Evangeline POV
„Was für ein himmlischer Tag!", dachte ich als ich mühsam die schweren Vorhänge am Fenster zur Seite zog. Es war Mitte Oktober. Als Studentin an Hogwarts bekam ich eine besondere Unterkunft im Schloss zugewiesen. Direkt unter dem Dach des Glockenturms nahe des großen Uhrwerks richtete man mir ein Gemach mit 2 Zimmern ein. Ein großer, gemütlicher Aufenthaltsraum mit Kamin, viel Platz für meine Studien und mit einem weichen Bett umhüllt von samtigen Vorhängen in rot - typisch Gryffindor, mein ehemaliges Haus - sowie ein kleines Badezimmer mit einer Badewanne. Anfangs kam ich mir ein wenig vor wie der Glöckner von Notre Dame, aber die wahrhaft schöne Aussicht und der Rundumblick über das Gelände von Hogwarts konnte diesen nervigen Nebeneffekt gut ausgleichen. Zusätzlich schirmte man meine Unterkunft auch mit einem Zauber ab, der lauten Krach absorbierte. Besonders während der Glockenschläge sehr von Vorteil. Meine UTZs legte ich erfolgreich ab. Professor Sharp hatte mir eine Empfehlung als Aurorin ausgestellt, was ich anfangs auch favorisierte. Im letzten Schuljahr hatte ich auch zu ihm eine gute Bindung aufbauen können. Er konnte durchaus sehr witzig sein, der Brummbär. Aber meine Verbindung zu Hecat war einfach größer, nicht zuletzt durch ihren hingebungsvollen Einsatz mir gegenüber und die Chance, den zukünftigen Hexen und Zauberern die besonders wichtige Verteidigung gegen die dunklen Künste beizubringen, erschien mir als der richtige Schritt in eine spannende Zukunft. Professor Carter, daran muss ich mich definitiv noch gewöhnen, wenn ich erst einmal offiziell diesen Titel innehalte.
Meine letzten Schuljahre in Hogwarts waren nicht einfach. Das sechste Jahr verbrachte ich sehr distanziert. Ich litt sehr oft unter Verlustängste, weinte sehr viel und meine inneren Dämonen stritten sich täglich um meine Seele. Die alte Magie, welche in mir schlummerte, war maßgeblich für einige Furore verantwortlich. Das führte leider dazu, dass einige meiner Mitschüler einen großen Bogen um mich machten. Nach dem anfänglichen Jubel über meine Leistung im Kampf gegen Ranrok, bekam ich dann den Stempel der Außenseiterin aufgedrückt und dieser schien immer in einer ultraleuchtenden Schrift auf meiner Stirn zu stehen. In mir steckte eine enorme Macht, die jederzeit auszubrechen drohte. Ganz besonders, wenn ich emotional aufgewühlt war. Ich musste erst lernen, diese zu kontrollieren. Aber auf meine engsten Freunde Ominis, Poppy, Natty, Garreth und Amit konnte ich mich jederzeit verlassen. Sie wussten alle, welcher Kampf in meinem Körper täglich abgehalten wurde und unterstützten mich, wo sie nur konnten. Zu Ominis entwickelte ich eine Geschwisterliebe. Ominis, der blinde Junge, direkter Nachkomme väterlicher Seite von Salazar Slytherin. Ein blonder Junge, der jeden Gentleman in den Schatten stellt und der für mich in jeder schrecklichen Sekunde ein treuer Freund war! Er war mein Ruhepol und schaffte es in den meisten Fällen, den Wirbelwind in mir zu beruhigen. Besonders nachdem Sebastian uns verlassen hatte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, ich weinte oft um ihn und verlor mich im Gedankenkarussell, warum er uns und vor allem mich einfach so im Stich lassen konnte. Er gab mir nicht einmal mehr die Chance, ihm alles zu erzählen, was ich fühlte. Und diese Gedankenflut sorgte oft dafür, dass ich die innere Macht nicht mehr ausreichend kontrollieren konnte. Ominis hingegen gab mir Halt. Es tat mir schon ein wenig Leid, denn ich wusste von seinen Gefühlen für mich. Er hat mir ein paar Wochen nach Sebastians Abreise seine Gefühle gestanden. Ich war sehr gerührt und fühlte mich natürlich geschmeichelt. Aber mein Herz schlug seit meinem ersten Tag hier in Hogwarts für einen anderen. Das verstand er, bat mich aber darum, dass unsere Freundschaft für immer bestehen bleibe und wünschte mir damals schon, dass ich mein Glück bald finden würde. Oftmals fragte ich mich, womit ich so einen tollen Freund verdient hatte.
Natsai Onai - die gute Seele. Sie schlug nach unseren Abschlussprüfungen den Weg der Aurorin ein. Und sie wurde eine verdammt gute Aurorin, wie ich regelmäßig im Tagesprophet lesen konnte. Wir hielten per Eule Kontakt und sie informierte mich regelmäßig über ihre Abenteuer ohne auch nur im geringsten zu viel von ihren Aufträgen zu verraten. Ich vermisste sie wirklich sehr und hoffte, dass sie sich nicht zu sehr mit den Wilderern und Ashwindern anlegte.
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Shadows of Sallow
Fanfic5 Jahre sind seit dem großen Kampf gegen Ranrok vergangen. 5 Jahre voller Höhen und Tiefen. 5 Jahre, in denen Evangeline Carter ihre Zauberkräfte an Hogwarts festigte, ihre Leidenschaft für magische Tierwesen und Zaubertränke entdeckte und ihrer gre...