Minuten vergingen in denen Nagi hätte zuhören sollen. Aber wieso sollte es interessant für ihn sein, wenn er doch sowieso nicht an diesem Projekt teilnehmen wollte? Nach wie vor war für ihn der einzige Anreiz, weswegen er weiter Fußball spielen sollte, Reo. Natürlich war es ihm wichtig, aber er würde doch verstehen, wenn Nagi selbst nicht Teil dieser Organisation sein wollte, oder?
Der Monolog des seltsam aussehenden Mannes hatte sein Ende gefunden. Irgendwie war er dem Weißhaarigen etwas suspekt. Wie er da stand und seinen Plan in den Himmel zu loben schien. Einfach alles wirkte so falsch daran, zumal Fußball einfach nicht alles im Leben sein konnte.
Und mit einem Mal fing um ihn herum an ein Chaos zu entstehen. Plötzlich liefen alle Jungen um ihn herum los, als gäbe es kein Morgen. Sie alle schienen angetan von dem Plan. Aber wieso um alles in der Welt wollte man sich freiwillig so verausgaben, zumal nur ein einziger Spieler am Ende gewinnen konnte?
Allein schon, weil die Chance so niedrig war und er gegen Reo antreten müsste, kam es für Nagi einfach nicht in Frage.
Mit jeder weiteren Sekunde lichtete sich die Masse um ihn und seinen Freund. Und ehe sie sich Versehen konnten, waren sie fast die Einzigen in der riesigen Halle. Nach wie vor schaute Nagi lieber auf sein Handy, als seine Umgebung im Auge zu behalten. Kam jetzt schließlich der unangenehme Teil, indem er seinem Freund beichten würde, dass er keine Lust darauf hatte?
"Und was ist mit euch beiden?", eine helle und freundliche Stimme war zu hören. Kurz schaute Nagi auf, nur um eine hübsche, rothaarige Frau vor sich zu sehen. "Möchtet ihr denn nicht Teil von Blue Lock werden?".
"Nagi? Das ist unsere Chance", das Flehen in Reos Stimme war kaum zu überhören.
Tief atmete der Schüler durch, ehe er seinen Blick anhob und dabei versuchte die richtigen Worte zu finden: "Tut mir Leid Reo, aber ich möchte nicht mitmachen".
Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als würde der Lilahaarige die Fassung verlieren. Für einen kurzen Moment war es, als könnte Nagi hinter den Vorhang schauen können und durch all die Freude einen Funken Enttäuschung erhaschen. Dabei wusste er, dass er mit dem Traum seines Freundes spielte. Aber was sollte er denn machen? Er hatte ja schon seinetwegen mit dem Fußball angefangen. Sich nun aber auch noch komplett für Reo zu verstellen, konnte Nagi sich einfach nicht vorstellen. Und außerdem gab es noch ganz andere Möglichkeiten an sein Ziel zu kommen. Irgendwas würde Nagi sich schon einfallen lassen, auch wenn er vielleicht etwas länger dafür brauchen würde.Tut mir Leid Reo...
Mehr musste der Lilahaarige gar nicht hören, um zu wissen, dass er das komplett vergessen konnte. Denn wenn Nagi sich etwas einmal in den Kopf gesetzt hatte, dann war er schwer davon abzubringen. Es hatte Reo ja schon einiges an Überzeugungsarbeit gekostet den Faulpelz zum Fußball bringen zu können. Wie also sollte er ihn nun auch noch dazu überreden an diesem Projekt teilzunehmen? Die Chancen dafür waren gleich null.
Aber hatte er denn überhaupt mit einer anderen Antwort gerechnet? Wenn Reo ehrlich zu sich selbst war, dann lautete die Antwort Nein. Und dennoch schmerzte es ihn nun zu wissen wie wenig er seinem Freund bedeuteten musste, sodass dieser ihn einfach abblitzen ließ. Verstand er denn gar nicht was das hier für eine einmalige Chance war?
"Aber Nagi, überleg es dir doch nochmal", versuchte der Schüler nochmal und ging dabei einen Schritt auf ihn zu. Würde er doch einfach mal sein Handy zur Seite legen und ihm vernünftig zuhören, verdammt. Irgendwann würde er ihm dieses verdammte Ding einfach wegnehmen.
Als hätte Nagi seine Gedanken gehört, steckte dieser sein Smartphone in seine Tasche und schaute in die lila Augen seines Freundes: "Du hast versprochen nicht weiter darauf zu bestehen. Du wolltest mir meine Wahl lassen und das hier ist meine Wahl. Ich möchte nicht Teil von Blue Lock sein".
Wieder war dieses Stechen in der Brust zu spüren, während Reo immer noch nicht ganz verstehen konnte, was er da hörte.
Ein Räuspern erinnerte ihn daran, dass sie gar nicht allein waren. Seine Augen fanden zu der Rothaarigen neben sich, die hinter vorgehaltener Hand anfing zu hüsteln: "Ihr müsstet euch dann langsam einig werden. Natürlich steht es euch frei, ob ihr an Blue Lock teilnehmen wollte. Und wenn du möchtest, kannst du natürlich auch alleine Teil werden. Niemand wird dazu genötigt".
Moment mal... Reo sollte allein an diesem Projekt teilnehmen?
Es lief ihm eiskalt den Rücken runter, als er verstand, was ihm da angeboten wurde. Ohne Nagi Fußball spielen und über sich hinaus wachsen. Neue Tricks lernen und sich weiter entwickeln. All das sollte er ohne seinen besten Freund machen, ohne den er niemals soweit gekommen wäre? Unter gar keinen Umständen würde das passieren. Schließlich hatten sie sich versprochen für immer zusammen zu spielen, egal was war.
Wenn Nagi also nicht dabei sein wollte, dann war es natürlich schade - und Reo wurde sich erneut bewusst, wie wichtig diese Chance eigentlich war - aber dennoch wäre das kein Grund, seinen Freund zu irgendwas zu drängen. Wenn er nicht mitmachen würde, dann würde Reo eben auch auf den Platz verzichten.
Seine Hände ballte der Lilahaarige zu Fäusten, als er schwerenherzens ablehnte: "Tut mir Leid, aber ohne Nagi werde ich ebenfalls nicht mitmachen. Vielen Dank für die Einladung, aber ich verzichte".
Und somit hatte Mikage Reo sich trotz seines größten Traumes gegen die Chance seines Lebens entschieden. Hoffentlich würde er das niemals bereuen...
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Sorry ... [Reo x Nagi]
FanfictionWas wäre passiert, hätte Nagi sich gegen das Blue Lock Projekt und somit auch gegen seinen besten Freund Reo entschieden? Das konnte so genau niemand wissen. Erst, als Nagi wirklich diesen Schritt gegangen ist, merkte er, was er seinem Freund und so...