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Samus Sicht:
Im Gästezimmer legte ich mich seufzend aufs Bett.  Ich hatte geahnt, dass der Kontakt zu Anni Eifersucht in Yva aufkommen lässt, aber dass sie mich jetzt fragt, ob ich Gefühle für meine beste Freundin habe überraschte mich. Trotz unserer gemeinsamen Nächte in unserer Jugend war da absolut gar nichts außer Freundschaft, das hätte ich doch gemerkt! Ok, ich fand Anni attraktiv,  sonst wäre ich ja nicht mit ihr ins Bett gegangen,  aber das heißt doch nicht gleich,  dass ich sie liebe....! Die Tatsache, dass Yva aber allein aus dem Grund ein riesen Fass aufmacht, weil ich als Kind eine andere Meinung zum Thema Hochzeit hatte als jetzt, bestätigte nur das, was ich bereits zu Eljas gesagt hatte. Sie würde ausrasten, wenn sie von mir und Anni wüsste und deshalb durfte sie das unter keinen Umständen herausfinden. Natürlich war es nicht schön, ihr das zu verheimlichen, aber es war besser für sie und für unsere Beziehung. Eigentlich musste sie es ja gar nicht wissen, es war schließlich Vergangenheit und würde nie wieder vorkommen und ich wusste ja auch nicht von allen Männern, mit denen meine Freundin früher was hatte.
Den Grund für Yvas Vertrauensproblem kannte ich, trotzdem ging mir ihre unbegründete Eifersucht manchmal echt auf den Keks... Ich konnte doch nichts dafür, dass ihr Exfreund sie nur verarscht hat. Das musste sie nicht auf mich übertragen, schließlich würde ich ihr so etwas nie antun,  dafür liebe ich sie zu sehr und darum bleibe ich bei ihr, selbst wenn mich ihr Misstrauen noch so nervte.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und mir stieg sofort der Geruch von Kaffee in die Nase. Ich öffnete die Augen und sah Yva, die mit einer Tasse Kaffee in der Tür stand. "Guten Morgen Schatz. Hast du gut geschlafen?" Gähnend streckte ich mich, bevor ich mich aufsetzte und die Decke zur Seite schlug. "Morgen Liebling... Ja hab ich und du? Komm her, ich hab dich vermisst." "Ganz ok... Aber du hast mir auch gefehlt." Sie setzte sich neben mich und wir küssten uns. "Hier, der ist für dich." lächelte sie und hielt mir die Tasse hin. "Danke." Ich lächelte ebenfalls und trank einem Schluck. "Bist du schon lange wach?" "Es geht... Ich konnte nicht mehr schlafen, aber wollte warten bis ich zu dir komme..." Sie schaute mir in die Augen. "Hör zu, es tut mir Leid, wie ich mich gestern benommen habe. Natürlich denkt man als Kind anders über die Dinge als ein Erwachsener und dass du nicht heiraten willst hat nichts mit mir zu tun, das weiß ich auch." "Nein, mir tut es Leid. Ich hab überreagiert und einfach abzuhauen war auch falsch von mir." "Ja, aber so bist du nunmal und ich liebe dich so wie du bist. Ob mit Hochzeit oder ohne, ich will dich nicht verlieren." Ich stellte die Tasse auf den Nachttisch und zog Yva näher an mich heran. "Ich liebe dich auch über alles mein Engel und ich verspreche dir, du wirst mich nicht verlieren. Niemals." Sie lächelte und legte ihre Lippen auf meine. Ich legte die Arme um sie und erwiderte den Kuss lächelnd. "Hast du heute Termine?" fragte Yva, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. "Nein, bevor ich keine neuen Songs geschrieben habe treffen wir uns nicht." "Und dir fällt immer noch nichts ein?" Ich schüttelte den Kopf und dachte mal wieder darüber nach, die Band einfach aufzulösen. Natürlich hatte ich schon früher Phasen, in denen die Inspiration ewig auf sich warten ließ, aber diese Phasen häuften sich in letzter Zeit. "Was ist los Schatz?" fragte meine Freundin und holte mich damit aus meinen Gedanken. "Gar nichts, ich frag mich nur wie ich diese Songs rechtzeitig fertig kriegen soll..." "Bist du sicher, dass da nicht noch was anderes ist?" Besorgt sah sie mich an. "Nein, wie kommst du darauf?" "Du wirkst so nachdenklich..." "Ich muss in fünf Monaten drei Songtexte fertig haben und weiß nicht mal wo ich anfangen soll, das ist das einzige..." "Denkst du darüber nach, Sunrise Avenue aufzulösen?" Erstaunt schaute ich sie an. "Warum sollte ich?" "Keine Ahnung, sag du es mir." Ich seufzte und trank wieder einen Schluck Kaffee um Zeit zu schinden. Sie war nicht wegen des Geldes mit mir zusammen, das wusste ich, trotzdem machte es mich irgendwie nervös mit ihr über dieses Thema zu reden. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht... Mein Leben wäre auf jeden Fall um einiges entspannter..." antwortete ich schließlich. "Ja, aber das willst du ja nicht wirklich." "Nicht? Wir hätten viel mehr Zeit für uns und könnten dann auch über Kinder nachdenken." lächelte ich. "Und was hält uns jetzt davon ab?" "Mein Lebensstil. Ich kann nicht guten Gewissens ein Kind in die Welt setzen wenn ich weiß, dass ich höchstens 100 Tage im Jahr zuhause bin." "Schon, aber denkst du denn wirklich, dass dich ein Leben ohne die Band glücklich machen würde?" "Ja. Nur weil ich die Band auflöse muss ich ja nicht mit Musik aufhören." "Also willst du Solo durchstarten?" "Ich weiß es nicht Schatz... Ich weiß nur, dass die Band sehr viel Energie und Zeit braucht." "Ja, aber genauso ein Leben brauchst du." "Meinst du?" "Ja auf jeden Fall. Du würdest es nicht aushalten zurückzutreten. Du brauchst diese Action." Ich blieb einen Moment lang still, dann nickte ich. "Ja, ich glaub du hast recht." "Natürlich hab ich recht, ich kenn dich doch. Mach dir keine Gedanken, dir fällt schon rechtzeitig irgendwas ein und wenn es kurz vor knapp ist, dann wird es so ein Hit wie damals 'Hollywood Hills'." "Ja stimmt. Irgendwie klappt das schon, hat es bis jetzt ja immer." "Ganz genau." Wie manipulativ dieses Gespräch gerade abbgelaufen ist war mir ehrlich gesagt überhaupt nicht bewusst. Sunrise Avenue war mein Traum und ich habe soviel dafür getan so weit zu kommen, da würde es mich bestimmt nicht freuen, wenn das alles einfach so vorbei wäre.

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