7. Seelenverwandtschaft

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Zu meinem großen Glück machte Taddl auf. Mit einem Kopfzucken erlaube er mir in die Wohnung zu treten. Ich lief natürlich sofort in sein Zimmer und schmiss mich auf sein Bett.
Heißt das jetzt, dass das so ein Ritual wird bei uns beiden? Wer weiß. „Du bist wegen Ardy hier oder?" „Er hats dir erzählt?" „Was? Das ihr euch vertragen habt?" Kann ihm ja sehr viel bedeutet haben, wenn er es nicht mal seinem besten Freund erzählt hat. Arsch. „Ja, nein, ich meine... nein. Ich habe mich ausgesperrt und Simon ist nicht da" „Zocken?" „Du kennst mich, mein Sohn." „Ich bin älter als du?" „Du kennst mich, mein Vater" „So viel älter jetzt auch wieder nicht."

Wir setzten uns vor seine PS4 und zockten irgendeinen Scheiß. Einen Scheiß den ich liebte. Wir machten uns gegenseitig fertig und fluchten uns zu Grund und Boden bis es klingelte. Taddl stürmte raus und ich hörte Simons Stimme: „Hab gehört mein Schwesterchen ist hier. Darf ich sie wieder mitnehmen?" „Nein!" Taddl lief wieder zu mir, sprang auf mich drauf und fing an Simon anzufauchen: „MEINS! Such dir eine eigene Schwester! *fauch Geräusche die Katzen und halt seltsamer Weise auch Taddls von sich geben*" Ich schwöre, ich hatte den Lachkrampf meines Lebens. „Noch 5 Minuten, Bruderherz?" „Nein, wir müssen was planen." Er schaute Taddl gespielt böse an. „Achso. Das meinst du. Bis dann, Kleines." Wir machten unseren ultra peinlichen Handschlag-Move, der sowohl Brofist als auch dummes Rumgefuchtele beinhaltete.

„Was müssen wir denn planen?", fragte ich und tappste meinem Bruder hinterher. „Wir... machen einen Ausflug." „Wohin? Italien? Sag, dass es Italien ist!" „Nein." „Singapur?" „Nope. Viel besser." „OH MEIN GOTT WIR BESUCHEN DISNEY LAND??!" „Nein. Meine Güte, wo du überall hin willst." „Sag schon! SIMON!" „Kalifornien." „Ernsthaft?" „Ja?" Ich bekam einen Herzinfarkt. „ICH LIEBE DICH! OH. MEIN. GOTT." „Und es kommen noch welche mit." „Wer? Wieso verdunkelt sich deine Miene so? Simon? Wer? Wer? Wer? Wer? Doch nicht Palle, oder?" „Taddl, Ardy und Marley."

Am nächsten Morgen war packen angesagt. Eine Woche hier und schon Intrigen, Liebe und Kalifornien. Das Leben muss mich echt mögen. Mit Brötchen und Croissants in der Hand klingelte ich bei Taddl und Ardy sturm. „WIR FLIEGEN NACH KALIFORNIEN!" „OH YEAH, BITCH, DAS WERDEN WIR!" Taddl fiel mir um den Hals und hob mich dann hoch. „Du hast... Essen mitgebracht? Beste Adoptivschwester EVER. Der Kerl da hinten ist übrigens Marley. Der ist aber so gut wie total unwichtig." Ich ging ins Wohnzimmer und sah Ardy am Tisch sitzen. Er begrüßte mich, als ob nichts wäre. Okay, das Spiel kann ich auch. Simon kam auch nach und wir aßen. Langsam glaube ich, dass das zwischen mir und Taddl Seelenverwandtschaft ist. Vielleicht haben wir auch einfach nur den gleichen Sprung in der Schüssel. Taddl war auch noch innerlich ein kleines Kind und das gefällt mir. Obwohl er auch ziemlich philosophisch werden kann. Wie dem auch sei, Marley schloss sich uns an während Simon und Ardy über Kalifornien diskutierten, was wir denn alles anschauen und machen könnten.

Ich packte meine Koffer und fand den Brief von Samuel. Ich wollte ihn nicht öffnen, weil ich davor Angst hatte was drin stand. Also ließ ich es vorerst bleiben, packte ihn aber vorsichtshalber ein. Neben Kleidern, Tops, Jeans, Jacken und Hotpants packte ich noch ein Kuscheltier ein. Das Kuscheltier war ein Hund und ich nannte ihn Anna. Anna hatte ich seit meiner Geburt und war das einzige was ich von meiner Mama Jahrelang hatte. Jetzt hatte ich ja Simon. Und in gewisser Weise noch Anna, obwohl ich mit 18 ein wenig zu alt für sie war, aber es ist mir egal. Ich nahm mir noch ein Buch „Looking for Alaska" mit.

Fertig gepackt brachte ich die Koffer in Simons Auto. Es waren noch 2 Stunden bis zum Flug. Ich guckte mit Simon noch einen Film und freute mich insgeheim auf Kalifornien. Auf die Zeit mit Taddl und Simon. Ein bisschen auch Ardy, Marley kannte ich ja noch nicht lange, aber vielleicht verstehen wir uns gut. Ich hatte schon immer Probleme neue Freunde zu finden. Außer bei Taddl und Felix. Da ging es eigentlich recht schnell. Bei Laureen und Samuel dauerte es Jahre bis ich ihnen im Ansatz vertraute. Obwohl Laureen meine Tante ist und Samuel ihr Verlobter. Ich mochte meine Tante. Sie hat mich zu dem erzogen, der ich heute bin. Auch wenn nicht alles unbedingt positiv war.

„Kommst du?" Ich nickte.

Im Flugzeug war sehr viel los. Ich saß neben Marley. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, bis ich irgendwann einschlief.

-Ich stand in einem weißen, unendlichen Raum. Da war nichts. Ich hörte eine Stimme: „Komm her! Immer näher!" Es fing an zu Regnen und die Stimme fing an zu schreien und es fühlte sich an wie in einem Horrorfilm! Ich lief in eine Richtung. Ich wurde immer schneller und der Regen wurde seichter. Gras begann zu wachsen und vor mir begann ein großer Baum zu wachsen. Je schneller ich lief desto schneller wuchs alles. „Komm her! Immer näher! Ich bin hier!" Ich sah eine schwarze Gestalt unter dem Baum stehen. Ich wollte schreien, doch es kam kein Ton raus. Ich wurde panisch und blieb stehen. Das Gras, der Baum und die Gestalt verschwanden und es begann wieder heftig zu Regnen. Der Raum wurde grau. Die Gestalt tauchte wieder auf und schrie mich schrill an: „Lass mich nie wieder allein! Ich kriege dich!" Ich spürte einen heftigen Druck an meiner Kehle und alles wurde schwarz. -
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Kritik und sonstiges ab in die Kommis.
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-lisa

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