank. „Okay, du willst nicht über deine Nacht reden" Sie schaut mich anzüglich an und zuckt mit den Augenbrauen. „Aber sag mir zumindest ob es gut war?" meint sie mit einem kindlichen Unterton.

Kurz überlege ich. Soll ich ihr Antworten? Ihr sagen, dass ich es noch nie so genossen habe? Dass ich mich an so gut wie nichts erinnern kann, nicht mal wie er heißt? „Ja" Höre ich aus meinem Mund kommen und runzel verwirrt die Stirn. Wieso sage ich überhaupt was? Eigentlich geht es sie ja nichts an? Aber, nun ja, sie ist trotzdem meine beste Freundin. Sie kreischt auf und umarmt mich stürmisch. Voller Energie hüpft Nuri auf und ab und zieht mich mit. Zum Glück stoppt sie dann.

"Und weiter?" Fragt sie mit einem breiten Grinsen. "Was habt ihr genau gemacht?" Gespannt schaut sie mich an und ich seufze nur. "Kann ich nicht sagen. Ich weiß noch nicht mal mehr, wie er heißt!" Fragend schaue ich sie an, doch zuckt sie nur die Schultern. Komischerweise bin ich etwas niedergeschlagen und sofort hebe ich wieder meine Schultern an. Bevor sie noch irgendwas sagen kann, nehme ich mir eine einfache Jeans und Pulli und verschwinde aus dem Raum ins Bad.

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Das ist also Nuri, Yunas beste Freundin. Sie wird noch sehr oft vorkommen und mit ihr habe ich auch noch viel vor ;) also vergesst sie nicht!

Bis zum nächsten Kapitel
~M

Lovers to Enemys Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt