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Ich verbrachte den Abend noch in einer Bar, die zwischen dem Wohnhaus von mir und dem von Charlotte, Annie, Clark und Tom. Pauline wohnt die Querstraße rüber einen Block weiter, also auch nicht zu weit weg. Sie erzählte mir, dass ihr Cousin, der auch aus London ist, auch hier studiert. Und dass ich ihn ja vielleicht kannte, weil er auch im selben Bezirk lebte, wie wir.

Weiter darüber quatschen konnten wir aber nicht, weil die Jungs dann hereinplatzten. „Also Alya, ich muss schon sagen, du hast dir echt nen tollen Typ geangelt. Alter, du musst öfter nach New York" sagte Clark begeistert. „Mal sehen was sich machen lässt. In zwei Wochen bin ich sowieso wieder hier, das hatten wir schon im Voraus geplant" erwiderte Rafe bevor ich was sagen konnte. Er setzte sich neben mich und berichtete mir, dass Sarah ihm gesagt hat, er sollte am besten morgen früh schon heim. Je länger er weg wäre, desto wütender würde Ward werden.

Traurig sah ich ihn an. „Was heißt das? Wann ist morgen früh?" fragte ich mit einem Schmollmund. „Um halb 8 geht der erste Flieger" antwortete er ebenso wenig begeistert. „Neeiiinn" jammerte ich. „Es hilft nichts Babe. Ich fürchte Dad wirft mich sonst noch raus. Er war schon sauer, dass ich heute nicht heim kam. Gottseidank geht kein Flieger mehr" zwinkerte er mir aufmunternd zu. Es half ja wirklich nichts.
Der Abend war nun für mich irgendwie gelaufen. Egal was die anderen und Rafe versuchten um meine Partystimmung hervorzubringen, es half nichts. Durch die ganzen Versuche wurde mir allerdings auf kürzere Zeit ziemlich viel Alkohol angeboten, was dazu führte, dass ich sehr schnell sehr betrunken war.

Es war etwa 1 Uhr morgens, als Rafe meinte, dass wir langsam heim gehen sollten. Also er ging. Ich... naja ich weiß nicht, was es war aber gehen nicht mehr. Sagen wir mal so: Rafe musste mich fast heimtragen. Währenddessen meinte ich auch etwa 1000 Mal, dass ich nicht wollte, dass Rafe wieder heim fliegt.
Im Aufzug zu meiner Wohnung kam mir dann eine Idee. „Was wäree... wenn du dir einfach einen Job in New York suchst. Ich meine Ward wird immer die Oberhand in eurem Unternehmen haben und du wirst somit nie irgendwelche Aufstiegschancen haben. Das wäre vielleicht auch mal ne Arbeit, die du gern machen würdest" lallte ich ihm vor. Er schüttelte nur den Kopf. „Wer bitte soll mich ohne eine Ausbildung und ohne ein abgeschlossenes Studium nehmen? Nichts für Ungut Babe aber ich denke, da komm ich nicht mehr raus." erwiderte er. „Na dann machst du dein Studium eben fertig. Und ziehst gleich zu mir" strahlte ich ihn an. Wahrscheinlich schielte ich dabei schon etwas.

„Darüber sollten wir wohl besser reden, wenn beide von uns einen klaren Kopf haben. Komm schon" meinte er, als die Aufzugtür aufging und meine Eingangstür vor uns war. Er nahm meinen Schlüssel und sperrte auf. Doch schlafen gehen wollte ich noch nicht. Ich warf mich auf das Sofa und fragte Rafe, ob er denn auch so Hunger hatte.
„Nein Alya, hab ich nicht. Wir beide sollten langsam echt ins Bett, sonst verpassen ich noch den Flug und du schaffst deinen Aufsatz nicht mehr" predigte er mir vor. „Argh! Du bist echt nh Langweiler geworden Cameron" murmelte ich noch in mich hinein und stampfte ins Schlafzimmer.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war Rafe nicht mehr da. Kein Wunder, denn mit einem Blick auf die Uhr erkannte ich, dass es bereits 10 Uhr morgens war. Neben mir lag ein Zettel von Rafe:
„Guten Morgen Babe. Ich hab versucht dich zu wecken, aber du hast zu tief geschlafen. Bin schon los zum Flughafen. Luv U und bis in zwei Wochen!"

Nun war ich also wieder auf mich alleine gestellt. Das veranlasste mich dazu, noch etwas mit Purrito im Bett zu kuscheln, bevor ich mich aufraffte. Mein Kopf dröhnte ziemlich, weshalb ich mir erst mal eine Aspirin nahm. Bevor ich mich an den Laptop setzte telefonierte ich noch mit meinen Eltern und Jaz.

Danach war ich richtig produktiv! Ich arbeitete meinen Aufsatz etwa noch zweimal durch und verbesserte ihn, sodass ich mit dem Endergebnis ziemlich zufrieden war. Dass Rafe hier war hat mir wahrscheinlich geholfen, wieder etwas optimistischer zu sein und "outside the box" zu denken. Anschließend schickte ich meinem Professor die überarbeitete Version.

Da es erst 16 Uhr war und nicht wirklich noch raus wollte heute machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich. Da in Outer Banks ja mittlerweile auch wieder Schule ist und meine Freunde jetzt alle in die Abschlussklasse gehen, beschloss ich sie mal anzurufen und zu fragen, wie es so läuft.

Ich startete also einen Gruppenanruf und erstaunlicherweise nahmen Sarah, JJ und Pope sofort ab. Sarah war gerade bei Ki und JJ bei John B, weshalb alle um die Telefone versammelt waren. Wir quatschten insgesamt 2 Stunden, was mir wirklich gut tat. Ich erfuhr, dass es meinen Freunden natürlich egal war, dass Schule sei und immernoch wöchentlich mehrere Partys angesagt waren.

Ich fragte Sarah, ob sie denn wusste, wie Ward auf Rafes Ausflug nach New York reagiert hatte. Sie berichtete mir, dass er damit gedroht hat, ihn rauszuwerfen und er jetzt doch noch kurz nach Miami flog. Auf die Frage, wieso er denn so oft nach Miami müsse und was das für ein Deal sei konnte sie mir aber auch keine Antwort geben.

Nachher machte ich mir noch eine große Tasse Tee und kuschelte noch bei einem Film im Bett mit Purrito, bevor ich schlafen ging, denn morgen war ja schon wieder Montag. Und das hieß Vorlesung um 8 Uhr morgens!

If this is love - Part 2 von „seven things | Rafe Cameron"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt