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Samus Sicht:
Anni und ich hatten uns wirklich bemüht, aber die weite Entfernung und der große Zeitunterschied machten es uns natürlich nicht leicht. Mittlerweile hatten wir 2017 und unser Kontakt ist Anfang der 2000er leider total abgerissen. Ich dachte gerne an die Zeit mit ihr zurück, aber ich glaubte nicht daran, dass wir uns jemals wiedersehen werden. In all dieser Zeit waren aber auch positive Dinge geschehen: Meine Band Sunrise trug seit 2002 den Namen Sunrise Avenue und seit zehn Jahren waren wir endlich mit der Musik erfolgreich, sogar international mehr als hier in Finnland. Es machte Spaß, mit den Jungs quer durch Europa zu touren, aber ich brauchte irgendwie etwas neues in meinem Leben und so hatte ich die Einladung zur neuen Staffel Vain elämää dankend angenommen. Die Dreharbeiten waren abgeschlossen und ich war gespannt, wie sich meine Teilnahme auf die Band auswirkte. Vielleicht konnten wir es so schaffen, auch hier mehr Fans zu bekommen und folglich ein paar größere Konzerte spielen. Seitdem ich Vain elämää abgedreht hatte widmeten wir uns dem neuen Album Heartbreak Century, welches im Herbst veröffentlicht werden sollte. Bis dahin hatten wir noch ein knappes Dreivierteljahr Zeit und ich fand, wir lagen sehr gut im Zeitplan. Wir verbrachten viel Zeit im Studio, um die Songs aufzunehmen und ihnen dann den letzten Schliff zu verpassen. Leider hatten wir noch nicht genug Material, aber es fehlte nicht mehr viel und unter Druck konnte ich schon immer am besten arbeiten, das hatte ich ja damals bei Hollywood Hills gemerkt. Gerade hörten wir uns die Aufnahme von Flag an und als der Song zu Ende war schaute ich die anderen an. "Und was sagt ihr?" "Hört sich gut an." meinte Riku lächelnd. "Ja, find ich auch." "Ich würde es auch so lassen, oder was meinst du?" Raul sah zu mir. "Ich weiß nicht, irgendwas gefällt mir nicht..." "Ok und was? Ist es der Text, die Melodie, die Tonart?" "Ne, das ist alles super, aber trotzdem... Irgendwas passt nicht, aber ich weiß nicht was..." "Das hattest du bei den letzten Aufnahmen auch gesagt." "Ja... Und ich kann es leider nicht besser ausdrücken, als dass mich irgendwas stört. Es sind nicht die Texte oder unser Zusammenspiel, sondern was anderes, aber ich weiß noch nicht genau was." "Ja gut, noch haben wir ja ein bisschen Zeit was zu ändern. Denk nur dran, dass uns immer noch ein paar Songs fehlen." "Du erinnerst dich doch noch, wie das damals in Hollywood abgelaufen ist oder?" "Ja Samu, aber es muss ja nicht immer alles auf den letzten Drücker sein." "Och Sami hör auf, wie meine Mutter zu reden. Wir schaffen das schon rechtzeitig, vertraut mir. Ich nehme mir einen Stick mit den Aufnahmen mit nach Hause, vielleicht kann ich euch ja dann morgen sagen, was es ist und danach läuft der Rest wie geschmiert." "Das ist eine gute Idee. Machen wir dann Schluss für heute?" "Würde ich vorschlagen oder?" "Ja klar." "Gut." Ich verabschiedete mich von den dreien und zog die Dateien auf einen Stick. Danach machte ich den PC aus und schloss ab, bevor ich nach draußen zu meinem Auto lief. Ich stieg ein und wollte losfahren, doch dann klingelte mein Handy. Ich nahm es aus der Hosentasche und als ich den Namen meiner Freundin auf dem Display las fing ich an zu lächeln und ging ran. "Hey mein Schatz." "Hey Baby, ich wollte fragen, wann du hier bist, ich wollte jetzt anfangen zu kochen." "Warte doch, bis ich da bin, ich sitz gerade im Auto, dann können wir zusammen kochen." "Oh ja das wäre schön. Das haben wir ewig nicht mehr gemacht." "Genau deswegen ja." "Ok, dann fahr vorsichtig, bis gleich!" "Mach ich, ich liebe dich, bis dann." "Ich dich auch." Und damit legte sie auf. Mein Handy steckte ich wieder in die Hosentasche, dann fuhr ich los. Yva und ich waren seit fünf Jahren zusammen und sie machte mich richtig glücklich. Sie verstand, dass ich wegen meines Jobs nicht immer zuhause sein konnte und unterstützte mich wo sie nur konnte. Darum genossen wir unsere Zeit zu zweit natürlich umso mehr und solche Ereignisse, wie zusammen kochen, was für andere Paare vielleicht Alltag war, war für uns etwas besonderes.

Zuhause angekommen zog ich mir Schuhe und Jacke aus und hängte den Autoschlüssel in den Schlüsselkasten, dann ging ich zu meiner Freundin. "Hallo Schatz, wie war dein Tag?" fragte ich und küsste sie sanft. Sie erwiderte und legte die Arme um mich. "Hey. Recht entspannt eigentlich und wie war es im Studio? Kommt ihr gut voran?" "Eigentlich schon, wir haben fast alle Songs aufgenommen, aber irgendwie fehlt was... Kann ich dich mal nach deiner Meinung fragen?" "Na sicher. Jetzt direkt oder wollen wir erst essen machen?" "Gerne später. Ich bin am verhungern." "Ja dann wollen wir doch mal was dagegen tun." Sie zog mich in die Küche und wir fingen an zu kochen.
"Ach übrigens Hase, es kam ein Brief für dich an." meinte Yva einige Zeit später. "Ein Brief? Bin ich wieder zu schnell gewesen?" "Ne, der sah eher nicht aus, als ob er von der Stadt oder so kam." "Hm, ok. Ich seh mir das gleich an." "Ja. Ich hab ihn in dein Arbeitszimmer gelegt." "Danke Liebling."

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Schreibt's in die Kommentare und bis bald 🥰

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