Emotions

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Ich spüre seine Hände am Saum meines Pullis und wie mich eine Hand sanft streichelt, doch immer noch spüre ich diese Leere in mir. Aber ich will sie nicht spüren, alles was ich spüren will ist Minho. Tränen steigen in meine Augen, doch halte ich sie zurück.

Ich drücke mich gegen Minho, der mich aber immer noch kraftvoll am Spiegel hält. Spielerisch knabbert Minho an meiner Unterlippe und ich öffne meinen Mund ein Stück. Sofort spüre ich seine Zunge, die meine leicht anstupst.

Er löst sich leicht von mir und zieht mir mein Pulli aus. Sein Blick bleibt auf meiner freigelegten Haut stehen, doch greife ich impulsiv nach seinem Pulli und ziehe ihn hoch.

Ich spüre etwas in mir, dass sich schmerzhaft immer weiter ausbreitet und mich zuersticken versucht.
Sofort hilft mir Minho und zieht sich sein Pulli aus, bevor er wieder meine Lippen mit seinen vereint. Gierig küsse ich sein Nacken und lege meine Hände auf sein Gürtel.

"Langsam, genies es" flüstert Minho und drückt mich wieder gegen den Spiegel. Ein Schluchzen entfährt mir, als Minho an meiner Haut saugt. Mein ganzer Körper schüttelt sich und es fühlt sich an als würde all meine Kraft aus meinem Körper weichen.

"Yuna? Ist alles okay?" Fragt Minho und weicht einbisschen von mir weg. Tränen laufen über mein Gesicht und Minho schaut mich besorgt an, doch ziehe ich ihn wieder näher. Ich lege mein Mund auf seinen und er erwidert den Kuss bevor er mich wieder von ihm wegdrückt.

Er mustert mich ganz genau. "Du weinst" flüstert er sanft und streicht über meine Wange. Schwach lehen ich mich an ihn und er legt schützend seine Arme um mich. Alles was sich fühlen will ist seine Wärme und Nähe und da brauche ich diese Traurigkeit auf keinen Fall.

Aber wieso muss eigentlich alles so sein? Mir geht es doch gut, eigentlich. Wieso muss ich jetzt weinen, obwohl ich gerade das tue was ich schon seid einem Monat machen will.

"Wir sollten das jetzt nicht machen" murmelt Minho und schaut mir direkt in die Augen. Er streichelt sanft über mein Rücken, doch schaue ich ihn nur verzweifelt an.

In einem letzten Versuch, näher ich mich Minho, aber weicht dieser von mir weg und hebt sein Pulli hoch. "Hier!" Er will mir sein Pulli geben, doch gehe ich ein Schritt von ihm weg. Ich schnappe mir meinen eigenen Pulli.

"Ist das jetzt dein Ernst?" Frage ich etwas verzweifelt und versuche mich so schnell wie möglich wieder anzuziehen. Es ist einfach zu viel. Er, die Hochzeit, meine Eltern und Bruder, zu viele Sachen, die ich nicht so schnell verarbeiten kann und die ich nicht verstehe. Wieso mag ich ihn so sehr, obwohl er mich hasst? Oder was auch immer er tut! Ich verstehe ihn einfach nicht.

Er antwortet nicht und noch im Laufen zur Tür ziehe ich mir mein Pulli über. "Ist ja nicht so als würden wir es zum ersten Mal machen! Aber jetzt hattest du deine Revoch. Du hast mich gerkorbt, dann sind wir ja quit!" Schreie ich und meine Stimme bricht. Tränen laufen mir über die Augen und mein Atem geht schnell.

"Weißt du wie scheiße ich mich gerade fühle? Du ignorierst mich die ganze Zeit, gibst mir das Gefühl, dass du mich Hasst und jetzt korbst du mich, obwohl wir uns schonmal so nahe gestanden haben!" Voller Wut drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn niedergeschlagen am Spiegel stehen.

"Das letzte Mal hast du aber nicht geweint" glaube ich zuhören und schon an der Tür bleibe ich nochmal stehen. "Oh, da waren wir ja nur betrunken! Es ist einfach zu viel. Du, mein Bruder und Eltern. Ich kann das alles nicht!" Schreie ich ihn an und öffne die Tür.

Beschämt stürme ich aus dem Zimmer und hole einmal Luft. In meinen Augen stehen Tränen und mein ganzes Gesicht brennt vor Scham. Ich wische mir die Tränen weg und versuche mich irgendwie zurichten, auch wenn ich nicht weiß wie ich aussehe, aber ich kann es mir gut vorstellen. Sehr wahrscheinlich bildet sich schon ein Knutschfleck auf meinem Nacken und über meine Schmincke und Haaren wollen wir gar nicht reden.

Ich warte lange im Gang, ob Minho nach kommen würde, doch er kommt nicht und ich höre auch kein Geräusch aus seinem Zimmer.

Erschöpft lehne ich mich an die Wand und kraftlos rutsche ich daran runter. Ich kann nicht mehr. Ich will nach Hause, in mein Bett und mich ausheulen. Ich will Minho nie wieder sehen und am liebsten weg von hier. Aus Seoul aus Korea aus Asien. Ganz weit weg, wo weder Minho noch meine Familie ist und ich anders Leben kann.

Eine Person kommt aus der Küche und sieht mich auf dem Boden. "Yuna?" Flüstert der Mann und ich erkenne, dass es Felix ist. Langsam kommt er zu mir und setzt sich zu mir. "Was ist passiert? Hat Minho dich geschlagen? Soll ich Nuri holen?" Sanft legt er seine Hand auf meine und sofort muss ich wieder anfangen zu weinen.

Zärtlich nimmt er mich in den Arm und ich klammere mich schon fast an ihn. Er gibt mir Halt, den ich gerade brauche. "Willst du nach Hause?" Fragt er leise und ich nicke langsam. Ich bin fertig.

Langsam stehen wir auf und er hilft mir dabei. "Zieh dir Schuhe an, ich hole Nuri!" Meit Felix und lässt mich los. Kurz bleibt er neben mir stehen, um zu schauen ob ich stehen kann und geht dann in die Küche.

Jetzt sieht uns jeder, auch wenn wir noch nicht jedem auf gefallen sind. "Yuna?" Fragt jemand und ich erkenne, dass es Sungie ist. Peinlich berührt drehe ich mich weg von ihnen und ich höre wie jemand ganz schnell auf springt.

Gleichdarauf steht jemand neben mir und hält mich fest. Nuri. "Yuna, alles gut?" Fragt sie, obwohl es ja offensichtlich ist, dass es nicht so ist. "Nein!" Flüster ich leise und ich kann förmlich fühlen wie Nuri sich sorgen macht.

"Ich glaube wir gehen jetzt. Danke, für eure Gastfreundschaft aber Yuna geht es gerade nicht gut. Es ist sehr wahrscheinlich besser, wenn ich sie nach Hause fahre." Meint Nuri und dreht sich zu den Jungs, doch sehe ich nichts, da es irgendwie immer schwarzer vor meinen Augen wird.

Sie redet mit den anderen weiter doch höre ich nicht alles was sie sagt. Alles zieht an mir vorbei und ich atme gierig die frische Luft ein, als wir nach draußen treten.

Irgendwie manövriert mich Nuri ins Auto und kraftlos lasse ich mich auf den Beifahrersitz fallen. Haltlos laufen mir die Tränen übers Gesicht und am liebsten will ich schreien. Ich weiß, dass die Members von Straykids noch an der Tür stehen und genau sehen was passiert, doch ich habe gerade einfach keine Kraft mehr.

Nuri steigt auf dem Fahrersitz ein und fährt zum Glück los.

Lovers to Enemys Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt