Kapitel 29

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Es fühlt sich nicht real an. Gar nichts. Nicht als Tante Teresa zu mir kommt, mich innig Umarmt und mir ihr Beileid ausspricht. Nicht als Onkel Pedro sagte, das er damals uns hatte adoptieren wollen, aber zu viel zu tun hatte, als das er auf uns hätte aufpassen können. Nicht als Kai vor aller Augen zusammenbricht, als er am Podest eine Rede über seine neulich verstorbene Verlobte hielt und vor allem nicht, als ich meine verschollene Mutter durch die Haustür meiner toten Schwester treten sah.

Wie ein Fieber Traum. So fühlt es sich an, als sie elegant mit hochgehobenen Hauptes durch die Tür trat. Einem schwarzen Schleier über dem Kopf. Schwarze spitzen Handschuhe und einem Taschentuch in der hand. Und nicht ein Jahr gealtert. Als wäre nicht ein Jahr vergangen, seit dem letzten Mal, als ich sie sah.

Kurz frage ich mich ob der Streit neulich nur geträumt war. Ob ich Kaden und diese Frau wirklich konfrontiert habe und ob ich wirklich un mächtig geworden bin. Doch ein kurzer Blick in den Spiegel und der Anblick meines verheultes Gesichtes sind ein brutaler Realitätscheck. Ruckartig wende ich mein blick von ihr ab. Wogegen sich alle anderen, die hier anwesenden sich jedoch weigern. alle blicke sind auf sie gerichtet. Erstaunt, verblüfft. Aus einem mir undefinierbaren Grund scheinen alle zu wissen, dass es sich bei dieser verschleierten Frau um meine Mutter handelt. Ich höre aufgeregtes Raunen und wie des öfteren der Name meiner Mutter fällt. krampfhaft schaue ich auf eine Grauen Fleck, welcher auf eines der Stühle ist, welche wir im Wohnzimmer aufgestellt haben. Es hilft mir dabei, meine Mutter nicht anzuschauen, welche - nebenbei bemerkt - genau so aussieht wie Heather. Oder eher sah Heather aus wie sie. Ruckartiges seufzen entgleiten mir bei diesem Gedanken. Müde fahre ich mir übers Gesicht. Ich muss hier raus.

Ich brauche frische Luft.


Mit verschränkten Armen stehe ich am Eingang. So langsam verabschieden sich alle anwesenden. Ich stehe mit dem Rücken gegen den Türrahmen gelehnt und schaue krampfhaft auf die Trauerweide, welche sich in ihrer vollen Pracht vor dem See erhebt. Alle Gäste die sich verabachieden ignoriere ich. Nicht weil ich es böse meine, sondern weil ich nicht die kraft zum verabschieden habe.

Ich bin unfassbar wütend und das hingegen macht mich unfassbar müde. Ich will nachhause und schlafen. Eventuell auch einfach für immer. Ich hole mein Handy aus meiner schwarzen Hose. Es ist schon relativ spät. Ich blicke ins Haus. Zu Kai, welcher die Gäste mit einem Handschütteln und einem knappen Lächeln verabschiedet. Dunkle ringe zeichnen sich unter seinen Augen ab. Ihm ist anzusehen, das er schön länger nicht geschlafen hat. Die letzten Wochen waren echt schwer für ihn.

Ich wende mein Blick von ihm ab. Ich weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll. Mit dem Studium, welcher allmählich zu einer richtigen Last wird. Die Situation mit meiner Mutter, welche unfassbar viel Energie von mir abverlangt, und dazu noch mein Job, bei welchem ich auch noch echt viel vorhatte. Verzweifelt haue ich mein Kopf gegen den Türrahmen.

Das ist zu viel. Alles. Einfach alles. „Lilith." ich reagiere nicht, als ich ihre Stimme vernehmen. Nur meine Körper ist es, welcher sich verspannt. „Lilith, bitte lass uns reden."

Sie soll gehen. „Verschwinde." sage ich leise, aber ausdrucksstark „Liebling„ plötzlich spüre ich ihre kalten Finger an meiner Wange. Doch ehe sie mir über die Wange streichelt, halte ich mit einem festen Griff ihr Handgelenk fest. Ich öffne meine Augen. Und schaue in ihr leicht verdutztes Gesicht. „Verschwinde." zische ich. „Verschwinde, bevor ich mich vergesse !"

Die noch verbleibenden Gäste schauen neugierig zu uns, doch die interessieren mich nicht. Die Augen meiner Mutter weiten sich geschockte. Paar Sekunden verbleiben, ehe sie sich meines starken Griffes befreit. Sie fährt sich mit der anderen Hand über die Stelle, welche ich bis eben festgehalten habe und läuft verschreckt an mir vorbei.

Erst jetzt bemerke ich, wie viele Menschen uns eigentlich anschauen. Die meisten von ihnen über mein Aggressives Verhalten empört. Ich richte mein Outfit und recke mein Kopf, in der Hoffnung meine Verlegenheit überspielen zu können. „Die Trauerfeier ist vorbei." erhebe ich fest meine Stimme. „Gehen sie jetzt bitte" sage ich, ehe ich die Treppen hoch laufe um ins Bad zu gelangen.

Unhöflich und eindrucksvoll. Heather hätte es geliebt. Denke ich bitter lächelnd.


HIHIHIIHIHIHI NA ? Wer hat mich vermisst ? 😏😏

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2023 ⏰

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