11. Sturzflug ins Nasse

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Ich wachte auf. Mein Kopf pochte und ich versuchte ihn zu dehnen, es half nichts. Ich stand auf und wollte eine Tablette holen. Simon lag mit einer Frau... warte... mit einer nicht angekleideten Frau in seinem Bett. Haben die...? FAST NEBEN MIR? Okay, dass bekommt Simon zurück, entschloss ich selbstsicher. Noch im grauen Top, kurzer blauen Hose und Kuschelsocken (ja, so schlafe ich immer) tappste ich auf den Balkon und krabbelte dieses Mal ohne Ardy's Hilfe rüber. Verdammt bin ich gut.

Die Balkontür war offen und ich schaute ins Zimmer. Ardy und Taddl schliefen noch. Gut, dann konnte ich mich an Taddl rächen. Ich nahm einen Edding, den ich in Ardy's Mappe gefunden hatte und malte Taddl das Gesicht voll, neben seinen Tattoos. Ich schrieb Sachen wie „Idiot" oder malte ihm einen Schnurrbart auf. Ich entschied mich Ardy aufzuwecken und tat es dann auch. Ich dackelte zu ihm rüber und rüttelte ihn, während ich ihm die Hand vor dem Mund hielt. Er schreckte hoch und sah mich schockiert an. „Willst du mich umbringen oder was?!" „Sei leise und schau dir Taddl an." Er blickte rüber und hielt sich nun selber die Hand vor dem Mund, um nicht laut loszulachen. „Das hast du gut gemacht. Ich mach ein Foto. Tu schon deine Birne auch mit her." Wie lieb er nach dem Aufwachen gleich sein kann. Unglaublich. Was mir erst danach aufgefallen war, Ardy war nackt. Naja, nicht komplett, sondern das wichtigste bekleidete eine Boxershort. Schade eigentlich.

„Ist meine Boxer so interessant?" Ich spürte wie mein Kopf knall rot wurde. „Sie erzählt mir Geschichten." „Spannend?" „Sehr." Ardy schlug mich leicht mit einen Handtuch, das er vom Boden aufgehoben hatte und ging ins Bad. Ich guckte ihm hinterher und zu meinem Glück war die Tür einen Spalt offen. Ich erlaubte einem Blick hineinzuhuschen. Man kann sagen, was man will. Ardian Bora hat einen süßen Hintern. „Hör auf meinen Arsch anzustarren, Fusion."

Ein paar Minuten später kam er komplett angezogen ins Zimmer und bewarf mich mit seiner Boxer. „Ihh, Bakterien." „Hat dich damals auch nicht gestört.", grinste er mich schelmisch an. Ich wurde wieder rot und versuchte es heimlich zu vertuschen. „Brauchst gar nicht deinen Kopf zu vergraben, ich habs gesehen." Okay, ich war schlecht darin etwas zu verstecken. „Hunger, Rotköpfchen?" „Was für eine überaus intelligente und durchdachte Anspielung, Herr Bora. Aber ja, nur wie du siehst bin ich noch in meinen Schlafsachen." Ardy zuckte mit den Schultern, kam auf mich zu, hob mich von der kleinen Theke runter, auf der ich mich so gemütlich platziert hatte, kniete sich hin und zog eine Jogginghose und ein Shirt raus. „Nicht dein ernst oder? Da schau ich ja aus wie der letzte Penner! Bin nicht mal geschminkt..." „Entweder du ziehst meine Klamotten an, oder du musst nochmal zu Simon, aber da der Frauenbesuch hat würde es mich wundern, wenn du das tun würdest." Ich schaute ihn fragend an. „Taddl hats mir erzählt." „Und du hast es nicht in Erwägung gezogen mir das zu sagen?" „Nicht meine Schuld, wenn du nicht auf dein Handy schaust."

Gespielt entnervt entriss ich ihm die Klamotten und zog mich um. Ich räkelte mich übertrieben in einer Modelpose gegen den Türrahmen. Er applaudierte leise. „Wunderschön." „Ach sei still." Ardy streckte mir gespielt kindisch die Zunge raus.

„Hey Leute, das ist Aiden! Er hat mir früher beim Produzieren geholfen.", sagte Marley mit einem fetten Gewinnergrinsen im Gesicht. „Hello, Dudes." Er umarmte jeden kurz, unter anderem auch mich. „Du smellst ein wenig like Ardy." „Ich hab sie auch markiert." „That's you! Tell me, wo gehen wir hin?" „In die Stadt, shoppen." „In da city also!"

Mal ganz ehrlich. Ich kannte Aiden erst 5 Minuten und er war mir schon unsympathisch.

1. Dieser ,Dialekt'. Er kommt zwar von hier, aber muss er so übertrieben englisch und deutsch mixen?

2. Sein Aussehen. Sorry, aber er sieht aus als ob er aus einem amerikanischen Modeheft für Hipster entsprungen wäre.

3. Dieses Lippenpiercing. Vielen steht es, bei vielen sieht es unheimlich sexy aus- Aiden sieht damit so unnormal scheiße aus, das kann man nicht glauben.

„Und woher kommst du?" „Köln." „Ah, cologne also. Genauso wie die Dudes hier!" Dank diesem Dialekt könnte sich meine Faust in seinem Gesicht wiederfinden. Bald. Aber ich bin nicht gewalttätig. Vorerst. „Und wie lange knowst du die boys schon?" „Ich knowe die schon eine ganze Weile." Ich glaube, nun fühlt er sich komplett verarscht. Gut so.

Wir schlenderten durch die Stadt und ich kaufte mir ein ungeheuer schönes weißes Kleid. Taddl schwärmte dauernd mit mir rum und wir verfielen wieder in unseren Selfie-wahn. Wir tobten rum - bis Aiden kam. Er ist der größte Spielverderber, den es auf der ganzen Welt gibt. Ungelogen. Obwohl Taddl und Aiden kamen gut miteinander zurecht. Ich denke, es liegt daran, dass beide mit Marley befreundet sind.

„Hey, Little. Hättest du Lust ein bisschen zu chillen? With me? Alone? At this hammer beach?" Wenn er noch einmal einen Mashup aus Deutsch und Englisch macht, werde ich in seinem Bauch eine Bombe platzen lassen, versprochen. „Nein, nicht really." „Come on, girl." „Ich sagte, nein." Ich nahm Taddl an die Hand und zerrte ihn an einen Brunnen. Dort stellte ich mich auf den Rand des Brunnens, damit ich im Etwa so groß war wie der werte Herr Tjarks. Er zückte sofort sein Handy und schoss ein paar Fotos. „Ardy, komm her!", rief ich und er schaute nicht mal in meine Richtung. Also lief ich zu ihm und schnappte mir seine Cap. Wie nach meinem meisterhaft ausgeklügelten Plan rannte er mir hinterher und Taddl zerrte ihn mit ins Foto. Simon kam hinterher und stellte sich mit mir auf den Rand des Brunnens. Nachdem Aiden ein Foto gemacht hatte, war es Zeit für meine Rache. Nur, dass meine Rache nicht so meisterhaft ausgeklügelt war, wie der vorhin. Ich schubste also Simon in den Brunnen, mit dem Siegesgeheul: „DAFÜR, DASS DU NEBEN MIR GEVÖGELT HAST!" Naja, ich hatte nicht mit einem kranken Kerl namens Thaddeus Tjarks gerechnet. Wie nun schon zu erschließen ist, lag ich danach auch mit meinem weißen Top im Wasser. Wasser + Weißes Top = wundervolle Kombi. Wirklich, muss man schon sagen. Da wär ich lieber in Ardy's Schlabberklamotten nass geworden.

Ich durfte mir geschlagene 3 Stunden lang dumme Sprüche wie: „Na, heute schon feucht?" oder „Du wirst aber schnell nass" anhören.
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Hey Leute, momentan arbeite ich an dem 20. Kapitel, da dies was besonderes ist und deshalb etwas länger wird als die anderen ;3
Kritik in die Kommis ;)
-Lisa

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