Kapitel 37, Keefe's Sicht

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Ich sehe wie Emmy schnell durch die Tür verschwindet. Ich gehe ihr mit strammen Schritten hinterher und versuche sie nicht aus den Augen zu verlieren. Als ich an der Tür ankomme, sehe ich jedoch statt Emmy zwei grimmig aussehende Kobolde. Höchstwahrscheinlich eine weitere Sicherheitsvorkehrung vom Hohen Rat.

Ich sehe wohl aus, wie eine Bedrohung, denn sie halten mich an. Innerlich verfluche ich die beiden, denn Emmy läuft mit jeder Sekunde weiter weg und es wird so für mich schwerer sie zu finden. Ungeduldig warte ich bis mir die beiden den Weg frei geben und ich dann nach draußen laufen kann.

Hektisch blicke ich umher und stürze die Treppen nach unten. Aber sie ist nirgendswo mehr zu finden. Denk nach Kefe, denk nach. Wo könnte sie sein? Ein Teil meines Verstandes macht sich lustig darüber, dass ich so angestrengt nach ihr suche. Aber der andere Teil meines Verstandes ist wie besessen darauf unsere Freundschaft zu reparieren und das werde ich jetzt auch tun.

Angestrengt blicke ich in die Finsternis und gehe in Gedanken jeden Platz auf dem Gelände durch, den sie kennt. Weit kann sie nicht  gegangen sein, denn sie müsste eigentlich in Aurica's Nähe bleiben. Ich laufe erstmal ein paar Schritte herrum, als es mir plötzlich einfällt. Es gibt einen Ort hier auf diesem Gelände, den sie besser kennt als die anderen. 

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Mit vorsichtigen Schritten trete ich auf die Weide, auf der wir mal unsere Basis fürs Spiel ausgewählt haben, und vom weitem erkenne ich eine Figur, die nur Emmy sein kann. Ich beschleunige mein Tempo und bin schon in wenigen Sekunden bei ihr. Bevor ich jedoch völlig angekommen bin höre ich ein leises Schluchzen und verlangsame wieder meine Schritte.

Ich überlege, ob es eine so gute Idee ist, sie jetzt zu stören. Doch ehe ich meine Entscheidung treffen kann, dreht sie sich schon zu mir um. Ich hätte mir denken können, dass sie mich bei meinen lauten Schritten bemerkt. Ich sehe, wie sie sich ein paar Tränen von der Wange abwischt und stelle fest, dass sie ihre Handschuhe abgenommen hat.

Zögerlich schließe ich die letzten Meter zwischen uns und setze mich neben ihr aufs Gras. Nachdem Emmy für mehrere Minuten nichts sagt entscheide ich mich die Stille zwischen uns zu brechen. ,,Hey", sage ich sanft. Sie dreht langsam ihren Kopf in meine Richtung und sieht mich grimmig an:,,Was willst du?"

Ich merke natürlich sofort, dass sie nicht wirklich wütend auf mich ist. Sie will höchstwahrscheinlich  einfach allein gelassen werden und versucht mich zu vertreiben. Aber ich muss mit ihr reden, ansonsten werde ich nie wieder eine passende Gelegenheit dazu finden. ,,Ich will einfach wissen wie es dir geht?", werfe ich einen kurzen Blick zu ihr rüber.

Sie macht nicht den Anschein als wolle sie Antworten. Natürlich geht es ihr nicht gut, was habe ich mir nur dabei gedacht. Jemand sehr Nahes für sie, ist vor kurzem gestorben und alle haben sie angefangen zu hassen. Auch wenn sie es nicht zugibt, muss sie sich wohl sehr einsam fühlen. Und ich habe es nie bemerkt, ich habe mich stattdessen immer nur auf ihre bösen Taten konzentriert. Und habe dabei völlig vergessen, dass sie auch nur ein Mensch ist. Wie jeder andere, wie ich.

Mit einer neuen Erkentnis sehe ich sie wieder an und stelle fest, dass sie gerade dabei ist, ihre schwarzen Handschuhe anzuziehen. Ohne zu überlegen greife ich ihr Handgelenk und hindere sie daran. ,,Keefe", blickt sie mich an, ,,was machst du?" Mit der Berührung fühle ich den kleinen Funken Hoffnung in ihr aufsteigen und lächele matt:,,Du brauchst sie nicht anzuziehen" Überrascht und fragend sieht sie mich an, langsam versucht sie ihre Hand wegzuziehen:,,Aber ich könnte-"

Bei diesen Worten reißt ihre Stimme und sie starrt mich einfach nur mit großen Augen an. ,,Ich weiß, aber ich habe keine Angst vor dir", greife ich ihre Hand noch fester, weswegen sie einen verwirrten Laut rausbringt. ,,Ich glaube nicht dass das eine gute Idee ist", murmelt sie. ,,Ist es wahrscheinlich nicht", lache ich auf, ,,aber wir beide haben schon oft die Erfahrung gemacht die falsche Entscheidung zu treffen"

,,Ich wahrscheinlich ja. Aber du, bist doch einer der Guten. Was hast du denn für schlechte Entscheidungen getroffen?" ,,Da gab es schon ein paar, lass mich kurz überlegen", versuche ich die Situation etwas runterzuspielen, ,,ich bin einmal weggerannt und bin den Neverseen beigetreten. Und dann gab es noch ein zweites mal-"

,,Warte was?", ruckartig entzieht sie ihre Hand, ,,du und die Neverseen?! Wieso habe ich davon nichts mitbekommen?" ,,Tja meine allerliebste Mutter scheint wohl doch nicht so viel zu erzählen. Wir alle machen Fehler und es wird immer irgendwer da sein, der wütend auf dich sein wird. Glaub mir, bei mir hat es lange gedauert bis mir alle wieder vertraut haben. Aber es gab immer eine Person, die mir während dieser Zeit geholfen hat nach vorne zu blicken. Und mit deiner Erlaubnis, wäre ich liebendgerne diese Person für dich"

Stumm starrt sie mich an. Knoblauch und Zwiebeln! Ich habe noch nie eine Person getroffen, bei der sich die Emotionen so schnell und intensiv geändert haben. Das einzige was ich tun kann, ist zu warten. Und auf irgendeine Weise macht mich dieses Nichtstun verrückt.

,,Okay", bringt sie schlussendlich flüsternd hervor. Habe ich mich verhört? Einfach nur okay? Alles was ich brauchte, war nur eine kleine Rede? Ich bin ein richtiger Poet, muss ich wohl öfter machen. Dann kann ich Tammyboy vielleicht davon überzeugen mir zu sagen, welche Haarprodukte er benutzt.  Das wäre ja was.

,,Wirklich?", hake ich nochmal nach. Unsicher nickt sie mit ihrem Kopf:,,Wenn du aufhörst so nervig zu sein" Ich bin erleichtert, dass sie ihren Humor wiederzurück hat. Es ist schonmal ein gutes Zeichen. ,,Ich werde mein bestes versuchen, aber ich kann natürlich nichts versprechen", lache ich sie froh an. Sie fängt an zulächeln, es ist ein kleines Grinsen. Aber es reicht fürs Erste.

Dann steht sie auf und klopft sich auf das Kleid und meint entschuldigend:,,Ich habe das Gefühl Aurica sucht schon nach mir, ich muss gehen" ,,Warte", greife ich zielsicher ihre handschuhbedeckte Hand. Bevor ich jedoch was anderes dazusagen kann. Erklingen in der Nähe von uns Schreie und ich springe sofort auf und ziehe sie schnell in die Richtung. 

Als wir immer näher kommen, bemerken wir beide dass die Schreie aus dem Ballsaal kommen.  Stetig spüre ich die Angst in ihr hochsteigen, aber auch bei mir macht sich mein hoher Pulsdruck bemerkbar. Als wir etwas aus der Puste ankommen, scheint alles wieder in Ordnung zu sein. Von der Tatsache abgesehen, dass alle Menschen draußen verängstigt rumstehen.  Mit meinen Augen scanne ich die Umgebung nach meinen Freunden ab, jedoch haben sie mich vor mir gefunden.

Ich sehe wie Sophie zersaust auf uns zurennt und kurz vor Emmy und mir stehen bleibt. Keuchend sagt sie:,,Die Neverseen...sie waren hier!!"


سڵاو ihr Lieben,

wir sind wie immer zu spät, wir haben auch eigentlich keine Entschuldigung dafür. Wir sind einfach nur faul. Aber hehe hier ist euer nächstes Kapitel.

خواحافایز eure Kotlclovers!

Smaragdgrün und EisblauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt