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Kim Seokjin as Seokjin
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JEDEN ABEND VERBRACHTE DER BLONDE JUNGE auf Deck und jeden Abend lockte es Jimin zurück in die Bucht, um ihm dabei zuzusehen, wie er an der Reling lehnte, den Sonnenuntergang beobachtete und mit Einbruch der Nacht schließlich verschwand. Jeden Tag blieb er etwas länger wach, betrachtete ein wenig enttäuschter die Wellen und immer, wenn er ging, leuchteten mehr Sterne am Himmel.
Jimin konnte diesen inneren Sog nicht erklären, der ihn immer aufs Neue zurück an den Strand zog; zurück zum Piratenschiff, das wie ein verkohlter, unförmiger Obsidian aus dem Wasser ragte. Gefangen wie in einem Strudel folgte er den Wellen in die Brandung; ein Ruf zwischen der See und seinem Herzen, dem er um jeden Preis zuhören musste.
Er sah so klein aus Jimins Perspektive aus, wie er dem Sonnenuntergang zuschaute; seine Haare Honig, der damit drohte, sich im Lichtschein zu verflüssigen. Die Distanz zog seine Erscheinung in Mitleidenschaft, drückte ihm eine Bedeutungslosigkeit auf, die Jimin nicht widerlegen konnte. Er wurde zu einer konturlosen Gestalt, aber jeder Versuch Jimins, sich davon zu überzeugen, dass er genau das war—nämlich ein unwichtiger Mensch, der bald wieder sein Riff und damit sein Zeitalter verlassen würde—scheiterte kläglich.
Es waren mehrere Tage vergangen, in denen sich das Schiff nicht von seinem Fleck gerührt hatte. Jede seiner Vermutungen für ihr Bleiben, dass sie auf Land gelaufen seien oder Löcher im Holz reparieren werden müssten, verliefen sich bald im Sande. Denn sie schienen es nicht eilig zu haben, die Insel in naher Zukunft wieder zu verlassen.
Er hatte vor vier Dämmerungen auf einem sonnigen Felsen gedöst, als er das erste Mal Zeuge davon geworden war, wie eine Patrouille vom Deck gesandt worden war; fünf Männer, so glaubte er, die im Morgengrauen in die Wälder der Insel aufbrachen und mit Sonnenuntergang zurückkehrten; jedes Mal mit leeren Händen.
Es erschloss sich ihm einfach nicht, was sie auf seiner Insel suchten, und genau das fesselte ihn so sehr. Es gab keine Menschen, die das Archipel noch bewohnten, oder nennenswerte Früchte, die auf ihren Bäumen wuchsen; nicht einmal ausreichend Wild, das sie jagen konnten, denn solange Jimin sie beobachtete, würde sich kein Tier in ihren Netzen verfangen.
Allmählich begann seine Neugierde auf die Beweggründe der Crew frustrierende Ausmaße anzunehmen: er wurde einfach nicht aus ihnen schlau.
Ein verzweifeltes Ächzen verließ seine Lippen, als er seine Stirn eine Spur zu fest auf den Felsen aufschlug und theatralisch an ihm herab ins Wasser glitt. Die ruckartige Bewegung schreckte einen bunten Fischschwarm auf, der sich um ihn getummelt hatte, aber Jimin zollte den verärgerten Buckelschnappern keinen zweiten Blick. Ungerührt hievte er sich zurück auf seinen Felsen und grübelte vor sich hin.
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A Mermaid's Tale: The Curse of the Black Dragon
Fanfic❝ Keep my heart soft enough to keep breaking. Remind me that all of this, every bit of it, is for love. ❞ Unter den glitzernden Wellen des Indischen Ozeans überdauert ein Wassermann die Ewigkeit. Auf allen sieben Weltmeeren wird n...