Javelins Medizin

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Edessa:

Eine Hand, die mich zieht. In den Wald? Auch egal. Ich bin eh nutzlos. Keiner braucht mich. Wozu auch? Für Sex bin ich gerade mal gut genug und das war es auch schon. Ich kann nicht mal meine Oma versorgen oder meiner Mutter helfen. Nicht mal meine Schwester kann ich beschützen. Nicht, wenn ich bei ihr bin. Für eine kurze Zeit, war ich frei..... Bis mich seine Kumpels fanden. Die nächsten Drohungen. Um meiner Schwester zu beschützen, durfte ich sie nicht wieder sehen. Ich vermisse sie. Meine kleine Lizy. So gerne, würde ich sie jetzt an mich drücken und einfach nur weinen.

Gut, dass sie mich nicht sehen muss, dass ich ihr nicht zur Last falle, so wie sonst allen. Zu nix bin ich zu gebrauchen, zu nix was sich gut anfühlt. Und wenn ich doch mal Freude an etwas empfinde, zeigt mir die Realität, dass das nix für mich ist. Böse Mädchen verdienen kein Glück. Böse Mädchen, die nein sagen. Aber ich musste abhauen, nein sagen. Ich konnte es doch nicht riskieren, dass sie meiner Lizy etwas tun, wenn ich wieder mal böse sein sollte. Gute Mädchen sagen nicht nein und sind immer artig. Warum bin ich also traurig? Ich weiß doch, dass böse Mädchen kein Glück verdienen.

Alles was ich versucht hatte, war eh zum Scheitern verurteilt. Der Schreibwettbewerb, bei dem ich meine Gedichte eingereicht hatte. Noch in der Vorrunde, wurde ich raus geschmissen. "Böse Mädchen verdienen kein Glück. Am Tag vor dem Einreichen hattest du dich gegen einen Kunden gewehrt. Also guck jetzt nicht so traurig. Du hättest doch wissen müssen, dass böse Mädchen nicht gewinnen können. So Abschaum wie du verdient eben kein Glück. Und jetzt hör auf zu heulen und blas mir einen. Aber diesmal gescheit und ohne Zähne. Und wag es nicht wieder dabei zu kotzen.", hallten Seine Worte in meinem Kopf nach.

Ich bin nichts wert ich bin nichts wert.....
Böse Mädchen verdienen kein Glück. Brave Mädchen sagen nicht nein.
Lass mich los. Nein, ich will nicht.
Halt still. Deine Schwester würde sich nicht so aufregen, sie ist sicherlich ein braves Mädchen.
Nein nein nein.... Sei leise. Vergiss ihn. Geh aus meinem Kopf raus.
Ersthaft? So hast du versucht mir zu entkommen? Du bist ja echt sogar zu doof dich umzubringen!
Lass mich in Ruhe? Still! Bitte! Zu viel, zu viele Gedanken, Worte, Erinnerungsfetzen. Nicht mal mein Kopf funktioniert richtig. Alles ist durcheinander, schreit durcheinander. So viele Stimmen in mir, die mich fertig machen. Alles so nutzlos, warum war ich schon immer so falsch so kaputt so verrückt. nicht normal. Nichts funktioniert bei mir. nichts denkt richtig alles brüllt durcheinander.

Eine feste Umarmung. Alles ist still. Ich blinzel. Ein breites Lächeln. Feuerrote Haare. Hinter mir tschwitschert ein Vogel. Hinter dem Mädchen ist eine braune Holztür. "Komm mit, Luna!"  Hä, wer ist Luna? Und bevor ich reagieren kann, werde ich von einer erstaunlich kräftigen schlanken Hand hinter ihr hergezogen. Kurz danach blinzel ich verwirrt in einem auf eine große Leinwand. Was? "Nein du kommst nicht rein. Die Einweihung für die Luna ist eine Mädchenparty! Du kannst schon mal hochgehen und ihre Sachen verstauen. Und mach uns Popcorn. Bring Chips und Cola mit. Und Pizza. Und Pfannenkuchen mit Schokocreme. Und Eiscreme. Kein Aber, wag es nicht! Ab jetzt" Hä, wem hält sie denn da den Mund zu? Egal, ist eh schon weg. Ein lautes Heulen durchbricht die Stille. Ich zucke zusammen, aber nur kurz, weil was kümmert es mich. Aber da hüpft plötzlich unter mir das Wasserbett und ich sehe irritiert in das strahlende Gesicht neben mir. "Hallo, ich bin Javelin, deine Meda. Deine rechte Hand in allen Rudelangelegenheiten und ab sofort auch deine neue und allerbeste Freundin! Keine Sorge, die anderen sollten auch gleich kommen. Welchen Film willst du dir ansehen?" Was? Meine Freundin? Ja klar, als ob jemand mit mir befreundet sein will! "Wie heißt du, was sind deine Hobbys, Lieblingsfarbe, Lieblingsessen? Oh, ich lasse dich ja gar nicht zu Wort kommen. Los erzähl schon!", redet sie einfach weiter.

Was ist denn mit der nicht richtig? Warum sollte sie sich für mich interessieren? Ich bin doch eh nutzlos. Und warum grinst die dabei so dämlich? Und was sollen diese komischen Begriffe? Meda, Rudelangelegenheiten, Lu...

"Alles in Ordnung Luna?" Oh habe ich sie wie ein Fisch angeglotzt? Ja? Das passiert mir öfter? Oh wohin ist denn das Lächeln verschwunden? Ist die Sonne etwa schon untergegangen?

"Luna!"

Ich zucke zusammen. Das war laut. Irritiert sehe ich mich um. Außer dieser Meda (Wer nennt sein Kind denn bitte Meda?) ist niemand anders im Raum. Aber da sie gerufen hat, wird diese Luna wohl bald hierher kommen. Oder sie wird es ignorieren gerufen worden zu sein. Erwartungsvoll schaue ich zur Tür. Muss ja ganz besonders sein, wenn man die so viel rufen muss. Vielleicht ein missgelaunter Teenager, der keinen Bock hat mich zu sehen oder etwas mitzuhelfen. Vielleicht ist diese Luna aber auch einfach schwerhörig oder zu weit w...

Eine Hand auf meiner Schulter entfernt meinen Blick von der Tür. Alles ist still, zu still. Beunruhigend Still. Eine leichte Beklemmung ist fast greifbar. Irgendwie gruselig. "Wer ist Luna?", flüstere ich leise. 3 Sekunden Stille, die noch unheimlicher sind können mich nicht im geringsten auf diese Antwort wappnen: Sie lacht. Laut und keuchend nach Luft schnappend.

Gefühlte Ewigkeiten später bringt sie zwischen lachen und hechelndem Luftholen irgendwie ein "Hat er dir nichts gesagt heraus?". Irritiert schüttel ich den Kopf ohne zu wissen, wer eigentlich mit er gemeint ist. Genauso plötzlich wie es angefangen hat, verschwindet das Gelächter auch wieder. Und mit einem "Oh man, da werde ich dir aber viel zu erklären haben", beginnt sie einen sehr langen Tag mit mir.

Rape a MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt