Kapitel 31, Emmys Sicht

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Schon seit einer Weile sitze auf einem Stuhl umrundet von den vielen Leibwächtern. Anscheinend sehen sie mich alle als eine potenzielle Bedrohung für die Anwesenden. Mittlerweile starre ich aber auf einen Punkt in der Ferne. Alles um mich herrum ist nicht von Belangen. Die ganze Zeit über habe ich nichts gesagt, stattdessen warte ich, bis mich jemand anspricht. 

Und dies passiert auch jetzt. Rat Emery wendet sich an mich:,,Du weißt, was du gemacht hast?" Ich zucke mit den Schultern, obwohl ich ganz genau weiß, was er meint. Wutenbrannt schubst Fitz, Emery zur Seite und stellt sich zornig vor mich:,,Du gehörst zu den Neverseen! Du hast dich bei uns eingschleust! Hast uns belogen und Betrogen und manche von uns auch benutzt! Damit meine ich Keefe! Du hast ihn quasi gekidnapped, indem du ihn zu seiner Mutter bringen wolltest! Du hast uns ausspioniert und Informationen weitergegeben! Du hast uns alle also in Gefahr gebracht! Das schreit fürchterlich nach dem Exil!"

Ich zucke von all der Schreierei zusammen, erwider aber dennoch nichts. Was denn auch? Es stimmt alles. Ich verstehe wieso Fitz, Keefe verteidigt. Ich fange widerwillig Keefes Blick ein, veränder meinen starren Blick aber nicht. Er dagegen setzt eine traurige Miene auf und legt Fitz beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dann schaut er mich mit den selben Blick an, den ich ihm gegeben habe und fragt mich kühl:,,Tut es dir überhaupt leid?"

,,Wenn nicht, wäre ich dann hier geblieben?", starre ich in seine Eisblauen Augen, die dieses Mal wirklich eiskalt sind. ,,Das könnte wieder geplant gewesen sein.", murmelt Fitz so leise zu Keefe rüber, dass es jeder hören kann. Ich sage nichts und schaue Fitz kalt an, um die Verwirrung in der Luft zu lassen. 

,,Oralie, ließ bitte ihre Emotionen, damit wir wirklich wissen was los ist.", Emery schaut Oralie bittend an. Sie zögeret nicht lange und tritt auf mich zu. Sofort reiße ich meinen Kopf hoch und schaue in ihre blaue Augen:,,Fass. Mich. Nicht. An." Sie zieht ihre Augenbrauen in die Höhe und sieht Emery fragend an. Der antwortet mit klarer Stimme:,,Das ist ein Befehl."

Oralie versucht meine Hand zu greifen, doch ich fuchtel so stark mit ihr rum, dass sie es nicht schafft. Niemals lasse ich zu, dass sie jedem in diesem Raum erzählt, was ich gerade fühle. Doch Sandor greift meinen Ellenbogen und hält ihn so lange fest, bis Oralie bleich von meiner Hand wegtaumelt.

Einer der anderen Ratmitglieder hält sie unter den Armen fässt und hilft ihr sich auf einen Stuhl zu senken. Dann fragt die Person besorgt:,,Was ist passiert?" Sie seufzt kurz qualvoll auf und antwortet leise:,,Ich hab noch nie solch starke Trauer, Schmerz, Betrübtheit, Erschöpfung, Hilflosigkeit, leere und Schuld gespürt. Aber vor allem Reue."

Alle sind still. Wahrscheinlich haben alle erwartet, dass meine Emotionen perfekt in ihre Vorstellung von mir als Bösewicht passen. Ich wette, damit haben sie nicht gerechnet. Beim Klang meiner wahren Emotionen, kullert mir eine einsame Träne über die Wange. Abrupt senke ich meinen Blick zum Boden, sodass es niemand sieht. 

Die Stille wird von einer kalten, messerscharfen Stimme unterbrochen. Es kann nur Bronte sein:,,Desweitern müssen wir entscheiden welche Bestrafung sie für ihre Taten erhalten wird." Keiner sagt was, aber ich kann spüren, dass alle Blicke auf mich gesenkt sind. Auf einmal lässt Sandor meinen Arm langsam los und ich spüre schon wie er von seinem starken Griff ganz taub geworden ist. Immernoch der Blicke bewusst, schüttel ich meinen Arm um das unangenehme Gefühl loszuwerden. 

,,Wir sind zu einer Entscheidung gekommen", beginnt der Sprecher des Hohen Rates seinen Job auszuführen. Als keine Antwort von mir kommt fährt er einfach fort:,,Wir sind uns zwar nicht ganz einig, aber neun von zwölf Stimmen sind gegen das Exil.", er macht eine Pause, um die IInformation sacken zu lassen, ,,Daher haben wir entschieden, dass du von nun an einen Aufpasser bekommen wirst. Das ist aber noch nicht alles. Du bekommst einen sogennanten Hausarrest, bei dem du dich nur in Havenfield oder der Foxfire aufhalten kannst. Außerdem hat Oralie bemerkt, dass deine und Keefes Fähigkeiten zu einem bestimmten Grad, Ähnlichkeiten haben. Deswegen werdet ihr, jeden zweiten Tag, zusammen trainieren."

Fassunglos fixiere ich meinen Blick auf Emery. Ich wage es nicht mal Keefe anzusehen. Das ist das schlimmste, was passieren könnte. Nach dem Exil. ,,Wer wird mein neuer Aufpasser?", frage ich geradewegs herraus. Rat Bronte beantwortet meine Frage mit genau derselben unnahbaren Stimme:,,Sandors Schwester hat sich großzügigerweise für diese Aufgabe bereitgestellt."

Hellwach bringt Sophie raus:,,Du hast eine Schwester?!" ,,Ich habe so einige Geheimnise von denen du keine Ahnung hast.", antwortet Sandor geheimnisvoll. Ich könnte schwören, dass Sophie mit den Augen rollt. Sandor fährt zufrieden fort:,,Sie heißt Aurica und hat vorher bei der königlichen Leibgarde gekämpft. Sie ist eine hervorragende Kämpferin wie Zuhörerin. Hat sich aber entschlossen ihren Job zu wechseln."

,,Und wieso?", frage ich argwöhnisch. ,,Du kannst sie ja selber fragen", beantwortet mir Sophie die Frage schnippisch, ,,Sie wird die ganze Zeit über bei dir sein und aufpassen, dass du nichts anstellst." ,,Was soll ich denn noch anstellen? Meine Privatsphäre und Freiheit wird mir schon geraubt.", will ich mit einem bitteren Unterton wissen. 

,,Du könntest jede Zeit verwandeln und von hier abhauen.", stellt Keefe klar. ,,Ihr wollt das echt durchziehen, nicht wahr?", frage ich angespannt in die Runde. ,,Wie meinst du das?", kräuselt Sophie ihre Stirn. ,,Mich einsperren. Außerdem was wollt ihr denn machen, wenn ich mich verwandle und abhaue?", erkunde ich mich streitlustig. Rat Emery äußert sich gebieterrisch:,,Ach, ja. Falls du dich verwandelst, wirst du unverzüglich ins Exil geschickt."

,,Wenn ich aber schon abgehauen bin, könnt ihr mich nicht mehr ins Exil stecken.", konter ich gehässig. Nach einer kurzen, überlegenden Stille, meldet sich Ro zu Wort:,,Ich habe ein perfektes Oger Enzym, womit man den kleinen, bösen Teufel jederzeit aufspüren kann." ,,Wo befindet es sich?", erkundigt sich Emery erwartungsvoll. Ro antwortet locker:,,In meiner Tasche" 

Sophie reißt ungläubig die Augen auf:,,Du hast ein wertvolles Oger Enzym in deiner Tasche?!" Rat Emery atmet ruhig ein:,,Eigentlich überrascht mich das nicht. Nun dann zeig es her." Grinsend zieht Ro eine kleine Flasche raus. Ich bin überrascht als sich das Enzym, als Nagellack herrausstellt. Keefe ist es eindeutig auch:,,Ist das ein Nagellack?" Gelassen zuckt Ro mit den Schultern:,,Wenn schon, dann mit Stil. Außerdem ist es praktischer zum reinschmuggeln."

In ihrem Element tritt Ro zu mir an den Stuhl:,,Hände hoch, die Dame." Alamiert hebe ich den Kopf:,,Jetzt? Sofort?"Ro nickt energisch:,,Ja, nätürlich. Sonst haust du heute noch ab und das können wir nicht riskieren." Als Ro mir die Handschuhe abnehmen will, blicke ich sie leicht ängstlich an. Ich will nicht noch eine Person verletzten. Ros Blick bekommt etwas Warmes und sie lächelt:,,Keine Sorge. Ich habe keine von euren komischen Fähigkeiten. Mit denen ihr selbst nicht zurecht kommt."

Etwas beschwichtigt lasse ich zu, dass sie mir einen Handschuh abzieht. Dann dreht sie das Fläschchen auf, tunkt den Pinsel hinein und trägt es auf einen meiner Finger auf. ,,So", dreht sie das Fläschchen zu, ,,jetzt können wir jeden deiner Schritte verfolgen." Bevor ich zu Wort lkomme spaziert ein hochgewachsener Kobold in den Raum.

Nkulamusizza ihr Lieben,

Ein weiteres Kapitel steht für euch bereit. Wir wünschen euch frohe Ostern für die nächsten paar Tage. Weiter gibt es nichts zu sagen.

-eelaba eure Kotlclovers!

Smaragdgrün und EisblauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt