Hogwarts war wie leer gefegt. Kaum ein Schüler kam mir auf den Fluren entgegen. Die Winterferien hatten begonnen und alle waren bereits zu ihren Familien gereist. Nach eine Besprechung mit Professor Hecat war ich auf dem Weg zu meinem Zimmer, um meine restlichen Sachen noch zusammen zu packen. Wir würden immerhin ganze 3 Wochen in London verbringen. Ich musste zugeben, dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass Ominis und Sebastian meinen Vorschlag annehmen würden. Denn der Aufenthalt in London bedeutete auch, dass wir uns als Hexe und Zauberer zurückhalten mussten. Wir reisten in die Muggelwelt. Ich wusste nicht, ob das den beiden bewusst war. Auch wenn die Villa in einem kleinen Vorort von London stand und wir keine direkten Nachbarn hatten, so wurde Zauberei dennoch auffallen. Meine bereits gepackten Sachen hatte Penny schon mit nach London genommen. Scrub nahm auch bereits die Koffer von Ominis und Sebastian mit. Scrub war ein mürrischer, alter Elf. Aber dennoch recht herzlich, auf seine Art und Weise.
In meinem Zimmer suchte ich also schnell alle noch nötigen Dinge zusammen und blieb vor meinem Schreibtisch stehen. Dort lag der Brief von Anne, den mir Professor Prince am Anfang meiner Aufgabe als Mentorin überreichte. Eigentlich wollte ich ihn Sebastian zeigen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl, dass Anne mir schrieb, aber nicht ihrem Bruder. Doch wie würde er reagieren? Darüber musste ich mir noch Gedanken machen. Mein ursprünglicher Plan war, dass ich ihm den Brief am Weihnachtsabend gab. Aber die Zweifel in mir sagten, dass das keine gute Idee wäre.Es klopfte an meiner Tür und ich bat herein. Ominis öffnete die Tür und schaute zu mir: „Bist du soweit? Sebastian hatte vorgeschlagen, dass wir apparieren. Ich weiß, dass du dies nicht sonderlich magst, aber es ist schneller als mit dem Besen oder dem Hogwarts Express." Ich schnappte mir den Brief, steckte ihn in meine kleine Handtasche, zog meinen Mantel an und ging zusammen mit Ominis zum Vorhof von Hogwarts bis zur Steinbrücke, wo wir schließlich Sebastian trafen. Da nur ich genau wusste, wo die Villa war und wo wir außerdem unbeobachtet landen konnten, fasste ich beide an den Händen und apparierte mit ihnen in den kleinen Londoner Vorort.
Wir landeten im Garten der Villa. Da die Dämmerung bereits begonnen hatte, war dies der perfekte Ort. Das Apparieren verlief nicht ganz geräuscharm, weshalb ich sicher gehen wollte, dass man uns auch nicht hörte. Die entfernten Nachbarn würden uns noch früh genug entdecken. Zwei Jahre war ich nicht hier gewesen und kannte auch niemanden aus der Nachbarschaft sonderlich. Auch als ich mit Professor Fig hier gelebt hatte bevor ich nach Hogwarts kam, lernte ich keinen kennen. Man sah sich hin und wieder auf der Straße. Mehr jedoch nicht. Penny stand auf der Terrasse. Hinter ihr wehten die weißen Vorhänge aus dem Wintergarten durch die Tür. Ich atmete tief ein. Die Luft in London war anders. Bedrückender. Aber dennoch erinnerte sie mich immer an die tollen Zeiten hier.
„Oh, Sie sind endlich da, Miss Carter! Mister Gaunt, Mister Sallow.",sie knickste vor den beiden, „Scrub und Penny haben bereits das Abendessen hergerichtet und das Feuer im Kamin geschürt." Ich ging auf meine Hauselfe zu und begrüßte sie erfreut: „Hallo Penny und vielen Dank für deine, nein, eure Hilfe! Ich bin mir sicher, dass alles perfekt geworden ist!"
„Penny und Scrub haben sich viel Mühe gegeben und hoffen, dass es der Miss gefällt."
„Ich bin mit allem zufrieden, Penny. Mir ist wichtig, dass wir hier tolle Tage erleben. Alles andere ist zweitrangig.", entgegnete ich ihr und ging in den Wintergarten, gefolgt von Ominis und Sebastian. Als wir in der Eingangshalle ankamen, wo wir unsere Mäntel ablegten, überkam es Sebastian: „Wow! Was für eine Hütte! Von außen sieht die Villa ja schon groß aus, aber das hier übertrifft echt alles."
„Sebastian.... ",ermahnte ihn Ominis. Ich lächelte: „Du gewöhnst dich daran. Kommt, ich habe tierischen Hunger. Scrub kann sehr gut kochen. Seit gespannt!" Mit diesen Worten nahmen wir an einem langen Tisch Platz und ließen uns das leckere Abendessen gemeinsam mit den Hauselfen schmecken. Für mich war es immer schon wichtig gewesen, dass sich meine Elfen nicht als Bedienstete fühlen und auf Augenhöhe mit uns arbeiteten. Für mich gab es nichts schlimmeres als eine Zweiklassengesellschaft. Nur deswegen kam es damals zu dem Aufstand der Kobolde.
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Shadows of Sallow
Fanfiction5 Jahre sind seit dem großen Kampf gegen Ranrok vergangen. 5 Jahre voller Höhen und Tiefen. 5 Jahre, in denen Evangeline Carter ihre Zauberkräfte an Hogwarts festigte, ihre Leidenschaft für magische Tierwesen und Zaubertränke entdeckte und ihrer gre...