Mittlerweile war es zwei Wochen später. Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Mental ging es mir zwar noch nicht super, aber es wird immer besser. Langsam habe ich mich an das alleine sein gewöhnt und stecke meine ganze Energie in mein Studium. Ich halte dauernd Kontakt mit meinen Freunden, meiner Familie und Rafe, was es mir wirklich leichter macht ohne sie alle hier zu sein.
Nach dem Party-Abend, bei dem Pauline von ihrem Cousin Louis abgefüllt worden war, hatte dieser sich bei ihr gemeldet und meinte, dass es ihm Leid täte, wie er für sie geendet war. Er hat sie dann zum Kaffee eingeladen und war seitdem öfter bei unseren Aktivitäten dabei. Er war wirklich sehr nett und hatte sich nicht nur äußerlich total verändert. Ich verstand mich ziemlich gut mit ihm, auch wenn ich bis heute nicht mit ihm über früher gesprochen hatte.
Da er hier Jura studiert und ich und Annie etwas Probleme in einem unserer Seminare haben wollte er uns heute in der Bibliothek etwas Nachhilfe geben. In dem Seminar geht es nämlich um Rechte, Gesetze und Pflichten im Musikbusiness und da ist er wohl der beste Ansprechpartner, den wir kannten.Gerade machte ich mich auf den Weg zur Uni. Es war Samstag und heute habe ich seit langem mal wieder ausgeschlafen, weshalb ich topfit war. Ich beschloss deshalb, später noch eine Runde joggen zu gehen.
Wir lernten ziemlich lange zusammen, es war sogar schon dunkel, als wir drei aus der Bibliothek herauskamen. Annie und ich bedankten uns noch bei Louis, denn ohne ihn würden wir wahrscheinlich in diesem Seminar durchfallen.
„Geht ihr heute Abend noch aus? Mit den anderen vielleicht?" fragte er dann neugierig. „Also ich werd nicht mehr feiern gehen, sorry. Aber das war heute echt anstrengend, ich will mir einfach noch einen entspannten Abend machen und dann schlafen gehen" erwiderte ich. Annie war natürlich sofort dabei und erzählte ihm, was heute für sie und Charlotte auf dem Plan stand. Sie vereinbarten einen Treffpunkt und dann ging Annie schnell los, denn sie wollte ihre Bahn noch erwischen.„Gehst du heim oder fährst du auch mit der Bahn?" fragte Louis mich, als ich mich gerade von ihm verabschieden wollte. „Ich glaub ich gehe, muss man ja ausnutzen, wenn mal kein schlechtes Wetter ist" antwortete ich. „Ja voll, hast du was dagegen, wenn ich dich begleite? Ich muss Pauline noch was vorbeibringen und die wohnt ja nen Block weiter?" kam es von ihm. Ich hatte natürlich nichts dagegen und stimmte zu. Mir fiel auf, dass ich noch nie mit ihm alleine war... Vielleicht war das ja der Moment, in dem ich ihn auf früher ansprechen könnte.
Wir gingen schon eine Weile und unterhielten uns über alles Mögliche: Uni, Karrierepläne und New York waren wohl die Hauptthemen. „Sag mal, du weißt das von vor ein paar Jahren aber schon noch oder?" fragte ich dann aus dem Nichts. Er begann zu grinsen. „Ja, klar. Ich war mir nur nicht sicher, ob du das noch weißt! Ich wollte dich nicht vor den anderen drauf ansprechen, das wäre sonst wahrscheinlich komisch geworden" meinte er. „Ja, das Selbe dachte ich mir auch" lachte ich. „Das war..." lachte Louis, ich ergänzte den Satz mit: „irgendwie nur wegen allen anderen, oder?" „Ja, total! Also versteh mich nicht falsch, du bist wirklich sehr nett und auch wunderschön aber so richtig Gefühle hatte ich damals nie" lachte er verlegen. „Weißt du eigentlich, wie froh ich bin, dass du das sagst? Ich hab so gehofft, dass es dir auch so ging... nicht dass ich jetzt noch was falsches gesagt hätte und du richtige Gefühle damals hattest!" erzählte ich ihm erleichtert.
Plötzlich klingelte sein Telefon, woraufhin er auch ran ging. Er blieb stehen und ich ging noch ein Stück, wo ich dann auf ihn wartete. Ich wollte das Gespräch ja nicht belauschen! Ich sah aber, dass er nicht sonderlich begeistert war von dem, was sein Gesprächspartner am Telefon sagte. Als er fertig war zog er eine enttäuschte Miene. „Was ist los? Gibts Stress?" fragte ich vorsichtig. „Nein, aber ein Kumpel, mit dem ich morgen zum Spiel der Rangers gehen wollte hat mir gerade abgesagt, weil er krank geworden ist" antwortete er. „Shit. Die Rangers,... das ist Eishockey oder?" erkundigte ich mich, woraufhin er nickte. „Weißt du, was Tom und Clark morgen machen?" wollte er dann von mir wissen. „Ja, die haben morgen so ein Essen mit ihren Eltern. Tom nimmt sogar Pauline mit!" erzählte ich begeistert, woraufhin Louis sich für seine Cousine freute.
„Hey, willst du vielleicht mitkommen? Ich hab echt gute Sitzplatzkarten?" riss er plötzlich die Augen auf. Ich überlegte kurz, was ich noch für die Uni machen musste. Aber da ich die meisten Aufgaben für diese Woche gestern schon erledigt hatte, antwortete ich: „Ja, gern, ein Eishockeyspiel wollte ich immer schon sehen!" „Toll, dann hol ich dich morgen so um 6 ab?"
Ich sah, dass das Gebäude meiner Wohnung gleich vor mir lag. Deshalb stimmte ich zu und verabschiedete mich gleich noch von Louis.Als ich oben war, zog ich mich um und ging noch schnell ins Gym, das im Haus daneben lag. Anschließend duschte ich, machte mir mein Abendessen und schrieb noch mit meinen Freunden. Dann fragte Rafe, ob ich denn telefonieren könnte.
„Hey Babe" hörte ich es von der anderen Leitung. Seine Stimme zu hören machte jeden noch so schlechten Tag immer sofort besser. Wir erzählten uns von unserem heutigen Tag und ich erwähnte auch, dass Louis und ich morgen zu einem Eishockeyspiel gehen werden. Ich freute mich schon so auf das Spiel, weil ich tatsächlich noch nie eins Live gesehen hatte.
Rafe war dagegen weniger begeistert. Natürlich hatte ich ihm das mit Louis erzählt und auch, dass wir uns schon kannten. Er meinte, dass Louis das morgen sicher als ein Date sehen würde, doch dass wollte ich ihm sofort ausreden. Ich berichtete ihm schließlich von unserem Gespräch heute, was ja Beweis genug sein sollte, dass Louis nichts von mir will. Sonst hätte er doch heute ganz anders reagiert, als ich ihn darauf angesprochen habe. Wie auch immer, ich konnte Rafe seine Eifersucht nicht nehmen.
Auch als ich als Scherz meinte, er soll einfach nach New York kommen, dann könnte ich ihm beweisen dass Louis nichts von mir will UND ihm zeigen, dass ich keinen anderen Mann will außer ihn, nahm er das nicht als Scherz auf. Er meinte, er müsse dann auch los, wünschte mir trotzdem viel Spaß morgen und verabschiedete sich dann.Zwar gingen wir durch dieses Telefonat nicht im Streit auseinander, aber mir lag ein flaues Gefühl im Magen, als ich auflegte. Dieses Gefühl ging auch die ganze Nacht nicht weg. Ich bekam keinen Bissen mehr runter und konnte auch kaum schlafen.
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If this is love - Part 2 von „seven things | Rafe Cameron"
Fiksi PenggemarDiese Geschichte ist der 2. Teil von „seven things / Rafe Cameron" Alya geht jetzt zur Uni. In - Trommelwirbel - New York City. Doch dass sie nun alleine, weit weg von ihren Freunden, ihrer Familie und auch Rafe ist, macht ihr zu schaffen. Sie triff...