𝟎𝟏: Horizon Rising

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Park Jimin as Jimin

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Park Jimin as Jimin

DIE WASSERWOGEN FLUTETEN DAS UFER in der ungeduldigen Manier einer Ewigkeit und brachen sich im Lichtspiel der Sonne mit einem Krachen in der Brandung, das wie eine längst vergessene Hymne die See sondierte.

Mit dem Hochwasser kamen die Muscheln und mit ihnen all die Fundsachen, die die Strömung aus den fernsten Winkeln des Ozeans an die Insel spülte und die mit der nächsten Ebbe zurück in den Schoß der Welt fielen; zurück in den Ursprung allen Seins, der den nötigen Raum für eines der spektakulärsten Naturschauspiele schaffte, das sich jedes Jahr am selben Strand ereignete.

Wenn die Einsiedlerkrebse begannen, Zuflucht in den schattigen Farnen der Palmen zu suchen, die gemeinen Möwen ihre tiefen Kreise über den weißen Sand zogen und der Himmelskörper am Firmament zunahm, dann brach die Jahreszeit an, auf die der Wassermann am meisten hinfieberte.

Es geschah zumeist in der Nacht, nachdem fast zwei Vollmonde verstrichen waren, im gleißenden Kegel der Mondgöttin, wenn ihre Sterne ihnen den Weg ins Meer leuchteten. Im Schutz von zackigen Felsformationen beobachtete er jedes Mal ihre beschwerliche Reise zum Wasser, aber intervenierte nie, wenn sie hungrigen Vögeln oder Krabben zum Opfer fielen. Es war das höchste Maß an Sentiment, das er in seinem Inneren für die Schlüpflinge der Meeresschildkröten, für etwas Irdisches und Sterbendes aufbringen konnte; eine stille Pietät für die Regeln und Normen der Natur, die diese Form von Grausamkeit in ihren ewigen Kreislauf unverwüstlich integriert hatte.

Die Jungen kamen und gingen wie die Wellen des Ozeans und nur ein paar wenige würden das Erwachsenenalter erreichen, in dem der Wassermann sie geduldig zurück an ihrem Heimatstrand willkommen heißen würde, aber die nächste Generation war gesichert; manifestierte sich in dem leisen, kaum hörbaren Schaben im Sand, der im Schein des Mondes gespenstisch funkelte.

Ein ehrfürchtiger Atemzug verkeilte sich in der Krümmung seiner Kehle. Der Wassermann stützte seinen Oberkörper auf seine Handflächen, um sich eine bessere Übersicht über das alljährliche Spektakel zu verschaffen. Die raue, vom Meerwasser aufgeriebene Oberfläche stach unsanft in seine Haut und die Gischt spritzte gegen seinen Leib, zerrte an seiner Gestalt, die aus dem lauwarmen Wasser ragte. Wassertropfen perlten über seinen Rücken und an den im Mondschein silbrig schimmernden Schuppen entlang, wo die Wellen seinen Körper umschwappten.

Er warf einen Blick in den wolkenlosen Himmel und ein ungeduldiges Murmeln entfloh seinen Lippen. „Kommt schon", wisperte er unter seinem angehaltenen Atem, sein Herz einen Satz überspringend, als die erste Nistgrube einbrach und ein schwarzes, unvorstellbar kleines Köpfchen das Licht der Mondgöttin erblickte. Das Jungtier befand sich zu weit entfernt vom rettenden Ufer, um sich in die Fluten zu werfen, aber am Nachthimmel kreisten nicht die Vögel, die tagsüber normalerweise die Sandgruben plünderten.

A Mermaid's Tale: The Curse of the Black DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt