|16|

6 1 0
                                    

10.07.2017; Annis Sicht:
Heute war er endlich da, der Tag meiner Hochzeit! Vor lauter Nervosität konnte ich die ganze Nacht kaum schlafen und jetzt war es in ein paar Stunden soweit... Eljas hatte die letzte Nacht bei seinem Trauzeugen verbracht, damit wir uns beim fertigmachen nicht im Weg stehen und er mein Kleid noch nicht sieht, trotzdem machte ich Frühstück für zwei, denn mein Trauzeuge sollte auch gleich hier auftauchen. Gerade hatte ich den Tisch gedeckt, als es auf einmal klingelte. Ich öffnete und schloss Samu in die Arme. "Guten Morgen Anni." lächelte er und erwiderte die Umarmung. "Morgen... Komm rein." Wir lösten uns voneinander und er zog die Schuhe aus, dann gingen wir in die Küche. "Oh, du hast Frühstück gemacht! Danke!" "Kein Problem. Wenn ich dich schon so früh aus dem Bett hole, dann muss ich mich doch wenigstens erkenntlich zeigen." lächelte ich und goss ihm Kaffee ein. "Ja, stimmt, aber für dich mach ich das gern." "Und ich bin dir wahnsinnig dankbar dafür. Vor allem jetzt, da ich weiß, dass meine Eltern doch nicht kommen können..." Meine Eltern lebten immer noch in Kanada und wollten eigentlich vor zwei Tagen schon hergeflogen sein, allerdings hatte meine Mutter einen kleinen Arbeitsunfall, der sie am Fliegen hinderte und mein Vater wollte sie natürlich nicht alleine lassen, also hatten Eljas und ich beschlossen sie bei unserer Hochzeitsreise zu besuchen. Samu hatte ich das Ganze natürlich auch schon erzählt. "Tut mir Leid, dass deine Eltern nicht hier sein können, aber sie sind ganz bestimmt stolz auf dich und in Gedanken dabei." Ich nickte und sah ihn an. "Danke, dass wenigstens du dabei bist." "Danke, dass du mich eingeladen hast." Er lächelte und wir fingen an zu frühstücken. "Und wie geht es Yva?" Samu schaute mich an und sofort war die gute Laune aus seinem Gesicht verschwunden. "Sorry, hab ich was falsches gesagt...?" Er seufzte und antwortete: "Hör zu, können wir bitte später darüber reden? Ich hab heute keine Lust auf dieses Thema." "Oh, okay... Aber kommt sie denn heute?" "Ja." "Ok." "Ach ja, gleich kommt noch Iina, sie ist Eljas Schwester und hilft mir mit meinem Make-Up und den Haaren." fügte ich hinzu, um das Thema zu wechseln. Wenn Yva zur Hochzeit kommt werden sie sich ja wohl nicht getrennt haben oder? Ich wusste, dass es seit einiger Zeit nicht mehr so gut zwischen den beiden lief, aber Samus Reaktion zu urteilen, war es wohl ernster, als ich angenommen hatte. Ich musste unbedingt mit ihm darüber reden, aber nicht heute. Wenn er jetzt schon so abblockt, würde das nur in einer Diskussion enden und das wollte ich heute unbedingt vermeiden. Dieser Tag sollte perfekt werden. "Gut, ich hab schon befürchtet, dass ich mich darum kümmern muss." lachte Samu. Ich lachte ebenfalls und schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sorge. Das mute ich dir nicht zu, aber es gäbe da eine andere Sache..." "Was ist los?" fragte er und wurde sofort wieder ernst. Genau das mochte ich so an ihm, er konnte richtig albern sein, aber er wusste immer, wann der Zeitpunkt war, mit den Scherzen aufzuhören. "Nun ja, ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber du würdest mir damit so wahnsinnig helfen." "Ich helfe dir immer, das weißt du. Worum geht es denn?" "Meine Eltern können ja nicht kommen und Onkel hab ich keine, aber ich wollte, dass mich mein Papa zum Altar führt... Könntest du das vielleicht übernehmen? Wenn du das nicht willst, ist das auch in Ordnung, aber..." Plötzlich unterbrach er mich: "Anni, das ist eine riesengroße Ehre. Natürlich mache ich das." "Ja, wirklich?" "Ja! Ich fühl mich geehrt, wenn ich das für dich tun kann." Ich atmete erleichtert aus und schloss ihn in eine lange Umarmung. "Oh danke!" Samu drückte mich an sich. "Nein, ich muss mich bedanken, dass du dabei an mich denkst." Ich schaute ihn lächelnd an. "Du bist eben Familie und gerade jetzt der einzige Teil meiner Familie, der anwesend ist." "Und du bist einmalig, ich hab dich so vermisst die letzten Jahre." "Ich dich auch." Wieder umarmten wir uns und genossen einfach nur die Nähe des anderen, dann räumten wir irgendwann den Tisch ab und wenig später kam meine zukünftige Schwägerin. "Hey!" Sie fiel mir um den Hals. "Hallo Iina, schön dass du da bist. Komm, ich muss dir jemanden vorstellen." Wir gingen ins Wohnzimmer, wo Samu auf der Couch saß. "Hey, ich bin Samu, freut mich dich kennenzulernen." sagte dieser, stand auf und gab ihr die Hand. "Iina, hallo, freut mich ebenfalls.", lächelte sie. "Kann ich dir was anbieten? Einen Kaffee oder was zu essen?" "Einen Kaffee würde ich nehmen." "Gerne. Wie trinkst du den denn?" "Mit Milch bitte." "Alles klar. Setz dich ruhig, ich komm gleich wieder." Und damit ging ich in die Küche. Während ich Iinas Kaffee machte, hörte ich, wie Samu und sie sich unterhielten. "Endlich lerne ich dich auch mal kennen, Anni hat schon viel von dir erzählt." "Ja, ich find es wirklich toll, dass ihr immer noch so gut befreundet seid." "Stimmt, das hat man nicht mehr so oft." "Und dass eure Partner das mitmachen... Das würde bestimmt auch nicht jeder machen." In dem Moment kam ich mit Iinas Kaffee zurück. "Was genau mitmachen? Was meinst du?" fragte Samu."Naja eure enge Freundschaft. Aus Freundschaft kann ja auch manchmal Liebe werden und deswegen könnte ich mir vorstellen, dass einige da recht eifersüchtig werden können." Er sah deutlich erleichtert aus. "Ach so, ja... Sagen wir es so: Einige kommen damit besser klar, als andere.." Iina und ich schauten ihn verwundert an. "Wie meinst du das?" "Das würde ich auch gerne wissen. Was ist los?" fragte ich und setzte mich neben ihn. "Ach... Es ist so, dass..." Er seufzte, dann fuhr er fort: "Nein, heute nicht. Ich erkläre das später okay? Du hast heute deinen großen Tag, da sollst du dich nicht mit meinen Problemen beschäftigen." "Aber Samu, wir sind Freunde. Wenn du ein Problem hast, möchte ich das wissen. Ich will dir doch helfen." Ich legte die Hand auf seinen Arm. "Anni das ist ganz lieb von dir und unter anderen Umständen würde ich dich auch helfen lassen, aber nicht heute. Heute geht es um dich. Morgen kann man immer noch darüber reden." "Bist du sicher?" "Ja, ganz sicher. Das ist dein Tag und ich will, dass du eine wunderschöne Hochzeit hast." "Ach Samu..." Ich lehnte mich an ihn heran. Er war schon immer sehr stur, also brauchte ich es gar nicht weiter zu probieren, etwas aus ihm rauszubekommen, aber es interessierte mich schon. Vorhin die Reaktion, als ich ihn auf Yva angesprochen habe und jetzt das... Das hörte sich nicht gerade gut an, aber da wusste ich ja auch noch nicht, was noch auf uns zukommen sollte...

Was denkt ihr wird auf der Hochzeit passieren? Schreibt's gerne in die Kommentare und ich hoffe das Kapitel gefällt euch!

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Listen to your Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt