Evangeline POV
„Warte, Eva! Ich helfe dir!", rief Natty und eilte mir zur Hilfe, weil ich gerade eine Girlande über den Türrahmen des Salons aufhängen wollte und mit dem hinzugezogenen Stuhl wackelte. Sie lief schnell um den großen Tisch herum, um den Stuhl festzuhalten, als schon Amit an meiner Seite stand. Er und Natty waren gestern Abend noch angekommen und nach einem leckeren Abendessen und einem gemütlichen Tagesabschluss vor dem warmen Kamin, bereiteten wir heute alles für unsere Party vor.
„Ich habe dich, keine Angst.", zwinkerte mir der smarte Amit zu. Oh ja, er sah gut aus. Das konnte ich nicht abstreiten. Sehr gut sogar. Aus ihm wurde ein stattlicher und vornehmer junger Mann, der sich weiterhin damit beschäftigte, die Sterne und das Universum zu studieren. Seine kantigen Gesichtszüge hatte er zwar beibehalten, doch wirkten sie nun erwachsener und sehr attraktiv. Darüber hinaus trug er einen kleinen Bart am Kinn. Etwas verlegen, weil ich unweigerlich an unseren Kuss damals zurückdachte, widmete ich mich der Girlande zu und schaffte es auch nach einigen Handgriffen, sie ordentlich zu befestigen. Danach stieg ich vom Stuhl und bedankte mich bei Amit für seine Hilfe. Natty hatte sich in der Zeit der Tischdekoration zugewandt und stellte einige witzige Goodies auf. Sebastian und Ominis dekorierten die große Eingangshalle und unsere Hauselfen bereiteten in der Küche alle Speisen und Getränke zu.
Es rumpelte im Garten und ich hörte jemanden schreien, sodass unsere Aufmerksamkeit auf den Außenbereich - dem Garten - lag. Schnell lief ich hinaus, weil ich nach den Tieren sehen wollte, als vor mir auf der Terrasse ein Rotschopf zu sehen war. Garreth war mit dem Portschlüssel angereist und unweigerlich auf den harten Platten gelandet und zog das Interesse von einigen Mondkälbern an. Sichtlich verwirrt hockte er vor ihnen und zitterte: „Nicht näherkommen. Nein. Lass das!" Eins der Babys knabberte an seinem schwarzen Mantel und blickte ihn dann mit den großen Kulleraugen verliebt an. Ich lachte hinter ihm, sodass er mit dem Kopf herumfuhr. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er über beide Ohren, stand langsam auf und klopfte sich den Schnee von der Hose.
„Hast du immer noch Angst vor den Mondkälbern?", fragte ich ihn lachend.
„Das sind blutbissige Biester!", scherzte Garreth und zog mich sodann in eine Umarmung. Auch ich umschlang seinen Bauch und drückte ihn an mich. Ich traf ihn zwar hin und wieder in Hogsmeade, aber so wirklich Zeit hatten wir nicht mehr miteinander verbracht.
„Danke für die Einladung, Prinzessin.", grummelte er in mein Haar.
„Mondkälber sind keine blutbissigen Biester, Weasley!", rief Poppy hinter uns grinsend, kam auf uns zu und umarmte uns beide. Gefolgt von Natty und Amit. Wie ein Knäul standen wir auf Terrasse im eisigen Schnee und hielten uns fest. Diese Einigkeit hatte ich vermisst. Ich vermisste die Schulzeit und meine Freunde. Umso glücklicher war ich, dass jetzt alle da waren - bis auf Imelda, Nelly und Leander. Wir lösten uns und gingen wieder ins Haus, um uns aufzuwärmen. Sebastian und Ominis kamen in diesem Moment auch zu uns in den Salon.
„Habe ich doch richtig gerochen. Es stinkt nach Wiesel!", zynisch ging Sebastian auf ihn zu. Schon während der Schulzeit waren die beiden sich nicht grün und gönnten dem jeweils anderen nicht das geringste Glück. Beide standen sich in nichts nach, dem jeweils anderen zu schikanieren. Oft war auch ich das Thema ihrer Fehde. Doch zu meiner Überraschung konterte Garreth gelassen: „Na immerhin sind Wiesel ganz niedliche Tiere und werden von allen gestreichelt. Wer streichelt dich, Sallow?" Gelächter brach aus und auch Sebastian schmunzelte über diese äußerst kindische Aussage, eh er auf ihn zuging und beide sich in einer Männerumarmung wiederfanden.
„Du hast ziemlich zugelegt, Sallow!", staunte er und packte an Sebastians muskulöse Oberarme, „Da muss ich mich wirklich in Acht nehmen, was?"
Sebastian zuckte mit den Schultern und grinste: „Wenn du dich nicht benimmst, dann auf jeden Fall." Beide starrten sich grinsend an. Man konnte den Machtaustausch zwischen ihnen immer noch deutlich spüren. Auch wenn sie augenscheinlich aktuell Frieden hatten, so brauchte es sicher nur einen winzigen Funken, der das Feuer wieder entfachte. So fasste ich den Entschluss, die beiden vorerst zu trennen, indem ich Garreth seine Unterkunft zeigt und wir uns danach gemütlich zum Mittagessen setzten.
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Shadows of Sallow
Fanfic5 Jahre sind seit dem großen Kampf gegen Ranrok vergangen. 5 Jahre voller Höhen und Tiefen. 5 Jahre, in denen Evangeline Carter ihre Zauberkräfte an Hogwarts festigte, ihre Leidenschaft für magische Tierwesen und Zaubertränke entdeckte und ihrer gre...