Kapitel 25

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"Können wir darüber vielleicht woanders reden?", flehte Reo seinen Freund an, auch wenn er das Gefühl hatte nichts könnte diesen gerade beruhigen.
Nagi verschränkte seine Arme vor der Brust, während er Hotaru weiterhin im Auge behielt, da dieser ziemlich angepisst wirkte: "Ich wüsste nicht wieso deine Freunde das nicht mitbekommen sollten. Vielleicht sehen sie dann ja was für ein Mensch du sein kannst".
Das hatte gesessen.
"Ich weiß du bist wütend, aber lass es mich bitte erklären".
Nagi grinste höhnisch: "Du kannst es also erklären? Wow, das ist ja Wahnsinn. Und was, wenn ich kein Interesse daran habe?".
"Fuck Nagi was zum Teufel ist bitte dein scheiß Problem?", im Augenwinkel konnte Reo sehen wie Hotaru bereit war seinem Freund eine zu verpassen. Er war dankbar für solche Freunde, vor allem für die, die einen klaren Kopf behielten. Kota griff um den Leib des Größeren und hielt Hotaru so fest, damit dieser nichts Unüberlegtes tun konnte.
"Verdammt lass mich los!".
Kota blieb standhaft: "Nicht, wenn du kurz davor bist etwas zu tun, was du nicht wieder rückgängig machen kannst".
Eine unangenehme Stimmung umgab das Szenario. Reo wollte einfach keine Lösung einfallen. Wenn Nagi sich nicht bereiterklärte mit ihm zu reden - allein - blieb ihm kaum eine andere Möglichkeit, als seinen Freunden alles zu unterbreiten, was in den letzten Tagen, wenn nicht sogar Wochen falsch gelaufen war. Galt nur noch heraus zu finden, ob er dafür bereit war.
Nervös schaute er in die sturmgrauen Augen des Jungen, der trotz allem sein Herz höher schlagen ließ: "Bitte".
Verdammt nochmal, er war bei weitem nicht bereit der Welt zu beweisen was für ein Idiot er war. Wäre es nur die Tatsache, dass er beweisen müsste, wie sehr er diesen Kerl vor sich liebte, er würde es direkt machen. Nichts läge ihm Ferner, als nicht endlich allen zu zeigen was Nagi für ihn war. Allerdings hatte er so viele Fehler gemacht, dass er sich gar nicht mehr sicher war, wie seine Zukunft aussehen könnte. Und bevor das nicht geklärt war, konnte Reo sich einfach nicht vorstellen allen zu zeigen, wer er wirklich war.
Ein kurzes Zögern, dann nickte Nagi leicht, behielt jedoch die Abwehrhaltung bei. Reo konnte die Kälte spüren, die er ausstrahlte.
Er schluckte, als er kurz zu seinen Freunden schaute: "Wir sehen uns später".
"Melde dich, wenn etwas ist", gab Atsuo leise von sich, als er Reo mit einem mitleidigen Blick hinterher schaute.
Dabei hatte er das gar nicht verdient. Wenn sie doch nur wüssten, wie es wirklich war. Sie würden verstehen das Nagi allen Grund hatte so sauer auf ihn zu sein. Wenn nicht schon wegen seiner Worte, dann spätestens nach der Aktion gestern Abend mit Mirai.
Beim Gedanken Ihres Namens kam dem Lilahaarigen pure Galle hoch. Nicht nur das er diesem beinah fremde Mädchen die Mühe gemacht hatte ihn suchen zu müssen, nein. Er hatte mit der Aktion auch noch Nagi verletzt. Verdammte Scheiße, er hatte seine Jacke einfach an eine andere gegeben, dieser einen falschen Namen genannt und sie dann mit seinem Eigentum ziehen lassen. Dass es ein Versehen war, machte die Sache in dieser Sekunde auch nicht besser.
Schnellen Schrittes überquerten die Jugendlichen gemeinsam den Schulhof. Mit etwas Abstand folgte Reo Nagi, wobei er sich fragte welchen Weg sie wohl einschlagen würden. Sowohl als Paar, aber auch in dieser Sekunde.
Nagi führte sie in das Schulgebäude. Reo beschlich ein ungutes Gefühl, als er ihm weiterhin folgte. Die Stille war erdrückend, noch dazu fand er die Flure in der Schule einengend. Wo wollte er nur mit ihm reden.
Als sie einige Gänge hinter sich gelassen hatten, führte Nagi ihn letztendlich zu einem kleinen Raum, der scheinbar abgeschlossen war.
"Nagi ich weiß nicht so Recht, ob wir hier überhaupt sein dür...".
"Sei still und folge mir", unterbrach Nagi ihn, während er einen Schlüssel aus seiner Schultasche zog und den kleinen Raum aufschloss.
Für einen kurzen Moment erhaschte Reo einen Blick auf einen Ärmel der Trainingsjacke, die sein Freund von Mirai wieder bekommen hatte. Wenn er noch für einen kurzen Moment gehofft hatte, es sei alles ein Missverständnis, hatte er jetzt doch absolute Sicherheit.
Noch bevor Reo einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, schob Nagi ihn in den kleinen Raum, welcher sich als eine Art Büro heraus stellte. Es war wirklich klein, jedoch hell und an einer Seite standen zwei Schreibtische mit Computern. Seltsam, dass er sich nie gefragt hatte was wohl in all den Räumen war, die er noch nie betreten hatte.
Er blickte zu Nagi rüber, der den Schlüssel wieder in seine Tasche steckte: "Ich habe früher der Schülerzeitung ausgeholfen, wenn sie Probleme mit Programmen hatten. Damit ich aber nicht immer mit ihnen sprechen musste, habe ich irgendwann einen Schlüssel bekommen, um einfach in Freistunden, wenn keiner da war, arbeiten zu können".
"Das wusste ich nicht".
Nagi rümpfte die Nase: "Du scheinst so einiges nicht von mir zu wissen, andersrum aber genauso".
Er fiel also mit der Tür ins Haus.
"Nagi es tut mir Leid".
"Spar es dir, ehrlich. Irgendwie habe ich das Gefühl diese Worte in letzter Zeit einfach zu oft gehört zu haben. Wir drehen uns verdammt nochmal im Kreis!".
Hatte er Nagi jemals so wütend gesehen? Verdammt, wäre dies nicht der absolut ungünstigste Zeitpunkt, hätte Reo ihn am liebsten an sich gezogen und geküsst. Ihn so zerrissen zu sehen, brachte ihn selbst fast um den Verstand. Irgendwas musste es doch geben, das er tun konnte.
Langsam ging er ein paar Schritte auf seinen Freund zu: "Sag mir was ich tun kann, damit es dir besser geht und ich tue es Nagi. Ich kann nicht damit leben wie es zwischen und ist. Es tut mir weh".
"Ach und mir nicht?", er ging ein paar Schritte zurück, um ihm auszuweichen.
Hatte Reo etwas anderes erwartet? Natürlich nicht. Trotzdem tat es weh.
Er ging weiter auf Nagi zu, bis dieser gegen einen der Schreibtische stieß, auf dem ein riesiger Stapel Blätter lag, die zur nächsten Ausgabe der Zeitung gehören mussten. Als Nagi dort ankam, wackelte der Stapel kurz verdächtig, blieb jedoch standhaft.
"Bleib, wo du bist", gab er von sich, wobei seine Stimme dünner zu werden schien.
"Ich kann nicht Nagi, dafür vermisse ich dich zu sehr", es war kaum mehr als ein Flüstern.
Ein Schimmern erfüllte die grauen Augen des Weißhaarigen, als er seinen Freund ansah: "Hör auf".
"Womit?".
"Mit deinen Lügen".
"Es sind keine Lügen", hielt Reo stur dagegen: "Es ist die Wahrheit verdammt. Wieso willst du das denn nicht sehen?".
Nagi stützte sich am Schreibtisch ab, klammerte sich mit den Fingern an die Platte und suchte nach den richtigen Worten: "Weil, wenn ich dir glaube und es sich am Ende wieder als falsch heraus stellt, ich mir selbst etwas vorgemacht habe. Ich kann dir gerade nicht vertrauen Reo. Dafür hast du mir in den letzten Tagen zu sehr weh getan".
Eine Stille erfüllte den Raum, während Reo vor Nagi zum Stehen kam. Die paar Zentimeter, die der Weißhaarige größer war, verschwanden durch das Abstützen am Schreitisch. Zum ersten Mal an diesem Tag hatte er also klare Sicht auf die Schönheit seiner Augen.
Sein Herz schien Freudensprünge zu machen, als es verstand, wer da vor ihn stand. Wie um alles in der Welt hatte Reo je daran zweifeln, dass er Nagi lieben könnte, wenn er doch nun hier stand und für ihn nichts anderes in Frage kam.
Er liebte diesen Jungen. Er liebte ihn aus tiefstem Herzen, auch wenn er der Grund war, weswegen es diesem Jungen gerade nicht gut ging.
Vorsichtig streckte Reo seine Hand nach Nagi aus. Als er die kühlen Finger seines Freundes zu greifen bekam, verbuchte er das als persönlichen Erfolg.
Es war noch nicht vorbei zwischen ihnen.
"Wir haben uns gegenseitig in letzter Zeit sehr oft weh getan und ich weiß das, glaub mir. Wenn ich könnte, würde ich es gerne rückgängig machen. Wobei... nein, denn dann wären wir uns vielleicht gar nicht so nah gekommen".
Nagi sah weg: "Vielleicht wäre das aber genau das, was besser für uns wäre".
"Glaubst du wirklich das zwischen uns sei falsch?", nun überkam Reo eine gewisse Wut.
"Ja, denn wenn es bedeutet, dass wir uns immer wieder gegenseitig weh tun, kann ich gut und gerne darauf verzichten!".
"Ich mache das doch nicht mit Absicht. Denkst du wirklich so schlecht von mir?", er ging weiter auf Nagi zu und drängte ihn näher gegen den Tisch hinter sich.
Nagi wurde lauter: "Sie hatte meine Jacke!".
"Es war ein Versehen!".
"Hör auf zu lügen".
Sauer sah Reo ihn an: "Was willst du damit andeuten?".
"Hast du schon die Schnauze voll von mir? Wenn ja, dann sag es. Ich weiß, ich war gestern sehr direkt, aber ich habe es nicht mehr ausgehalten. Du solltest verstehen das mir Blue Lock nicht egal ist. Nicht mehr... aber musstest du dir direkt die Nächste anlachen? Wenn ja, dann war es absolut unnötig".
"Du glaubst, ich habe dich betrogen?".
Nagi versuchte zu entkommen und starrte zur seite.
"Verdammt nochmal, rede mit mir".
"Natürlich, was denkst du denn? Sie hat so von dir geschwärmt. Ich habe nur die Hälfte mit bekommen. Was ich jedoch gehört habe, hat mir gereicht".
"Nagi da war nichts", sagte Reo mit etwas mehr Druck, als er wollte.
"Wie soll ich dir glauben, wenn ich gesehen habe, wie sie mit meiner Jacke und einem Lächeln vor mir stand, weil sie gestern Abend mit dir zusammen war?".
"Weil ich dich liebe du Idiot", gab Reo von sich.
Überrumpelt sah Nagi auf: "Was?".
"Ich liebe dich. Wieso sonst sollte ich so darum kämpfen? Mir sind alle anderen völlig egal, solange ich bei dir bin und wir zusammen sind. Und wenn wir uns den Rest unseres Lebens streite, ich bin glücklich, solange ich bei dir sein kann. Egal was wäre, ich wäre gerade an keinem Ort lieber, als hier bei dir. Auch wenn wir unbefugt in einem kleinen Büro stecken, während du mich hasst. Ich liebe dich Nagi und ganz egal, was du mir zu sagen hast, es wird nichts an meinen Gefühlen ändern".
Als Reaktion auf das, was er gesagt hatte, landeten glühende Lippen auf seinen eigenen und noch ehe Reo verstand, was geschah, lagen die Arme seines Freundes um ihn und hielten ihn nah bei sich.

Sorry ... [Reo x Nagi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt