20. Finally?

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„Hier, probiert den Anzug sofort aus!", sagte ich zu Taddl und Ardy. Diese Namen die Kleidungstücke und verschwanden in den Umkleiden. Währenddessen schaute ich mir die Kleider an und fand schnell drei Favoriten. Ein hellblaues, ein Mint-grünes und ein Mint-grünes mit schwarzem Einsatz. Es war unglaublich wie viele Kleider es gab. Es erinnerte mich an meinen Abschlussball, wie ich mit meinem Dad ein Kleid gesucht hatte. Für einen kurzen Moment war ich traurig.

„Kannst du mir mal helfen die Krawatte zu binden?", rief Taddl und kam aus der Kabine. Ich staunte nicht schlecht und muss sagen, Thaddeus Tjarks kommt Barney Stinson echt verdammt nah. Schwarzer Anzug, weißes Hemd, blaue Krawatte. Ich staunte nicht schlecht. „Ich hasse Anzüge", raunte Ardy. „Komm doch erst einmal raus", pamte ich und band Taddl weiter seine Krawatte. „Ich seh heiß aus", lachte er und strich über den Anzug. Ja, er wurde Barney echt gerecht. „Den nehm ich. Kann damit vielleicht ein paar Weiber klären."

„Klar. Ardy? Bist du fertig?" Er murrte nur und trat aus der Kabine und mir klappte die Kinnlade hinunter. „Was?", fragte Ardy. Ich musterte ihn. Schwarzer Anzug, dunkelblaues Hemd und weiße Chucks.

Verdammt, das war die Definition von Geilheit auf einen Haufen. Er hatte noch nie zuvor so abartig gut ausgesehen. „Was denn?", lächelte Ardy und nahm mich in den Arm, schielte zu Taddls Kabine und küsste mich kurz. „Es... steht dir." „Na dann ist der Scheiß ja gekauft. Geh du mal dein Kleid anziehen. Brauchst Hilfe?" „Boah, Leute, flirtet wo anders ja?", sagte Taddl gespielt genervt und trat aus der Kabine, „Ich geh mal Simon suchen." Grinsend verschwand er.

Ich ging in die Umkleide und sprang förmlich in das Mint-grüne Kleid mit dem schwarzen Einsatz. „Hilf mir mal." Ardy trat hinein und grinste schief. „Mach einfach nur die Korsage zu, ja?" „Natürlich"

„Ich habe mich noch nie so hübsch gefühlt.", sagte ich und strich über den Tüll des Kleides. „Du bist immer wunderschön." Das hatte mir noch gefehlt um mich wieder wie 16 zu fühlen. Wie mein Dad und ich den Vater-Tochtertanz total versauten, aber es trotzdem unglaublich Spaß machte. Wie sich mein Tanzpartner von dem ganzen Alkohol übergeben hatte und ich dauernd mit meinen Freundinnen und meinem damaligen Freund getanzt hatte. Eine kleine Träne rollte über meine Wange. Ich vermisste meinen Vater so verdammt sehr.

„Alles gut, Kleines?" Ich nickte. „Das glaube ich dir nicht." Er trat zu mir und nahm mich in den Arm. „Ich bin immer für dich da, ja?" „Danke, Ardy." „Wir passen farblich zueinander, schau hin" „Genau das war auch mein Plan"

Das Kleid hatte ich mir gekauft.

Wir fuhren von dem Geschäft weitere zwei Stunden zu Samuels und Laureens Haus. Um ganz ehrlich zu sein, war ich dort noch nie drin gewesen. Sie kamen immer zu mir und meinem Dad. Nie anders.

Sie saßen draußen und ich spürte wie mein Herzschlag immer schneller wurde. Natürlich vollkommen unbewusst griff ich nach Ardy's Hand und er verschränkte unsere Finger. Er lächelte mich an und flüsterte: „Alles ist gut, ja?" Ich fuhr seine Tattoos auf seinem Handrücken nach und versuchte das nervöse Gefühl loszuwerden. Mir war schlecht und wohl zugleich. Ich hatte Angst. Aber vor was? Die beiden wären die Letzten gewesen, die mich abgeschoben hätten. Dafür hatten wir zu viel miteinander erlebt. Einmal waren wir in Dubai mit meinem Papa und dies hatte sich sehr in mein Gedächtnis geprägt, da Samuels Mietwagen gestohlen wurde. Es dauerte wirklich ewig, bis er das mit der Firma geklärt hatte.

Als der Wagen zum Stillstand kam, riss ich die Tür auf und lief zu Samuel. Ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen. Als mein Vater starb, waren sie im Urlaub.

„Komm in meine Arme!", schrie Samuel aus der Weite und rannte auf mich zu. Ich war noch nie so glücklich gewesen.

Während der Umarmung knieten wir uns auf den Boden und ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust. „Du hast uns so sehr gefehlt." Laureen kam dazu und tat uns gleich. „Es ist so schön dich wiederzusehen, Kleines.", sagte sie. Ich konnte nicht verhindern, dass eine Träne ihren Weg aus meinen Augen fand. Ich fand keine Worte.

Just this time | ArdyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt